Glinde. Nach langem Streit ist der „Tønsberg“-Laden geschlossen, Umzugskartons deuten auf einen Auszug hin. Mahnwache am Sonnabend.

Seit weit mehr als fünf Jahren kämpfen Glinder gegen den Tønsberg-Laden an der Möllner Landstraße. Allen voran die Bürgerinitiative Glinde gegen rechts. Bis zuletzt blieb es spannend. Denn dass der Mietvertrag bereits Mitte vergangenen Jahres – also vor rund sechs Monaten – ausgelaufen ist, der Vermieter seither auf Räumung klagt, störte die Betreiber offenbar nicht. Sie verkauften weiter Mode, die in der rechten Szene beliebt ist – bis zuletzt.

Initiative gegen rechts traut dem Frieden noch nicht

Vom baldigen Auszug zeugen am Donnerstag Umzugkartons, die sich im Laden stapeln. An der Eingangstür ein weißes Papier mit eindeutiger Botschaft: „Geschlossen“. Die Betreiber schweigen zu den Vorgängen, sprechen nicht mit der Presse. Wie es mit dem Gerichtsverfahren weitergeht, wann der Laden an den Vermieter übergeben wird, ist derzeit noch ungewiss.

Inga Stöckmann von der Bürgerinitiative kann es kaum fassen, als sie hört, dass der Laden in Glinde leergeräumt wird – auch, weil es schon oft sicher schien, dass der Laden bald wirklich dicht macht. Ende November erst hatten Plakate mit der vieldeutigen Aufschrift „Totaler Räumungsverkauf“ und Hinweise auf einen Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe auf der Homepage in Glinde darauf schließen lassen, dass die Betreiber aufgeben und bereits zum Jahresende schließen werde.

„Die Plakate waren jedoch schon weg, als der Laden in Norderstedt wieder dicht machen musste“, sagt Hans-Jürgen Preuß, Sprecher der Initiative Glinde gegen rechts. Das möglicherweise als Ausweichquartier gedachte Geschäft im Kreis Segeberg wurde von den Behörden keine zwei Stunden nach Eröffnung Anfang Dezember aus baurechtlichen Gründen geschlossen. Nach Aussage von Bernd-Olaf Struppek, Pressesprecher der Stadt Norderstedt, gehe der Betreiber gegen diese Verfügung des Ordnungsamtes mit anwaltlicher Hilfe vor. Das könnte einer der Gründe sein, warum an dem Laden in Glinde so lange weiter festgehalten wurde.

Unterdessen steht beim Landgericht in Lübeck nach wie vor kein Verhandlungstermin für die vom Vermieter angestrengte Räumungsklage fest, wie Stephan Bahlmann, Pressesprecher des Landgerichts Lübeck, bestätigt. Dass die Klage, die seit Mitte des vergangenen Jahres anhängig ist, noch nicht verhandelt wurde, sei bei der Vielzahl an Verfahren normal.

Weil der Laden ohne Vertragsgrundlage so lange weiter verkaufte, entschied sich die Bürgerinitiative unlängst für eine weitere Mahnwache vor dem Laden, die am morgigen Sonnabend, 28. Januar, zwischen 13 und 15 Uhr abgehalten wird. Inga Stöckmann: „Ich hoffe, dass der Laden dann endlich komplett leer steht und wir mit einem Glas Sekt anstoßen können.“