Stapelfeld. Neues Koordinatoren-Team soll Beeinträchtigung für Pendler so gering wie möglich halten. Auch Stormarner profitieren von ihrer Arbeit.

Für Autofahrer wird es in den kommenden Monaten in und um Hamburg oft eng. Zahlreiche Straße und Autobahnen werden saniert. Die Geduld von Pendlern, Urlaubern und Berufskraftfahrern wird auf eine harte Probe gestellt. Damit die Beeinträchtigungen so gering wie möglich bleiben, haben sich Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen nun auf eine gemeinsame Baustellenkoordinierung im Großraum Hamburg geeinigt. Sie befasst sich auch mit der A 1-Baustelle zwischen Stapelfeld und Barsbüttel.

Einbau der Fahrbahnabsperrung an der A1 bei Stapelfeld: Betonleitplanken werden vom LKW gehoben und dann positioniert
Einbau der Fahrbahnabsperrung an der A1 bei Stapelfeld: Betonleitplanken werden vom LKW gehoben und dann positioniert © Klaus Bodig / HA | Klaus Bodig

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) erhofft sich eine bessere Vernetzung der in den Ländern Verantwortlichen. Und verweist mit Lob auf die erfolgreiche Arbeit des A-7-Baustellenkoordinators Gerhard Fuchs. Der alle relevanten Informationen bei Anwohnern und Betrieben zusammengetragen und dafür gesorgt, dass die am besten geeigneten Umleitungsstrecken empfohlen wurden. Ein Erfolgsmodell, wie Meyer und sein Hamburger Amtskollege Frank Horch (parteilos) bestätigen. Konsequenz: Die Stelle von Gerhard Fuchs, der mittlerweile im Ruhestand ist, wird neu besetzt. Der Zuständigkeitsbereich wird ausgeweitet auf den Großraum Hamburg und personell aufgestockt. Zu diesem Zweck wurde Anfang des Jahres eine Stabsstelle Baukoordinierung in Hamburg eingerichtet. Das Land Schleswig-Holstein beteiligt sich mit jährlich 15.000 Euro befristet für die Jahre 2017 und 2018 an den Kosten.

Auf Ausweichstrecken soll möglichst nicht gebaut werden

Carsten Butenschön und Christian Merl heißen die beiden Männer, die das neue Verkehrskoordinatorenteam bilden. Von ihrer Arbeit profitieren nun auch Stormarner Betriebe und Pendler. Butenschön sagt: „Wir werden aber leider keine Staus vermeiden können.“ Insbesondere im Sommer werde es zwischen Barsbüttel und Stapelfeld zu Staus kommen. Ziel sei es aber, mit dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck Ausweichstrecken frei zuhalten. „Eigentlich sollte dieses Jahr auch die A 24 zwischen dem Horner Kreisel und dem Autobahnkreuz Hamburg-Ost erneuert werden. Auch Arbeiten an den Brücken standen an. Butenschön: „Doch diese Vorhaben haben wir um ein Jahr verschoben, damit Autofahrer über die Autobahn 24 und die B 404 bis zum Autobahnkreuz Bargteheide ausweichen können.“ Denn wenn zeitgleich zu Arbeiten auf der A 1 auf Ausweichstrecken oder Umleitungen gebaut werde, habe das unangenehme Folgen. So sei es auch ungünstig, dass derzeit im südlichen Schleswig-Holstein sowohl an der A 7 und der A 1 gebaut wird.

„Das konnten wir nicht verhindern“, sagt Jens Sommerburg, Leiter des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr (LBV) in Lübeck. Zwar sollte die A 1 zwischen Stapelfeld und Barsbüttel erst in absehbarer Zeit saniert werden. Doch der 4,4 Kilometer lange Abschnitt ist inzwischen so marode, dass mit Sperrungen wegen Fahrbahnschäden zu rechnen gewesen wäre. Sommerburg sagt: „Deswegen mussten wir die Arbeiten vorziehen.“

Kommunikation und Abstimmung soll verbessert werden

Die Baustelle zwischen Stapelfeld und Barsbüttel wird dieser Tage eingerichtet. Ab dem 30. Mai beginnen die eigentlichen Arbeiten. Zunächst werden die Fahrbahnen Richtung Süden bis Ende August erneuert. Dafür wird die Anschlussstelle Stapelfeld auf dieser Autobahnseite gesperrt. „Damit es auf der Umleitungsstrecke nicht zu Problemen kommt, haben wir die Deckenerneuerung auf der K 96 zwischen Braak und Barsbüttel vorgezogen“, erklärt Sommerburg. Karl-Friedrich Stephan, der beim LBV für die Straßenerhaltung zuständig ist, fügt hinzu: „Die Arbeiten sollen bis zum 12. Mai abgeschlossen sein, sodass wir noch einen Puffer haben.“ Solche Abstimmungen seien schon immer üblich. Neu ist jetzt, dass die Kommunikation und die Abstimmung mit den Hamburger Kollegen verbessert werden soll.

Zum Beispiel wird auch auf einer beliebten A-1-Ausweichstrecke, der Meiendorfer Straße (ehemals B 75) seit März gebaut. „Diese Arbeiten konnten wir nicht verschieben“, erklärt Christian Merl, der für die Kommunikation in dem Koordinationsteam verantwortlich ist. Denn diese Arbeiten seien Teil einer über Jahre andauernden Sanierung und bereits seit 2011 in Planung.

Neue Software soll Arbeit der Experten erleichtern

Dennoch mussten sich die Koordinatoren Gedanken machen, wie der Verkehrs am besten geregelt werden kann. Denn von Juli bis November wird es dort nur eine Einbahnstraße geben. „Weil morgens sehr viele Pendler zeitgleich nach Hamburg fahren, wird die Einbahnstraße in diese Richtung eingerichtet“, erklärt Carsten Butenschön. Christian Merl: „Abends ist der Verkehrsfluss aus der Stadt entzerrter.“

Weil Hamburg in den kommenden Jahren den Investitionsstau bei Straßenerneuerungen abarbeiten will, sei die Koordination im Großraum besonders wichtig. Dafür wurde auch die Software ROADS (Roadwork Administration and Decision System) entwickelt, in der alle Baustellen auf einer Karte eingetragen und Umleitungen geplant werden. So sehen die Experten sofort, ob es Überschneidungen gibt. Die Software wird derzeit auf die angrenzenden Kreise ausgeweitet, sodass auch der LBV in Lübeck inzwischen damit arbeiten kann.

Neben solch technischer Hilfsmittel sei die Kommunikation für einen besseren Verkehrsfluss entscheidend. „So sprechen wir auch mit Logistik- und Tourismus-Verbänden“, erklärt Merl und fügt hinzu: „Wir hoffen, die Hotels an der Ostsee geben ihren Gästen Tipps, wann die beste Anreisezeit ist.“ Auch kurzfristige Sperrungen, werden an die Logistikbetriebe kommuniziert, damit diese sich drauf einstellen können.