Bad Oldesloe. Grund dafür sind Menschen, die beispielsweise eine Fortbildung oder einen Sprachkursus machen. Quote im Dezember bei 3,4 Prozent.
„Eine erfreuliche Entwicklung“ – so beschreibt Heike Grote-Seifert, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, den Stormarner Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr. „Im Durchschnitt waren im Kreis 4559 Menschen auf Beschäftigungssuche und damit 189 weniger als noch 2015“, erklärt Grote-Seifert. Damit sank die Arbeitslosenquote 2016 im Jahresdurchschnitt von 3,8 Prozent auf 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auch für den Dezember 2016 vermeldet die Agenturchefin positive Zahlen. Zwar waren 4354 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 53 mehr als im November 2016, jedoch sei eine Zunahme zum Jahresende saisonal üblich. Denn mit Beginn des Winters melden sich Menschen aus den sogenannten Außenberufen wie Bauarbeiter oder Gärtner arbeitslos. Die Quote blieb bei 3,4 Prozent. Entscheidend ist für die Arbeitsagentur der Vergleich mit dem Dezember 2015. Damals waren 4544 Menschen arbeitslos gemeldet und damit 190 mehr als im Dezember 2016.
Doch auch wenn die Agenturchefin von einer erfreulichen Entwicklung und einer geringen Arbeitslosenquote spricht, gibt es auch negative Entwicklungen, die bei genauerer Betrachtung der Zahlen deutlich werden. Denn tatsächlich waren im Dezember 8776 Menschen in Stormarn ohne Arbeit und damit 413 Menschen mehr als noch im Dezember 2015.
Grund für diese abweichende Entwicklung: Die Arbeitsagenturen unterscheiden zwischen Arbeitslosen und Arbeitssuchenden. Diejenigen, die zwar auf Jobsuche sind, jedoch ein Bewerbungstraining, eine Fortbildung oder ein Praktikum machen, werden nicht als arbeitslos gewertet. Zählte die Agentur diese „Arbeitssuchenden“ mit zu den „Arbeitslosen“, käme sie auf 6347 Menschen in Stormarn. Kämen dann noch diejenigen hinzu, die noch kein Arbeitslosengeld oder andere Sozialleistungen beziehen, weil sie beispielsweise noch in einem Arbeitsverhältnis sind, aber bereits eine Kündigung erhalten haben, dann waren in Stormarn im Dezember 8776 Menschen auf Jobsuche.
Diesen hohen Wert erklärt Stefan Schröder, Sprecher der Oldesloer Agentur, vor allem mit den Flüchtlingen, die von den Arbeitsagentur derzeit betreut werden. Im Dezember waren es 1235 geflüchtete Menschen, von denen nur 413 als arbeitslos galten. Der Rest macht beispielsweise Sprachkurse oder Praktika.
Weil laut Heike Grote-Seifert für Flüchtlinge der Weg in eine Beschäftigung oder Ausbildung häufig über Praktika führt, appelliert sie an Unternehmen, solche Stellen anzubieten. Dafür hat die Agentur auf ihrer Internetseite auch eine Praktikumsbörse für Flüchtlinge geschaffen und hofft, dass Stormarner Firmen über die Homepage der Agentur weitere Angebote einstellen.
Dort können Unternehmen auch sozialversicherungspflichtige Stellen für alle Arbeitssuchende melden. Im vergangenen Jahr sind in Stormarn 5643 Arbeitsplätze gemeldet worden. „Ein Plus von immerhin 449 oder 8,6 Prozent gegenüber 2015“, erklärt die Agenturchefin. Etwa ein Drittel der offenen Stellen, die der Arbeitsagentur gemeldet werden, sind Angebote von Zeitarbeitsfirmen.
Beim Blick auf alle Beschäftigungsverhältnisse, machen Zeitarbeitsfirmen aber nur einen kleinen aus. So waren von den 80.762 (Stand 31.03.2016) Beschäftigten in Stormarn 2,9 Prozent bei einer Zeitarbeitsfirma tätig.