Barsbüttel. Erfreulicher Zuwachs bei den jungen Feuerwehrleuten. Doch viele können dann nicht in die Einsatzabteilung wechseln.
Egal ob ein Großfeuer ausgebrochen ist oder eine Katze von einem Baum heruntergeholt werden muss – die Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Stormarn sind vor Ort und helfen. 88 Feuerwehren gibt es im Kreis, ihre aktuelle Mitgliederzahl liegt bei rund 3300. Doch zuletzt hatte die Freiwillige Feuerwehr in Stapelfeld deutlich gemacht, dass ihnen Mitglieder fehlen. Deswegen gingen sie sogar auf die Straße und klingelten an Haustüren, um für sich zu werben (wir berichteten). Bei den Jugendfeuerwehren im Kreis sieht die Situation weitestgehend anders aus: Die Mitgliederzahlen steigen seit drei Jahren leicht.
Kreisjugendfeuerwehrwart Johann Friedrich Hoffmann ist zufrieden, als er sich die aktuellen Mitgliederzahlen der 39 Jugendfeuerwehren im Kreis Stormarn anschaut. Der Ehrenamtler sagt: „Ende 2014 hatten wir 717 Mitglieder, ein Jahr später 751 Mitglieder und Ende 2016 sogar 762 Kinder und Jugendliche.“ Vor fünf Jahren sei man unter die 700er-Marke gefallen. Ein Grund dafür: Die Hobbys vieler Kinder und Jugendlicher stünden immer häufiger in Konkurrenz zur Schule. Hoffmann: „Oft bleibt gar keine Zeit für Aktivitäten außerhalb der Schule.“
Viele Jugendliche wechseln aber nicht in die Einsatzabteilung
Umso schöner sei die Tatsache, dass sich trotzdem in den vergangenen vier Jahren drei neue Jugendfeuerwehren gegründet haben. So kamen 2014 die Jugendfeuerwehren Feldhorst und Steinburg hinzu. Die jüngste Jugendfeuerwehr ist Hoisdorf-Oetjendorf. Ihr gehören mittlerweile 18 Jungen und Mädchen an. Kevin Sternberg von der Freiwilligen Feuerwehr Oetjendorf sagt: „Das ist eine ganz tolle Truppe.“ Besonders die Anzahl der Mädchen, nämlich neun, sei hervorzuheben. Eine weitere positive Nachricht für das Jahr 2017: Die Jugendfeuerwehr Hammoor nimmt nach fünfjähriger Pause wieder ihren Betrieb auf.
Doch auch wenn es seitens der Jugendfeuerwehren gerade viele positive Meldungen gebe, müsse laut Kreisjugendfeuerwehrwart Johann Friedrich Hoffmann weiter daran gearbeitet werden, dass mehr Jugendliche in die Einsatzabteilungen hinübergehen. Viele verließen letztendlich die Jugendfeuerwehr und wechselten dann aufgrund von Ausbildung oder Studium nicht in die Einsatzabteilung.
„Unser Ziel muss es sein, dass wir möglichst viele Mitglieder mit einer größtmöglichen Flächenabdeckung erreichen“, so Hoffmann. Nicht alle Jugendfeuerwehren seien gleich gut aufgestellt. Dabei hänge die Anzahl der Mitglieder nicht unbedingt von der Größe der Gemeinde ab. Hoffmann: „Das steht und fällt alles mit den Jugendwarten.“
Im Werbefilm streiten sich Kinder um die Ausrüstung
Äußerst gefragt ist derzeit die Jugendfeuerwehr Barsbüttel. Sie setzt sich aus den vier Ortswehren der Gemeinde zusammen: Barsbüttel, Stellau, Stemwarde und Willinghusen. Alle zwei Wochen versammeln sich 40 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren. Und dann steht nicht nur feuerwehrtechnisches Wissen auf dem Lehrplan, sondern auch Jugendarbeit. Beim vergangenen Treffen hat Gemeindejugendwart Timmy Schmidt gemeinsam mit dem Nachwuchs ein kleines Video für einen Wettbewerb gedreht.
In dem Film werden verschiedene Standbilder gezeigt, in denen sich die Kinder und Jugendliche um Ausrüstung streiten. Das spiegele laut Schmidt natürlich nicht die wahre Situation wider, denn es werde sich nicht gestritten, wohl aber die Kernaussage stimme. Schmidt: „Wir haben eine Warteliste, da wir einfach keine Personen mehr aufnehmen können.“ Es fehlten weitere Gruppenleiter, Fahrzeuge sowie die notwendige Ausrüstung. Jedes neue Mitglied erhalte nämlich eine Arbeits- sowie eine Dienstuniform, eine Fleecejacke und eine Mütze. Der Gesamtwert: rund 500 Euro.
Durch einen Wettbewerb soll Geld verdient werden
Eine Lösung für das Problem sieht Schmidt kurzfristig im Akquirieren von Geld. Deswegen auch die Teilnahme am Wettbewerb „30.000 Euro für 30 tolle Projekte“ der Sparkasse Holstein. Vereine und Organisationen reichen Projektideen ein, über die im Internet abgestimmt wird. Unter den am häufigsten geklickten Beiträgen wird dann das Preisgeld aufgeteilt.
Um langfristige Lösungen zu finden, setzen sich in den nächsten Wochen alle Ortswehrführer zusammen. Denn eines ist allen wichtig: der Nachfrage nachkommen. Schließlich sei die Entwicklung beschrieben mit Schmidts Worten „der helle Wahnsinn.“
Wer den Film der Jugendfeuerwehr Barsbüttel sehen und dafür abstimmen möchte, kann dies unter https://30fuer30.sk-holstein.de/search/view/1161 tun.