Bad Oldesloe. Historisch wertvolle Anlage in Bad Oldesloe. Denkmalschutz-Experten empfehlen eine Sanierung, doch die Politik zögert noch.
Die Kreisstadt sitzt auf einem kulturhistorischen Schatz. Zu diesem Schluss kommen die Landschafts- und Denkmalexperten Joachim Schnitter und Frank Bellinger, die im Auftrag der Stadtverwaltung von Bad Oldesloe ein Gesamtkonzept für den historischen Friedhof erstellten. Die Ergebnisse wurden jetzt im Bau- und Planungsausschuss vorgestellt.
Was sie hier vorgefunden hätten, so Denkmalschutz-Experte Joachim Schnitter, sei absolut schützenswert und einmalig: „So etwas gibt es in der Umgebung, vielleicht deutschlandweit, kein zweites Mal.“
Die Friedhofsanlage ist in keinem guten Zustand
Der Friedhof wurde 1823 gegründet, damals noch vor den Toren der Stadt. Das Torhaus wurde von dem damaligen Stararchitekten Alexis de Chateauneuf aus Hamburg entworfen. Die Erbauer legten Hauptwege in Kreuzform mit einem Rondeel in der Mitte an. Dort erinnert seit 1871 ein Obelisk an die im deutsch-französischen Krieg gefallenen Soldaten. Später kam dann noch ein ummauerter und mit Eichen umsäumter „Heldenhain“ hinzu. In dessen Mitte steht seit Ende des Zweiten Weltkrieges die Skulptur einer weinenden Frau. Frank Bellinger sagt: „Hier wird Oldesloer, schleswig-holsteinische, preußische und deutsche Geschichte sichtbar.“
Doch die verblasst langsam aber sicher: Das ursprüngliche Wegenetz ist nur noch in Ansätzen vorhanden. Aus einem Trampelpfad zwischen Obelisk und Berliner Ring ist mit den Jahren der Hauptweg entstanden. Die einst in Alleen gepflanzten Linden sind in einem schlechten Zustand. Lichtpunkte könnten im Dunkeln für Orientierung sorgen. Am Traveufer an der nördlichen Seite des Geländes wäre ein guter Platz für einen Bootsanleger. In Richtung Besttorstraße sieht das Konzept eine Aussichtsplattform vor. Bereits 2018 könnte das Gesamtkonzept umgesetzt werden – Zustimmung der zuständigen Gremien vorausgesetzt.
Doch in der anschließenden Diskussion wurde schnell klar: So einfach wird es nicht. „Für mich kommt das Konzept direkt in die Schublade“, sagte Hans-Herrmann Rohden (SPD). Seine Fraktion habe der Erstellung des Konzeptes vor anderthalb Jahren nur zugestimmt, um die Grundlage für eine Sanierung des Torhauses zu schaffen.
Doch dafür wird es kein Fördergeld geben. Bauamtsleiter Thilo Scheuber sagt: „Die Tor-Sanierung und das Aufstellen von ein paar Bänken wird nicht reichen, um eine Förderung im Rahmen des Stadtumbau West zu erhalten.“
Wählergemeinschaft FBO lehnt das Konzept ab
Die CDU-Fraktion, die eine Komplettsanierung bislang für nicht unbedingt nötig hielt, kann sich eine Zustimmung mittlerweile gut vorstellen: „Mich hat der Vortrag überzeugt und wir sollten eine Bürgerversammlung einberufen, um die Oldesloer an der Entscheidung zu beteiligen“, schlug Uwe Rädisch (CDU) vor. Dafür machte sich dann auch die SPD stark.
Die FBO dagegen konnte dem Konzept nicht viel abgewinnen: Die Schließung des Hauptweges sei „totaler Blödsinn“, ebenso wie eine Beleuchtung, findet deren Ausschussmitglied Matthias Rohde: „Die Menschen trauen sich abends ja nicht einmal mehr in die Bahnhofstraße. Da sollten wir den alten Friedhof in der Nacht lieber den Eulen und Fledermäusen überlassen.“