Ahrensburg. Horst Kienel will sich voll auf seine Aufgaben als Stadtwerke-Geschäftsführer konzentrieren. Dort stehen viele wichtige Projekt an.

Im Ahrensburger Rathaus steht ein Umbau an. Ausnahmsweise geht es dabei nicht um das Gebäude selbst, sondern um die Verwaltung. Bürgermeister Michael Sarach hat mehrfach Andeutungen darüber gemacht, dass er sich eine andere Organisationsstruktur seines Personals vorstellen kann, die die Eigenverantwortung von Mitarbeitern stärken und Entscheidungsprozesse beschleunigen würde. Genaueres will Sarach zurzeit nicht sagen, weil sein Konzept erst mit der Politik abgestimmt werden muss. Offensichtlich ist aber, dass der Bürgermeister demnächst größere Handlungsfreiheit bekommt, weil ein zentraler Akteur anderswo gebraucht wird und sich ein Fachbereich neu aufteilen ließe.

Die Rede ist von Horst Kienel (63), der am 31. Oktober 2018 sein Pensionsalter erreichen wird. Der Kämmerer leitet den für die städtischen Finanzen zuständigen Fachbereich. Neben diesem Fulltimejob übernahm Kienel 2006 auch die Geschäftsführung der damals gegründeten Stadtwerke GmbH, einer 100-prozentigen Tochter der Stadt. 25 Prozent seines Gehalts werden seither von den Stadtwerken getragen. Doch 25-prozentiger Einsatz reicht nicht mehr, denn die Aufgabe bei den Stadtwerken ist anspruchsvoller geworden.

Noch steht der Haushaltsplan 2018 oben auf der Agenda

Deshalb wird sich Kienel vermutlich noch 2017 auf die Geschäftsführung konzentrieren, als Beamter zu 100 Prozent an die Stadtwerke ausgeliehen. Der Job des Kämmerers, der zum 1. November 2018 neu besetzt werden müsste, soll ausgeschrieben werden, sobald das Innenministerium den Stellenplan als Teil der Haushaltssatzung 2017 genehmigt hat. Das könnte im März der Fall sein. Sollte zeitnah ein neuer Kämmerer gefunden werden, könnte Kienel im Herbst zu den Stadtwerken wechseln.

Kienel wird vermutlich noch in diesem Jahr dafür verantwortlich sein, dass ein ambitioniertes Ziel, das Sarach bei der Verabschiedung der Haushaltssatzung 2017 ankündigte, erreicht wird. Der Bürgermeister appellierte an die Politik, dass der Haushaltsplan 2018 nicht verzögert wie in den Vorjahren, sondern bereits in diesem Jahr beschlossen werden sollte. Das bedeutet für die Finanzverwaltung, dass sie den Plan wohl vor den Sommerferien vorlegen müsste. Theoretisch kein Problem. Doch zwei andere Personalien dürften das ehrgeizige Ziel erschweren.
Maren Uschkurat, stellvertretende Fachdienstleiterin im Bauamt, wechselt als Büroleiterin der Bürgermeisterin nach Pinneberg (siehe nebenstehenden Bericht). Ihre Stelle wird intern neu besetzt – und zwar von Kienels Stellvertreterin Angela Haase, die als Fachdienstleiterin Finanzen und Liegenschaften wesentliche Arbeit am Haushaltsplan leistet. „Das reißt eine Lücke“, sagt Kienel. Er hofft aber, dass für den „attraktiven Job“ rasch Ersatz gefunden wird.

Er selbst würde sich gern sobald wie möglich auf die Stadtwerke konzentrieren. „Das funktionierte bislang nur, weil ich bei den Stadtwerken ein gutes Team habe, das zwar schlank, aber so gut aufgestellt ist, dass ich mich gut aufteilen konnte.“ Aber durch Liberalisierung und Regulierung der Märkte werde die Arbeit aufwendiger. „Die Stadtwerke sind auf dem Weg zum umfassenden Dienstleister für die Versorgung mit Energie und Telekommunikation. Dafür braucht es einen Vollzeitgeschäftsführer.“ Kienel unterstreicht das, indem er die Herausforderungen in Ahrensburg aufzählt:
1.: Die Bereitstellung eines Solarkatasters, damit die Stadtwerke jeden Hauseigentümer beraten und unterstützen können, der über die Installation einer Photovoltaikanlage nachdenkt.
2. Die Aufstellung von E-Ladestationen, um die Elektromobilität zu fördern.
3. Sich um die Stromnetzkonzession für Ahrensburg zu bewerben.
4. Zu prüfen, wie das Badlantic neu organisiert werden muss, um das Bad als Sparte in die Stadtwerke zu integrieren. 5. Zu untersuchen, ob es möglich ist, die drei Wärmeinseln am Kamp, im Gartenholz-Süd und in der Bogenstraße von Hansewerk zu übernehmen.
6. Der Ausbau eines Glasfasernetzes für schnelles Internet, Telefonie und Fernsehen in ganz Ahrensburg bis 2020.

Horst Kienel ist Ahrensburgs dienstältester Beamter

Ehrgeizige Projekte der Stadtwerke, die schon jetzt Gas und Strom bis zur dänischen Grenze und bis nach Nordniedersachsen verkaufen. Allein für den Ausbau des Breitbandkabelnetzes werden mehr als 20 Millionen Euro investiert, doch bis Ende der 2020er-Jahre wollen die Stadtwerke in diesem Bereich schwarze Zahlen schreiben.

Horst Kienel, der seit seiner Ausbildung im Rathaus arbeitet und inzwischen dienstältester Beamter in Ahrensburg ist, wurde 2006 eher der Pflicht gehorchend Stadtwerke-Geschäftsführer. „Ich hatte keine Ausbildung in der Energiewirtschaft, habe mir das nötige Wissen angeeignet.“ Längst sieht er den Job als spannende Aufgabe: „Die Entwicklung ist dynamisch und vollkommen offen. Man kann hier sehr viel gestalten und schnell etwas erreichen, was für Ahrensburgs Zukunft wichtig ist.“

Eine weitere wichtige Aufgabe bei den Stadtwerken wird es sein, einen Nachfolger für die Geschäftsführung zu finden und einzuarbeiten. Kein Zweifel, dass er schon Kandidaten vor Augen hat, die er dem Aufsichtsrat der GmbH präsentieren könnte: „Nur so viel: Es ist manchmal besser, Leute zu übernehmen, die man schon kennt“, sagt er und lächelt dabei vielsagend.

Auch als Kämmerer möchte er in diesem Jahr geordnete Verhältnisse übergeben. Der Jahresabschluss 2015 dürfte im März vom Rechnungsprüfungsamt zurückkommen. Der Abschluss 2016 könnte im Mai prüffähig vorliegen. Bliebe nur noch der Haushaltsplan für das Jahr 2018, der bis zur Sommerpause den Stadtverordneten vorliegen soll.