Barsbüttel. Politik segnet Entwurf für Flächennutzungsplan ab. In der Gemeinde wird die Möglichkeit geschaffen, genug Häuser für den Bedarf zu bauen

Die Gemeinde Barsbüttel mit ihren vier Ortsteilen macht sich fit für die Zukunft, um den Bedarf an Wohnungen und Häusern zu decken. „Laut eines Gutachtens des Landes Schleswig-Holstein benötigen wir bis 2030 rund 1000 neue Einheiten“, sagt Bauamtsleiterin Rita Dux. Diese sollen vor allem im Hauptort entstehen. Grundlage dafür ist ein Flächennutzungsplan. In ihm sind die Bereiche aufgeführt, die bebaut werden können. Den jetzigen will die Kommune durch einen neuen ersetzen. Einen im Vergleich zu 2014 veränderten Entwurf segnete der Planungsausschuss auf seiner jüngsten Sitzung ab. Er wird jetzt ausgelegt, Bürger können dazu Stellung nehmen.

Wachsen soll die Gemeinde, in der zurzeit rund 13.000 Menschen leben, insbesondere südlich des Nahversorgungszentrums an der Straße Am Akku. Dort ist laut Dux Wohnungsbau mit drei oder vier Geschossen machbar. 300 Einheiten seien an jenem Standort möglich. Weiter nördlich am Rähnwischredder sind gerade 40 Einfamilien- und Doppelhäuser in Planung. Der neue F-Plan biete die Chance, in diesem Bereich auf 150 zu erhöhen, sagt Barsbüttels Bauamtsleiterin.

Die Kommune beschäftigt sich schon seit Jahren mit einem neuen Flächennutzungsplan. 2009 wurde ein Ortsentwicklungskonzept erstellt, das Basis für den F-Plan war. Jener wurde 2014 als Entwurf ausgelegt, konnte dann aber nicht vorangetrieben werden. Denn das Innenministerium machte in seiner Stellungnahme darauf aufmerksam, dass die Wohnbaupotenzialflächen nicht ausreichend sind. Es hätte den Flächennutzungsplan nicht genehmigt.

Jetzt hat die Gemeinde nachgebessert und einige Bereiche vergrößert, sodass auch mehr Häuser gebaut werden können. Da die Ortsteile Willinghusen, Stellau und Stemwarde außerhalb der Siedlungsachse liegen und ihnen laut des Kreises Stormarn nur die Rolle „der Befriedigung des konkreten örtlichen Bedarfs“ zukommt, dürfen dort keine neuen Flächen für Großprojekte ausgewiesen werden. Diese sind ausschließlich im Hauptort Barsbüttel möglich. „Viel soll auch über Nachverdichtung gehen“, sagt Dux. Aufgenommen in die Planzeichnung wurde zudem ein Feld hinter der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule, auf dem eine Grundschule errichtet werden könnte.

Gewerbegebiet bei Möbel Höffner fehlt im neuen F-Plan

Während CDU, SPD und Grüne den F-Plan voranbrachten, stimmte die Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) dagegen. Sie fürchtet den Verlust von zu vielen Grünflächen. „Wenn die Möglichkeiten ausgeschöpft werden, sind wir ein Trabantenort für Hamburg“, sagt der BfB-Fraktionsvorsitzende Rainer Eickenrodt. Ein Großteil der ins Auge gefassten Flächen für Wohnungsbau sind in Privatbesitz. „Die Folge der Ausweisung werden überhöhte Grundstückspreise sein. Das können sich nur finanziell gut situierte Menschen leisten. Die Erlöse dafür kommen wenigen Landwirten zugute“, kritisiert der Politiker. „Kosten für die Schaffung neuer Kindergärten sowie Hortgruppen und Schulerweiterungen, die aus den neuen Baugebieten resultieren, müssen dann aber alle Barsbütteler tragen.“

Ganz anderer Meinung ist der Planungsausschussvorsitzende Wolfgang Böckmann (CDU). Er sagt: „Wir sind daran interessiert, öffentlich geförderten Wohnungsbau zu realisieren und jungen Barsbüttelern die Möglichkeit zu geben, im Ort zu bleiben.“ Dass dabei natürlich auch in Kinder investiert werden müsse, sei völlig in Ordnung. „Sie sind schließlich unsere Zukunft“, sagt der Christdemokrat.

Nicht im neuen F-Plan sind die 15 Hektar nördlich des Kreisels an der Rahlstedter Straße bei Möbel Höffner, auf denen das Gewerbegebiet erweitert werden soll. „Das liegt daran, dass wir noch keinen positiven Bescheid für das Zielabweichungsverfahren haben“, sagt Dux. Das Innenministerium muss dem Vorhaben zustimmen.

Eine Aufnahme des Areals in den F-Plan ohne grünes Licht aus Kiel hätte dessen Ablehnung zur Folge gehabt. Deshalb muss er nach der Genehmigung wieder angefasst und verändert werden. Bürgermeister Thomas Schreitmüller rechnet mit einem Verkaufsstart der Gewerbegrundstücke in 2019. Den neuen Flächennutzungsplan soll die Barsbütteler Gemeindevertretung im März kommenden Jahres beschließen.