Bargteheide. Kaufleute besorgt über Internet-Konkurrenz. lookali.de soll Kunden ab Sommer über das Sortiment informieren

Viele Einzelhändler mit unterschiedlichen Angeboten in einem Online-Marktplatz zusammengefasst – in Bargteheide gehen zwei Geschäftsleute mit einem neuen Projekt an den Start, mit dem sie der immer größer werdenden Konkurrenz durch große Internethändler eine lokale Alternative entgegensetzen wollen. „Es soll eine Informationsplattform werden, auf der Kunden nach Produkten suchen können“, sagt der Bargteheider Geschäftsmann Sören Clausen, der sich seit Monaten mit der Entwicklung der neuen Plattform beschäftigt.

Zurzeit betreiben die Einzelhändler – wenn überhaupt – eine eigene Homepage. Die verfügt in den wenigsten Fällen über nähere Informationen und Details über das Sortiment. Ein einheitlicher Online-Marktplatz, der schon ab Mitte des Jahres unter www.lookali.de erreichbar sein soll, soll den Nutzern auf den ersten Blick einen umfassenden Überblick bieten, welche Produkte und Dienstleistungen in Bargteheide verfügbar sind. „Selbst vielen Bargteheidern ist nicht bewusst, welches Sortiment die Innenstadt abbildet“, sagt Clausens Partner Michael Glitza. Neben dem praktischen Nutzen für potenzielle Kunden kann das Portal auch für den Einzelhandel einen informativen Zweck erfüllen – nämlich, was es in der Stadt nicht gibt und in welche Richtung ein Sortiment gegebenenfalls erweitert werden könnte.

Auf ein Bestellsystem wollen die Initiatoren bewusst verzichten. „Der stationäre Einzelhandel kann durch Fachberatung vor Ort und Service punkten, das soll auch so bleiben“, sagt Michael Glitza. Detaillierte Infos und eine Produktsuche gibt es online, gekauft wird im Geschäft: „Die Leute wollen die Sachen auch anfassen.“ Dieses Bedürfnis könne ein reiner Internethandel nicht befriedigen.

Mit der Frage, wie und womit der stationäre Einzelhandel auf die scheinbar übermächtige Online-Konkurrenz reagieren kann, beschäftigt sich auch die Industrie- und Handelskammer (IHK). Dieser gerät unter einen immer größeren Druck. Das zeigt das Ergebnis einer Umfrage der schleswig-holsteinischen IHK, an der sich rund 120 Groß- und Einzelhandelsbetriebe beteiligt haben. Das Stimmungsbild unter rund 60 Einzelhändlern zeigt eine hohe Relevanz des Online-Handels. Zwölf Prozent der Befragten halten ihn sogar für existenzgefährdend. Für zwei Drittel der Einzelhändler in Schleswig-Holstein hat der Online-Handel spürbare Auswirkungen, nur ein Fünftel der Befragten sieht sich nicht betroffen.

Das Internet stellt aber nicht nur eine Konkurrenz dar. „Es ist ohne Frage eine Herausforderung für viele Unternehmen, aber auch eine Chance“, sagt Can Özrem, Sprecher der IHK zu Lübeck. Eine enge Zusammenarbeit lokaler Einzelhändler sieht er durchaus positiv. „Es wird immer wichtiger, sich nicht als Wettbewerber, sondern als Gemeinschaft zu sehen“, sagt Özrem. Ein Kunde der auf einem lokalen Online-Marktplatz nach einem bestimmten Produkt sucht, wird auch auf das Sortiment anderer Anbieter vor Ort aufmerksam. In der IHK-Umfrage gaben ein Viertel der befragten Unternehmen an, dass ein fehlendes Warenwirtschaftssystem weiterhin eine Hürde sei. „Wir erleben in der Praxis, dass gerade kleinere Einzelhändler noch kein elektronisches Warenwirtschaftssystem einsetzen“, sagt Julia Körner, bei der IHK Schleswig-Holstein zuständig für den Bereich Handel. Das könnte mit einer Kooperation zwischen Geschäften leichter verwirklicht werden.

In anderen Stormarner Städten ist der Einzelhandel in Sachen Internetpräsenz bereits in Aufbruchstimmung, etwa in Bad Oldesloe. Dort startete, wie berichtet, bereits vor einiger Zeit das Onlineportal www.ich-kauf-in-od.de, in dem sich allerdings keine detaillierten Produktbeschreibungen finden lassen. In Ahrensburg beschäftigt sich das Stadtforum bereits seit längerem mit entsprechenden Ideen. „Wir haben schon viele Angebote unterschiedlicher Onlineanbieter eingeholt, das Richtige war aber noch nicht dabei“, sagt Antje Karstens. Möglicherweise werde die Homepage der Kaufleutevereinigung (www.stadtforum-ahrensburg.de), die sich gerade im Aufbau befinde, mit umfangreicheren Funktionen ausgestattet. Konkretes gibt es aber noch nicht. Karstens: „Das Bargteheider Projekt ist interessant, wir werden das verfolgen.“

Das lookali-Konzept wird den Geschäftsleuten in Bargteheide am Dienstag, 15. Februar, um 19 Uhr im Ganztagszentrum vorgestellt.