Bad Oldesloe. Bilanz der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft: 28 Betrieben mit 600 Arbeitsplätzen wurden im Vorjahr Grundstücke vermittelt.

Die Anziehungskraft des Kreises Stormarn auf Firmen aller Art wächst stark. „Wir haben einen guten Lauf, spüren die ausgezeichnete Konjunktur im Großraum Hamburg“, sagt Detlev Hinselmann, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft (WAS) Stormarn, über die Ansiedlungsbilanz für 2016.

28 Betrieben konnte die WAS im Vorjahr Grundstücke im Kreis Stormarn vermitteln. Das sind genauso viele Verträge wie ein Jahr zuvor. Um ein Haar wären es sogar mehr geworden. „Für unsere Statistik ist der Zahlungseingang entscheidend“, sagt Hinselmann. In einem Fall war das Geld am 3. Januar auf dem Konto – für Hinselmann kein großes Problem: „So können wir uns über einen gelungenen Start 2017 freuen.“

Im Schnitt gibt es jeden Tag eine Anfrage von Firmen

18 der 28 Ansiedlungen des Vorjahrs betrafen Betriebe, die schon vorher in Stormarn waren: 15 erweiterten ihren Stammsitz, drei zogen um. Sieben weitere stammten aus Schleswig-Holstein, die restlichen drei aus anderen Bundesländern. „Die Palette reicht vom Handel über Dienstleistung und Produktion bis zum Handwerk“, sagt Hinselmann. Die Gewerbegebiete in Siek (acht Firmen), Bad Oldesloe/Sandkamp (sechs) sowie der neue Teil Stapelfeld/Braak und Bargteheide (jeweils drei) verzeichneten die meisten Ansiedlungen.

Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS): Geschäftsführer Detlev Hinselmann (l.), Aufsichtsratsvorsitzender Henning Görtz
Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS): Geschäftsführer Detlev Hinselmann (l.), Aufsichtsratsvorsitzender Henning Görtz © HA | Harald Klix

Es sind vor allem Mittelständler, die auf Stormarn fliegen. Mit Hilfe der WAS konnten 600 Arbeitsplätze in den Unternehmen neu geschaffen oder gesichert werden. Investitionen von etwa 13 Millionen Euro in den Hochbau wurden ausgelöst. „Diese Betriebe sind sehr heimatverbunden, was gut für uns alle ist“, sagt der WAS-Chef. So fließen nicht nur Gewerbesteuern in die Kassen der Kommunen. Auch die Familien der Mitarbeiter zögen in den Kreis.

Der Standort ist so begehrt, dass sich etliche Unternehmer von sich aus bei den Wirtschaftsförderern melden. „Im Schnitt haben wir jeden Tag eine Anfrage“, sagt Hinselmann. Erfahrungsgemäß könne er sehr schnell erkennen, ob beide Seiten zusammenfinden. Das sei der Vorteil einer kleinen und flexiblen Einheit wie der WAS, deren Gesellschafter der Kreis Stormarn, die Sparkasse Holstein und die Investitionsbank Schleswig-Holstein sind. „Nach zwei bis drei Gesprächen steht meist fest, wie und wo ein Projekt realisierbar ist.“

Dass nicht alles so fix geht, erlebt Hinselmann bei einem aktuellen Großprojekt: dem ersten länderübergreifenden Gewerbegebiet von Hamburg und Schleswig-Holstein zwischen Rahlstedt und Stapelfeld. „Mit einer so großen Stadt wie Hamburg sind die Dinge schon komplizierter“, sagt Hinselmann. Dort gelte es, die Interessen des Dorfes Stapelfeld, das zwölf Hektar Netto-Gewerbefläche erwartet, gut zu vertreten.

Eine klare Position vertritt die WAS auch beim nächsten Großprojekt für 2017, dem Gewerbegebiet mit Autohof am Autobahnkreuz Hammoor. Dort plant die Landesregierung eine Fläche für Windräder, die das Vorhaben zum Scheitern bringen könnte. „Wenn ich die Wahl habe zwischen Hunderten Arbeitsplätzen oder ein paar Windrädern, ist die Antwort doch klar“, sagt Detlev Hinselmann.

Auch die Schwartauer Werke hatten Interesse

Landrat Henning Görtz, in dieser Funktion auch Aufsichtsratsvorsitzender der WAS, ergänzt: „Wenn es einen idealen Ort für ein Gewerbegebiet gibt, dann doch am Autobahnkreuz.“ Eine entsprechende Vorplanung habe auch die Gemeinde Hammoor schriftlich in Kiel eingereicht. Im Anhörungsverfahren zur Windenergie, das bis Ende Juni läuft, hoffen die Stormarner, das Land überzeugen zu können.

Vollkommen zufrieden ist Görtz dagegen mit dem Wechsel an der WAS-Spitze. Vor einem knappen Jahr folgte Detlev Hinselmann auf Norbert Muras, der 16 Jahre Geschäftsführer war. „Dass der Übergang völlig knickfrei ablief, lässt sich auch an den Zahlen ablesen“, sagt Görtz.

So kann es Hinselmann auch verschmerzen, wenn ein Unternehmen wie der Marmeladenhersteller Schwartauer Werke trotz Verhandlungen am Ende doch nicht nach Stormarn zieht: „Wenn eine Firma nach Bad Schwartau gehört, dann ist es diese.“