Bad Oldesloe. 54-Jähriger bleibt liegen, 44-Jähriger will helfen. Ein weiterer Wagen erfasst die beiden. Betrunkener Beteiligter des ersten Unfalls?

Bei einem schweren Verkehrsunfall auf der Autobahn 1 sind am Donnerstagabend zwischen Reinfeld und Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) in Fahrtrichtung Süden zwei Menschen ums Leben gekommen. Die polizeilichen Ermittlungen konzentrieren sich nun auf einen Mann, der den ersten der aufeinanderfolgenden Unfälle ausgelöst haben soll, bestätigte Holger Meier, Pressesprecher der Polizeidirektion Ratzeburg, dem Abendblatt.

Opfer und Unfallhelfer werden erfasst

Laut Polizei ereignete sich der Unfall gegen 20.25 Uhr. Wie ein Sprecher in der Nacht mitteilte, war ein 54 Jahre alter Bielefelder mit seinem Toyota vermutlich gegen die Mittelleitplanke gefahren und auf dem linken Fahrstreifen zum Stehen gekommen. Ein 44-jähriger Autofahrer aus Stormarn, der den Unfallwagen bemerkt hatte, stoppte seinen Honda auf dem Seitenstreifen und eilte dem Unfallopfer zu Hilfe.

Nachdem der 54-Jährige aus dem unbeleuchteten Toyota befreit werden konnte, raste ein 44 Jahre alter Mann aus Köln mit seinem Hyundai frontal in den Unfallwagen. Die beiden Männer, die zu diesem Zeitpunkt vor dem unbeleuchteten Wagen standen, wurden dabei von dem heranfahrenden Auto erfasst und über die Mittelleitplanke auf die Gegenfahrbahn geschleudert. Sie starben noch am Unfallort. Der leicht verletzte 44-jährige Autofahrer aus Köln und die Beifahrerin des Ersthelfers wurden in ein Krankenhaus eingeliefert. Die Frau erlitt einen Schock.

Möglicher Unfallgegner alkoholisiert?

Nach dem Unfall suchte die Polizei nach einem möglichen weiteren Unfallbeteiligten. Die Beamten gingen am frühen Freitagmorgen davon aus, dass der Wagen des 54-Jährigen mit einem anderen Auto kollidiert war und deswegen auf dem linken Fahrstreifen stand. Die Polizisten fanden in einem Gewerbegebiet in Bad Oldesloe einen Ford aus Winsen/Luhe mit frischen Unfallschäden und trafen dessen Besitzer stark alkoholisiert zu Hause an. Ob dieser in den Unfall verwickelt war, müssen weitere Ermittlungen ergeben. "Wir werden den Mann vernehmen", sagte Polizeisprecher Meier. "Der Ermittlungsprozess kann nun einige Wochen dauern."

Nach dem Unfall suchte ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera einen möglichen verletzten oder flüchtigen Unfallbeteiligten. Die Suche verlief jedoch ohne Erfolg.

Die A1 wurde zwischen Lübeck und Hamburg zunächst für die Ermittlungen und Aufräumarbeiten in beide Richtungen voll gesperrt. Autofahrer wurden gebeten, den Umleitungen U 12 (in Richtung Süden) und U 9 (in Richtung Norden) zu folgen. Inzwischen ist die Autobahn in beiden Richtungen wieder freigegeben.