Tangstedt. Nach turbulenten Jahren in Trittau und Basthorst betreibt er sein Geschäft nun im idyllischen Tangstedter Ortsteil Fahrenhorst.

Die Sonne strahlt vom knallblauen Himmel, eine Katze räkelt sich auf dem frischen Gras, Kühe und Kälbchen betrachten neugierig die Besucher, und ein Stückchen weiter glitzert der Alsterlauf. Wir sind zu Besuch bei Hans Teschemacher, der sich ein wahrlich idyllisches Plätzchen für sein Geschäft ausgesucht hat. Auf dem Hof der Familie Schack im Tangstedter Ortsteil Fahrenhorst hat der 64-Jährige sich im alten Bauernhaus sein „Weinhaus Teschemacher“ eingerichtet.

Schwerpunkt seines Sortiments sind deutsche Weine aus Franken und der Pfalz. „Wichtig sind mir authentische, vom Terroir geprägte Weine, von außergewöhnlicher Bekömmlichkeit und zum fairen Preis“, sagt Hans Teschemacher, während er seine Gäste, Maren und Dirk Möller, ins Haus bittet. Das Ehepaar, das gleich nebenan wohnt, möchte sich heute einen leichten Wein für einen geselligen Abend aussuchen.

Die Vorlieben seiner Nachbarn in Sachen Wein kennt Hans Teschemacher bereits, kommen die Möllers doch als Stammkunden des Öfteren in den Weinhandel. „Das Schöne bei Hans ist, dass man hier den Wein in einer lockeren Atmosphäre probieren kann, ohne Scheu, bereits große Kenntnisse über das Thema mitbringen zu müssen. Wir fühlen uns hier sehr gut aufgehoben“, betont Dirk Möller.

Teschemacher serviert einen Whiskey zum Nachtisch

Beratung für Privat- und Geschäftskunden im eigenen Laden oder bei den Kunden im Restaurant oder Hotel, Verkostungen bei den Kunden zu Hause oder die Ausrichtung einer Geburtstagsfeier mit ausgesuchten Weinen im eigenen „Showroom“ – Hans Teschemacher kommt den Wünschen seiner Kunden entgegen. „Ich möchte die Liebe und Faszination, die ich über die Jahre für Wein entwickelt habe, an meine Kunden weitergeben. Wenn mir dann die Menschen erzählen, dass sie den Wein genossen haben und er ihnen gut bekommen ist, weiß ich, dass ich auf dem richtigen Weg bin“, sagt Hans Teschemacher zufrieden, während er seinen Kunden zum Abschluss seinen geliebten schwedischen Whiskey kredenzt. „Als Nachtisch“, wie er es nennt.

Der Mann mit dem sympathischen Lachen und der ruhigen Art scheint im Leben angekommen zu sein. Das ist nicht selbstverständlich, hat der gelernte Bio-Bauer doch ziemlich turbulente Jahre hinter sich. In Köln geboren, wächst er im Bergischen Land auf, bis er als Teenager mit seinen Eltern nach Norddeutschland, in den Kreis Plön, zieht.

Der Jugendliche fühlt sich wohl, hilft auf dem elterlichen Hof, nur „das Wetter hier oben – daran musste ich mich gewöhnen“. Weil es der strenge Vater erwartet, wird er ebenfalls Landwirt, lässt sich Anfang der 70er-Jahre zum staatlich geprüften Landwirtschaftsleiter ausbilden. 1984 pachtet er mit seiner Familie einen Hof im Hochschwarzwald, betreibt Milchvieh- und Grünlandwirtschaft. Doch bereits ein Jahr später brennt der Hof bis auf die Grundmauern ab. „Das Feuer wütete nur 45 Minuten, dann war unser Hof nicht mehr“, erinnert sich Hans Teschemacher an den wohl schwärzesten Tag seines Lebens.

Nach einem Brand blieb dem damaligen Bio-Bauern nichts

Zum Glück konnten er und seine Familie sich retten, auch das Vieh blieb unverletzt. „Geblieben ist mir nichts, nur die Arbeitskleidung, die ich an dem Tag trug.“ Die Ursache bleibt unbekannt, Hans Teschemacher vermutet einen technischen Defekt in den uralten Leitungen des Hofes. Dank eines Erbes kann er sich finanziell wieder aufrappeln. Nur ein Jahr später erwirbt er einen landwirtschaftlichen Betrieb in Linau bei Trittau, kommt für ein Jahrzehnt wieder nach Norddeutschland zurück. Privat läuft es allerdings nicht so gut, das Ehepaar trennt sich, ein Umstand, so sagt er, an dem er als ausgeprägter Familienmensch lange zu knabbern hatte.

Anschließend ist er für zwei Jahre Betriebsleiter auf einem ehemaligen Klostergut in Oberbayern. Dort entdeckt er seine Liebe zum Wein, wechselt von der Land- in die Weinbranche, zunächst im Vertrieb. „Ich hatte zunächst nicht sehr viel Fachwissen“, gibt er zu. „Klar, ich mochte Wein sehr und hatte mich schon in das eine oder andere eingelesen, aber so richtig fundiert war das noch nicht. Doch man sagte mir „mach mal“ – und es klappte.“ Er bildet sich selbst weiter, studiert die Fachliteratur, unterhält bis vor ein paar Jahren einen eigenen Weinhandel auf Gut Basthorst im Herzogtum Lauenburg, den er aus Kostengründen aber wieder aufgeben musste.

Seinem Beruf als Landwirt trauert er nicht hinterher

Nun also Fahrenhorst, ein Weinhandel auf einem Bauernhof, ausgerechnet. „Ich habe mir diesen Ort bewusst ausgesucht. Die Natur, der Hof, die Tiere, dazu mein Weinhandel, mit dem ich meiner Passion nachgehen kann – wunderbar.“ Und juckt es Hans Teschemacher nicht in den Fingern, wenn er inmitten eines landwirtschaftlichen Betriebes wohnt, wieder selbst Bauer zu sein? „Keineswegs. Mit dem Beruf, so schön er auch ist, habe ich abgeschlossen. Und dennoch – mein Wohn- und Arbeitsort schafft auf wunderbare Weise eine Verbindung von meinem früheren zu meinem heutigen Leben. Was will man mehr?“

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