Helgoland. Der Ahrensburger Verein Jordsand bietet tägliche Führungen auf der Düne der Nordseeinsel. Ein Highlight im Winter sind die Jungtiere.
Im Winter verwandelt sich die Helgoländer Düne zur Wiege der Kegelrobben. Der Verein Jordsand betreut gemeinsam mit den Naturschutzbeauftragten der Gemeinde Helgoland den Kegelrobbenbestand. Seit der ersten Geburt einer Kegelrobbe auf der Insel im Jahr 1996 steigt die Geburtenzahl der streng geschützten Raubtiere jährlich (Wurfsaison 2015/16: 317 Jungtiere). „Aktuell haben wir 353 Jungtiere gezählt“, sagt Hans-Georg Frohberger. Zwei oder drei Robben könnten noch werfen. Der Leverkusener ist zum dritten Mal als Ehrenamtlicher für den Verein Jordsand auf Helgoland tätig, das erste Mal im Winter. „Das ist ein ganz anderes Bild“, sagt er. Die Kegelrobben und Seehunde liegen weit verstreut auf der Düne. Vorsicht ist geboten, um den vorgeschrieben Abstand von 30 Metern einzuhalten.
Mit dem zunehmenden öffentlichen Interesse, das Naturschauspiel zu beobachten, wachsen auch die Herausforderungen, die verantwortungsvolle Begegnung von Besuchern und Tieren auf der nur 0,7 Quadratkilometer großen Düne nachhaltig sicherzustellen. In den vergangenen Jahren haben der Verein Jordsand und die Gemeinde Helgoland regelmäßige Führungen und Besucherlenkung auf der Düne angeboten und durchgeführt.
Blick auf die Kinderstubee der Robben
Ein neuer Bohlenweg auf dem Kamm der Dünen am Nordstrand soll Besuchern künftig eine einmalige Perspektive auf das Naturphänomen ermöglichen. Besonders bei Hochwasser kann der Nordstrand schwer zugänglich sein. Vom Bohlenweg aus können Interessierte künftig trotzdem einen Blick auf die Kinderstube der Robben und den Strand werfen.
Außerdem wird derzeit eine Ausstellung zum Thema Kegelrobben mit Schautafeln und Präparaten vorbereitet, die m Anlegergebäude der Düne zu besichtigen sein wird. Zudem hält die Kurverwaltung Helgoland (www.helgoland.de) einen kostenlosen Flyer mit Tipps und Verhaltensmaßregeln vorrätig. Auf dem Weg zur Düne werden zudem Gäste auf der Dünenfähre „Witte Kliff“ mit einer zweisprachigen Durchsage informiert und sensibilisiert.
1907 als „Verein zur Begründung von Vogelfreistätten an deutschen Küsten“ (Bezeichnung bis 1966) in Hamburg gegründet, engagiert sich der Verein Jordsand inzwischen seit mehr als 100 Jahren für den See- und Küstenvogelschutz sowie für den Naturschutz an der Nord- und Ostseeküste und im Großraum Hamburg. Die Umweltschutz-Aktivitäten des Vereins mit insgesamt 3000 Mitgliedern reichen von aktiven Arbeiten wie Müllbeseitigung, Küstenschutz und Besucherlenkung bis zu wissenschaftlichen Untersuchungen wie dem Beringen tausender Zugvögel.
Die Arbeit in den mittlerweile 28 Schutzgebieten ist vor allem dank ehrenamtlichen Engagements und der Mitarbeit vieler freiwilliger Helfer möglich, die dort FÖJler, EVSler und einige festangestellte Mitarbeiter unterstützen, welche die Arbeit in vielen Gebieten koordinieren. Der Verein finanziert sich überwiegend aus Spenden von Mitgliedern und Freunden oder den Einnahmen aus Führungen.
Dünenführung (1,5 Stunden) auf Helgoland Dienstag bis Sonntag (außer bei schlechtem Wetter) von 10 Uhr an. Treffpunkt ist am Dünen-Anleger um 9.50 Uhr. Tickets kosten 8 Euro und sind an der Hummerbude 35 erhältlich. Kontakt unter 04725/77 87. Die Anreise im Winter ist über Cuxhaven mit der MS Helgoland der Reederei Cassens Eils vom 6. Januar bis 2. April von 10.30 Uhr an. Kontakt unter 04721/66 76 00. Tägliche Flugverbindungen Cuxhaven/Nordholz nach Helgoland Heide/Büsum nach Helgoland www.fliegofd.de, 04741/603 00 01. Hin und Rückflug ca. 200 Euro.