Ahrensburg. Grundstücke für Häuser sind deutlich teurer als vor zwei Jahren. In Großhansdorf kostet der Quadratmeter im Schnitt 370 Euro.

Die Grundstückspreise in Stormarn steigen so stark wie seit Jahrzehnten nicht. „Bauland hat sich in den vergangenen zwei Jahren erheblich verteuert, in einigen Orten sogar um bis zu 25 Prozent“, sagt Stefan Leutelt, Vorsitzender des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Kreis. Am teuersten ist der Quadratmeter in Großhansdorf mit 370 Euro.

Für ein 600 Quadratmeter großes Areal für Einzel- oder Doppelhäuser sind in Ahrensburg durchschnittlich 190.000 Euro zu zahlen, in Glinde 174.000, in Bargteheide 159.000 und in Bad Oldesloe 126.000 Euro. Am meisten müssten Käufer in Großhansdorf (222.000 Euro) überweisen, vergleichsweise günstig sind Barnitz, Klein Wesenberg, Pölitz und Travenbrück/Schlamersdorf mit jeweils 66.000 Euro.

Quadratmeterpreise steigen mit Nähe zu Hamburg

„Die Nachfrage ist hoch, das Angebot knapp“, sagt Leutelt. Die Folge sind Preissteigerungen von bis zu 50 Prozent in nur vier Jahren. Besonders drastisch ist die Entwicklung im Hamburger Umland. Mit der Entfernung zur Hansestadt sinken die Quadratmeterpreise. Allerdings liegt das Plus von Ende 2014 bis 2016 auch in Bad Oldesloe und Reinfeld sowie Dörfern wie Zarpen und Grabau deutlich im zweistelligen Prozentbereich.

„Stormarn ist beliebt, es gibt viele Jobs und so gut wie keine Arbeitslosigkeit“, sagt Stefan Leutelt. „Jedes Jahr wächst die Einwohnerzahl um 1000 bis 2000.“ Und Familien, die aus der noch teureren Großstadt Hamburg wegziehen, empfinden die Grundstücke sogar als vergleichsweise günstig. Auf der anderen Seite vermieten immer mehr Eigenheimbesitzer ihre Gebäude, statt sie zu verkaufen. „In den 1980er-Jahren gab es kaum Häuser zu mieten, das hat sich jetzt vollkommen geändert“, sagt Leutelt. Da das Geld auf dem Konto zur- zeit kaum Zinsen bringe, warteten Immobilienbesitzer mit dem Verkauf.

Gegenüber 1970 Erhöhung um mehr als 1100 Prozent

Ein Zeichen dafür ist die Zahl von rund 3350 Kaufverträgen – sie ist 2015/2016 um fast ein Drittel gegenüber den zwei Vorjahren gesunken. Die Notare sind gesetzlich verpflichtet, alle Beurkundungen dem Gutachterausschuss für Statistiken zuzusenden. Jährlich erreichen die Behörde mehr als 5000 telefonische und schriftliche Anfragen sowie 25.000 auf der Internetseite.

Weniger stark steigen die Preise in Gewerbegebieten: Dort zahlen Unternehmer im Hamburger Rand um 120 Euro je Quadratmeter und damit fünf bis 15 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Die Preise für Wohn- und Geschäftshausflächen in Stadtzentren sowie Ackerland sind stabil geblieben.

Ein Blick zurück ins Jahr 1970 zeigt, dass Grundstücke für Häuser seitdem um mehr als 1100 Prozent teurer geworden sind. In Ahrensburg wurden damals umgerechnet 20 bis 40 Euro je Quadratmeter verlangt, in Barsbüttel und Bargteheide 25, in Glinde 18 sowie in Reinbek und Großhansdorf jeweils 30 Euro.

Interaktive Karte online abrufbar

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte ist eine unabhängige Behörde beim Kreis Stormarn. Dem Gremium gehören neben dem hauptamtlichen Vorsitzenden Stefan Leutelt, Leiter des Fachdienstes Bauverwaltung der Kreisverwaltung, ehrenamtliche Mitglieder aus der Immobilienbranche an: Armin Baghai, Horst Gibbesch, Kai Grundmann, Malte Harms, Friedhelm Kiesler, Sibylle Kircher, Carola Krien, Pamela Kruse, Frank Niehus, Rainer Quast, Norbert Radünz, Dietmar Schaper, Karen Teegen, Lars-Timo Voß, Michael Wiebers.

Bericht auf www.kreis-stormarn. de/lvw/forms/5/59/Bodenrichtwerte2016.pdf, interaktive Karte ist zu finden unter www.gutachterausschuesse-sh.de.