Bad Oldesloe. Das Land verschenkt 823 nicht mehr benötigte Behelfswohnungen. Kreisverwaltung hat eine Anfrage nach Kiel geschickt.

Die Landesregierung in Schleswig-Holstein verschenkt 823 Wohncontainer, die für Flüchtlinge angeschafft worden sind und nun leer stehen, an Kommunen und Vereine. Zu den Interessenten zählt die Stormarner Kreisverwaltung. „Wir prüfen die Container als eine Alternative für den Ausbau der Berufsschule in Bad Oldesloe“, sagt der Leitende Kreisbaudirektor Klaus Kucinski. Die Modulbauweise könne eine günstige Möglichkeit sein, mehr Platz zu schaffen.

5,1 Millionen Euro will der Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss des Kreistags für die Erweiterung der Beruflichen Schule am Schanzenbarg ausgeben. Davon stehen die ersten 300.000 Euro in diesem Jahr für die Planung bereit. Im Gespräch sind 16 bis 18 zusätzliche Klassen. „Eigentlich bräuchten wir sogar 21“, sagt Schulleiter Rüdiger Hildebrandt. Zu den von ihm errechneten 18 Klassen kämen drei weitere für die vom Land geförderte Ausbildung von Erziehern hinzu. Allein seit 2012 sei die Schule um 450 Jugendliche gewachsen, habe 25 neue Lehrerstellen zugewiesen bekommen. Von Containern hält Hildebrandt aber gar nichts: „Das entspricht nicht den heutigen Anforderungen.“

Mehr Anfragen als Angebot an Containern

Kreisbaudirektor Kucinski verweist darauf, dass das Projekt am Anfang stehe: „Wir wissen ja noch gar nicht, wo und wie wir bauen.“ So sei eventuell auch an dem denkmalgeschützten Gebäude eine Aufstockung denkbar, ähnlich wie bei der Kreisverwaltung schon geschehen. Der Fachmann ist sich sicher, mit „einer kreativen und flexiblen Planung“ ausreichend Klassen zu schaffen.

Leitender Kreisbaudirektor Klaus Kucinski sagt: „Wir prüfen die Container als eine Alternative für den Ausbau der Berufsschule.“
Leitender Kreisbaudirektor Klaus Kucinski sagt: „Wir prüfen die Container als eine Alternative für den Ausbau der Berufsschule.“ © Sulanke | Sulanke

Noch steht auch gar nicht fest, ob Stormarn tatsächlich Container bekommen würde. „Wir sind schon jetzt überzeichnet, haben viel mehr Anfragen als Angebot“, sagt ein Sprecher des Landesfinanzministeriums. Das gibt die sechs mal zweieinhalb Meter großen Container (einige mit Heizung) zwar gratis ab, doch auf die Empfänger kommen nicht unerhebliche Folgekosten zu. Sie müssen den Transport organisieren, am neuen Standort Fundamente und Versorgungsanschlüsse – zum Beispiel für Strom und Wasser – legen. Gegebenenfalls ist auch eine Baugenehmigung nötig.

Wer sie zuerst abholt, bekommt die Container

Das Land hatte zur Unterbringung von Flüchtlingen gut 5000 Wohncontainer gekauft und weitere 4600 gemietet – für knapp 100 Millionen Euro. Die mehr als 800 freien Behälter stehen nun in Leck (bei Flensburg), Seeth (bei Heide) und Boostedt (bei Neumünster). Laut Finanzministerium haben sich viele Vereine vom Reitsport bis zum Fußball, aber auch Tierschutzprojekte und Feuerwehren gemeldet.

Die Container, die einst zwischen 8000 und 9000 Euro gekostet haben, werden nach dem Motto „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben. Bis jetzt seien aber nur wenige tatsächlich abgeholt worden. Das mag auch daran liegen, dass sich etliche Städte in den vergangenen Jahre selbst Mobilunterkünfte gekauft haben.

Ein Beispiel ist Ahrensburg, das für rund zwei Millionen Euro ein Containerdorf an der Straße Kornkamp im Gerwerbegebiet errichtet hat. Die fünf eingeschossigen Module stehen am Wendehammer vor dem Famila-Markt und der Firma Clariant, bieten Platz für 120 Mernschen – und stehen zum Großteil noch leer.

Für die Abwicklung ist die Anstalt des öffentlichen Rechts Gebäudemanagement Schleswig-Holstein (GMSH) zuständig. Die leeren Wohncontainer werden vom Land unentgeltlich abgegeben, Transport und Aufbau müssen selbst bezahlt werden. Interessierte Vereine und kommunale Institutionen aus dem Land können sich per E-Mail an mail@gmsh.de wenden.