Bad Oldesloe. Das Projekt Claudiussee nimmt Fahrt auf. Auf einer Fläche von 4,5 Hektar sollen für 62 Millionen Euro 200 Einheiten entstehen.

Bürgermeister Jörg Lembke ist zuversichtlich: Im Oktober kann mit der Erschließung des neuen Oldesloer Wohnviertels „Claudiussee“ begonnen werden. Zunächst hatten Bedenken des Kieler Innenministeriums das Vorhaben verzögert. Der Investor, die Grundstücksgesellschaft Claudiusstraße mbH, plant auf einer Fläche von rund 4,5 Hektar gut 200 neue Wohneinheiten. Auf 67 Grundstücken sollen Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser sowie Eigentumswohnungen gebaut werden. Auch sozial geförderter Wohnungsbau ist geplant. Der Investor schätzt das Bauvolumen auf mehr als 62 Millionen Euro.

Entstehen soll das neue Wohnviertel an der Bahntrasse südlich der Kampstraße. Die Hebbel- und die Claudiusstraße werden verlängert und kreuzen sich in dem Neubaugebiet. Direkt an den Bahngleisen sind Parkplätze geplant, dahinter Mehrfamilienhäuser. Von den entstehenden Geschosswohnungen müssen mindestens 20 Prozent den Anforderungen für soziale Wohnraumförderung entsprechen. Auf den Grundstücken Richtung Pölitzer Weg sollen Einfamilien-, Doppel-, sowie Reihenhäuser entstehen.

60 Prozent der Baufllächen sind bereits reserviert

Die Preise für das Bauland variieren. So steht beispielsweise ein 367 Quadratmeter großes Grundstück für eine Doppelhaushälfte für 117.440 Euro (320/m²) zum Verkauf. Eine 617 Quadratmeter große Fläche, auf der ein Einfamilienhaus gebaut werden soll, kostet 209.780 Euro, also 340 Euro pro Quadratmeter. Die 1274,2 Quadratmeter großen Grundstücke für Stadtvillen, die am weitesten von den Bahngleisen entfernt liegen, werden für 592.503 Euro (465/m²) angeboten.

Wolfgang Stumpf ist Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft Claudiusstraße
Wolfgang Stumpf ist Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft Claudiusstraße © HA | Stumpf

Laut dem Verkaufsbüro Schulz & Partner Immobilien sind bereits mehr als 60 Prozent der Bauflächen reserviert. Denn ursprünglich sollten die Grundstücke schon 2016 erschlossen werden, dieses Jahr hätte gebaut werden können. Doch bei der ersten öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans 107 sowie der dritten Änderung des Flächennutzungsplans kamen Einwände aus Kiel. Das Ministerium bemängelte, die nördlich an das Neubaugebiet angrenzenden Gewerbeflächen seien nicht entsprechend sorgfältig auf Altlasten geprüft worden. Deswegen muss die Stadt weitere Gutachten einholen, die Untersuchungen haben bereits begonnen. Eine erneute Auslegung ist für Juli oder August vorgesehen. Läuft alles nach Plan, kann Mitte Oktober mit der Erschließung der Grundstücke begonnen werden.

Ein Regenrückhaltebecken wird als See gestaltet

Es werden Straßen gebaut, Wasser- und Abwasserleitungen verlegt, ein Stromnetz sowie der Anschluss ans Fernwärmenetz sichergestellt. „Das ist unsere Aufgabe als Investor“, fasst Wolfgang Stumpf, Geschäftsführer der Grundstücksgesellschaft Claudiusstraße, zusammen. „Wir sorgen dafür, dass alle Grundstücke so angeschlossen sind, dass gebaut werden kann.“ Zuerst soll jedoch inmitten des Wohngebietes der Claudiussee, ein Regenrückhaltebecken, entstehen. „Landschaftlich gibt es dort eine Senke, noch aus der Gletscherzeit“, so Stumpf. „Das Becken wird naturmäßig gestaltet und wie ein Teich aussehen.“ Erst wenn das alles fertig ist, können Bauherren den ersten Spatenstich setzen. Stumpf rechnet damit, dass es im Juni 2018 soweit sein wird. Er ist froh, dass sich die Stadt und seine Grundstücksgesellschaft in Sachen Neubaugebiet einig sind. Bereits seit 1995 wollen er und seine Geschwister auf dem Areal, das sie von ihrer Mutter übertragen bekommen haben, Wohnraum schaffen. „Jetzt ist die Chance da“, sagt Stumpf. Bürgermeister Jörg Lembke bestätigt: „Bad Oldesloe braucht dieses Baugebiet dringend, sowohl für Geschosswohnungsbau als auch für die weiter ungebrochene Nachfrage bei jungen Familien.“

Deswegen ist auch ein Kindergarten für 110 Mädchen und Jungen im Norden des neuen Wohngebietes an der Hebbelstraße geplant. In der dreigeschossigen Einrichtung sollen 80 Plätze für Kinder ab drei Jahre sowie 30 Krippenplätze entstehen. In dem Gebäude wären weitere karitative Einrichtungen denkbar, auch Ärzte würden sich gern dort niederlassen.

Sowohl für die Kita als auch für den sozialen Wohnungsbau stehen Stumpf, das Verkaufsbüro und der Projektplaner Michael Schulz im Gespräch mit Investoren. Aufgrund der Verzögerung sei nicht sicher, ob damalige Interessenten noch immer bauen wollten. Allerdings kann Stumpf „noch nichts festmachen“, wie er sagt. „Bevor der Flächennutzungsplan geändert ist, können wir nichts verkaufen.“

Grundstücksinteressierte finden unter www.claudiussee.de weitere Informationen