Reinbek. Zum 150. Kreisjubiläum gibt es ein eigenes Figurentheaterstück für Schüler. Premiere im Reinbeker Schloss.

Auf der Bühne steht ein Tisch, auf dem eine Blumentischdecke liegt. Links daneben sitzt mit gesenktem Kopf eine alte Dame und schnarcht. Ihr Name ist Elumina Cordes. Sie ist 178 Jahre alt. Das verrät sie, nachdem sie plötzlich von einem schrillen Handyklingelton geweckt wird. Es ist die Anfangszene des Figurentheaterstücks „Wie das Licht nach Stormarn kam“ von Philip Stemann. In den nächsten fünf Jahren soll die Puppe aus der Werkstatt von Anna Siegrot durch Stormarns Schulen reisen und die Geschichte des Kreises erzählen.

Immer an der Seite von Stormarns ältester Bürgerin ist die menschliche Urenkelin Ina Quast (Jeanette Luft), mit der die Puppe bei der Uraufführung des Stückes, das aus Anlass des 150-jährigen Kreisjubiläums verfasst wurde, zum Leben erweckt wird. Mit lauter, energischer Stimme erzählt Elumina, wie sie im Jahr 1839 in Sprenge geboren wurde. Dabei ist das Gesicht der Puppe erstmals so richtig zu erkennen. Manchem Zuschauer mag sofort der Gedanke gut gehalten für solch hohes Alter, aber für Kinderaugen etwas unheimlich, in den Kopf kommen.

Landrat Görtz erkennt sich in Figur der Landratte wieder

Die Dialoge zwischen Oma und Enkelin sind lebendig, die Ausstattung der Kulisse ist schlicht, aber mit Liebe zum Detail. Das Spiel dauert, wie eine Unterrichtsstunde, 45 Minuten. Der Tisch ist eine Art Zauberkiste. Immer wieder werden neue, überraschende Requisiten zu Tage befördert, die das Publikum begeistern. Applaus. So zum Beispiel, als die Ahrensburger Gottesbuden wie in einem Pop-Up-Buch aufgeklappt werden und eine kleine Glocke im Kirchturm dem Pappbild Leben einhaucht.

Bei der Premiere im Schloss Reinbek ist auch Landrat Henning Görtz dabei. Er sagt: „Theater kann die Geschichte Stormarns transparent und für alle Generationen erlebbar machen.“ Und er verrät, dass er sich in einer der Figuren wiedererkenne. Bei seinem Abschied in Bargteheide habe ein Kind zu ihm gesagt, dass der Bürgermeister geht, um in Bad Oldesloe Landratte zu werden. Und genau diese kleine Ratte mit zotteligem schwarzen Fell, wohnhaft in Bad Oldesloe, taucht im Laufe des Stücks auf, liefert Elumina Stichworte für kleine Geschichten. So erinnert sich die Stormarnerin an die „goldene Wiege“ aus Sprenge, eine Legende aus der Ritterzeit, der Geschichte der Trittauer Wassermühle.

20 Spieltage pro Jahr sind vorgesehen

Für Schüler sehr schön veranschaulicht, klebt Enkelin Ina Quast bei jedem genannten Ort einen rot aufleuchtenden Button an eine Stellwand, auf der der Umriss des Kreises Stormarn zu sehen ist. Das Publikum wird übrigens geduzt. Das schafft Nähe. Schließlich erzählt Oma Elumina noch vom Rübenwinter 1917, von der Eröffnung des E-Werks in Reinbek durch Ernst Sperling, der Anbindung Stormarns durch vier Autobahnen sowie Bundesstraßen.

Für die nächsten fünf Jahre sind 20 Spieltage des Figurentheaterstücks pro Jahr vorgesehen. Dann reist Elumina Cordes im Kreis herum und erzählt viele kleine Geschichten über ihre Heimat Stormarn.

Figurentheater „Wie das Licht nach Stormarn kam“, Anmeldung für eine Aufführung an der Schule unter T. 04531/1 60 14 48