Was sind im kommenden Jahr die großen und bedeutenden Projekte vor Ihrer Haustür? Das Abendblatt gibt Ihnen einen Überblick.

Der Norden Stormarns hat 2017 einiges auf der Agenda. Als letzter Bauabschnitt des Kultur- und Bildungszentrums (KuB) in Bad Oldesloe wird Anfang des Jahres die Sanierung des historischen Rathauses abgeschlossen. In der Kreisstadt entsteht ein neues Wohngebiet, ein weiteres Quartier mit Dutzenden Eigentumswohnungen befindet sich in der Planung. In Reinfeld entstehen Apartments in Innenstadtnähe. Außerdem soll der Sportplatz am Bischofsteicher Weg saniert werden.

1: Wohnungen am Oldesloer Bahnhof

In Bahnhofsnähe entsteht ein neues Wohnprojekt. Investoren planen an der Turmstraße den Bau von 33 barrierefreien Eigentumswohnungen. Die einzelnen Wohnungen sollen über eine Grundfläche von 62 bis 120 Quadratmetern verfügen und werden zwei bis dreieinhalb Zimmer haben. Mit dem Angebot sollen Senioren und – aufgrund der guten Anbindung – auch Berufstätige angesprochen werden.

2: Wohngebiet Claudiussee mit 63 Grundstücken erschließen

Seit Jahren befindet sich in Bad Oldesloe ein neues Wohngebiet in Planung. Das neue Viertel trägt den Namen Claudiussee und entsteht auf einer weitestgehend brach liegenden Fläche zwischen dem Pölitzer Weg und der Bahnlinie in Richtung Hamburg. Das Gelände bietet Platz für 63 Grundstücke für Stadtvillen, Einzel- und Mehrfamilienhäuser. Bis voraussichtlich August 2017 soll die Erschließung abgeschlossen sein und der erste Spatenstich erfolgen.

3: Zehn Eigentumswohnungen im Zentrum von Reinfeld

Auch in Reinfeld sollen ab dem nächsten Jahr neue Wohnungen verfügbar sein. Das Neubauprojekt mit zehn Eigentumswohnungen entsteht im Herzen der Karpfenstadt. Die Niedrigenergiehäuser werden an der Bergstraße zwischen Neuhöfer Teich und Herrenteich gebaut. Laut Investor starten die Arbeiten im Februar und sollen bis November abgeschlossen sein.

4: 110 Jahre altes Rathaus wird für 1,4 Millionen Euro saniert

Im kommenden Jahr wird das Reinfelder Rathaus 110 Jahre alt – und soll im neuen Glanz erstrahlen. Der historische Verwaltungssitz soll grundsaniert werden. Mit den Planungen für die Sanierung beauftragte die Stadt einen Oldesloer Architekten. Das Gebäude, das Anfang des vorigen Jahrhunderts errichtet wurde, steht unter Denkmalschutz. Nach den Arbeiten soll auch der aus baulichen Gründen lange für den Publikumsverkehr geschlossene erste Stock wieder geöffnet werden. Die Kosten belaufen sich laut Verwaltung auf rund 1,4 Millionen Euro, die vermutlich zu 80 Prozent durch das Städtebauförderprogramm der Landesregierung bezuschusst werden. Ob die Sanierung vor Ende 2017 abgeschlossen ist, ist allerdings fraglich.

5: 200 Meter hohe Windräder in Lasbek geplant

Bei Lasbek stehen heute schon sechs Windkraftanlagen, drei weitere sollen hinzukommen. Sie sollen 200 Meter hoch sein. Derzeit liegt auf dem Gebiet noch eine Veränderungssperre – wohl der einzige Grund, warum die Anlagen noch nicht gebaut wurden. Nach dem neuen Regionalplan der Landesregierung könnte die Sperre nicht mehr aufrecht erhalten werden. Die Hürde für den Bau, gegen den auch Anwohner protestieren, könnte dann im Laufe des Jahres 2017 fallen.

6: Letzter Bauabschnitt des Kultur- und Bildungszentrums wird fertig

Eigentlich sollte die Sanierung des historischen Rathauses in Bad Oldesloe bereits abgeschlossen sein. Doch Nachbesserungsarbeiten ließen den Eröffnungstermin immer wieder nach hinten fallen. Es ist der letzte Bauabschnitt des bereits Mitte des Jahres eröffneten Kultur- und Bildungszentrums (KuB). Die Sanierung soll Anfang 2017 abgeschlossen sein.

7: Künstler stellen sich beim „Tag der Kultur“ im September vor

Die Kulturschaffenden werden sich am ersten Oldesloer „Tag der Kultur“ am 9. September gemeinsam präsentieren. Das Event wird vom Kulturnetzwerk organisiert. Die Veranstaltung soll nicht nur im Kultur- und Bildungszentrum, sondern an vielen unterschiedlichen Orten in der Innenstadt stattfinden.

8: Ende Juni Mittelalterspektakel auf der großen Kurparkwiese

Der Oldesloer Kurpark bietet eine perfekte Kulisse für ein Mittelalterspektakel. Nachdem es dort bereits 2015 ein Fest mit historischem Charakter gegeben hat, soll es 2017 einen neuen Anlauf geben mit einem anderen Veranstalter. Das Mittelalterfest soll Ende Juni auf der großen Kurparkwiese stattfinden.

9: Sportzentrum mit Kunstrasen und Leichtathletikanlage

Nachdem zwischenzeitlich im Gespräch war, an anderer Stelle einen neuen Sportplatz zu bauen, wird nun doch das sanierungsbedürftige Sportzentrum am Bischofsteicher Weg in Reinfeld modernisiert. Der bisherige natürliche Belag wird gegen Kunstrasen ausgetauscht, und es soll eine neue Leichtathletikanlage entstehen. Die Verwaltung schätzt die Kosten auf 3,9 Millionen Euro. Die Planungen für die Arbeiten sollen 2017 beginnen, die Umsetzung erfolgt in Etappen.

10: Rümpel investiert eine Million in Feuerwehrgerätehaus

Rümpel soll ein neues Feuerwehrgerätehaus bekommen. Es ist das seit Jahren größte Projekt in der Gemeinde. Die Kosten schätzt Bürgermeister Torben Schmahl (CDU) auf rund eine Million Euro. Das 1979 erbaute Gerätehaus ist in einem schlechten Zustand, es droht der Entzug der Versicherung. Der Platz für das neue Gebäude liegt rund 70 Meter entfernt vom bisherigen Standort.

Und das sagen Oldesloer dazu

„Einsatz lohnt sich“

Michaela Wendland ist Künstlerin und lebt in Bad Oldesloe. Im vergangenen Jahr hat sie sich mit anderen Kunstschaffenden zusammengetan. Über die Beweggründe sagt sie: „Nachdem ich mit zehn kreativen Menschen die Galerie BO art an der Mühlenstraße eröffnet habe, kann ich sagen, dass es sich wirklich lohnt, aktiv zu werden und etwas zu wagen.“

Michaela Wendland
Michaela Wendland © HA | Finn Fischer

Die Kreisstädterin, die leidenschaftlich gern fotografiert und Bilder ausstellt, die sie kürzlich bei einer Reise nach Venedig gemacht hat, sagt gegenüber dem Abendblatt: „Ich habe viele Menschen kennengelernt, die sehr offen und engagiert sind, die kleine, unkonventionelle Veranstaltungen zu schätzen wissen.“ Für 2017 wünscht sich Michaela Wendland, dass das Engagement der Oldesloer für Neubürger und Flüchtlinge nicht nachlässt. Und dass die Menschen „einander mit einem Lächeln begegnen“.

„Mehr einbringen“

Norman Tomschien sitzt im Rollstuhl und wünscht sich eine behindertengerechtere Innenstadt. Er sagt: „Der Marktplatz ist für Rollstuhlfahrer oder Senioren mit Rollator immer noch nicht zu benutzen.“ Der Oldesloer, der seit einem Autounfall querschnittgelähmt ist, ergänzt: „Ich hoffe, dass sich an der Situation in der Fußgängerzone bald etwas tut.“ Auch in der Besttorstraße ist der Straßenbelag nicht der beste. „Die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand, wodurch wir Rollstuhlfahrer es schwer haben.“

Norman Tomschien
Norman Tomschien © HA | Finn Fischer

Und auch viele Geschäfte seien nicht barrierefrei. „Als ich eine neue Handyhülle brauchte, musste ich mir eine Auswahl nach draußen bringen lassen. Viele Geschäfte sind auf Kunden mit Behinderungen nicht eingestellt. So macht Einkaufen keinen Spaß.“ Fürs nächste Jahr hat er sich vorgenommen, sich noch mehr einzubringen und die Stadt mitzugestalten.

„Es fehlt eine Bar“

Sandra Lange aus Bad Oldesloe ist im Verein „Kaktus“ und im „Wir-Verein“ der Kreisstadt engagiert. Sie sagt zum Abendblatt: „Ich möchte gern mithelfen, punktuell etwas in Bad Oldesloe zu verändern, und ich möchte gemeinsam mit anderen Ideen umzusetzen.“ Sehr gut gefallen habe ihr der erste Teil des Programms im neu eröffneten Kultur- und Bildungszentrum. „Die machen da eine sehr gute Arbeit. Und ich freue mich sehr auf die Veranstaltungen in der ersten Jahreshälfte 2017.“

Sandra Lange
Sandra Lange © HA | Finn Fischer

Etwas fehlt ihr allerdings schon in der Innenstadt: ein Ort, um einen schönen kulturellen Abend ausklingen lassen zu können. „Es gibt hier keine richtige Bar, einen Treffpunkt, in dem die Menschen nach einem Konzertbesuch zusammenkommen und gemeinsam etwas trinken können“, sagt Sandra Lange. Auch für jüngere Menschen sei das Angebot zu dürftig.