Reinbek. Freunde des Denkmals helfen in 40 Jahren mit mehr als 350.000 Euro. Jetzt gibt es für Kinder einen Audio-Rundgang

Die Summe ist beeindruckend: Mindestens 350.000 Euro haben die Freunde des Schlosses Reinbek seit ihrer Gründung 1977 für und in das Denkmal investiert – unter anderem für die Ausstattung der Räume und den Park, aber auch als Ausrichter von Veranstaltungen im Wahrzeichen der Stadt. „Die genaue Summe ermitteln wir in Kürze, er werden wohl noch einige Tausend Euro mehr sein“, sagt Rudolf Mattlage, Vorstandsmitglied des Vereins. 24.000 Euro wurden in das jüngste Projekt investiert, das gerade abgeschlossen wurde. Ab sofort gibt es eine Audio-Tour für Kinder durch das von 1572 bis 1576 erbaute Schloss.

Es ist die vierte Version. Im Januar dieses Jahres startete der Förderverein, der das Konzept mit Elke Güldenstein, Leiterin des Kulturzentrums Reinbek, erarbeitet hatte, bereits einen akustischen Rundgang für Erwachsene. Sprecher ist Bjarne Mädel. Er spielt in der gleichnamigen NDR-Comedy-Serie den Tatortreiniger alias Heiko „Schotty“ Schotte. Der Schauspieler wohnte in seiner Jugend in Reinbek und nahm für das Projekt kein Honorar. Seit Juni gibt es die Audio-Tour in englischer Sprache sowie eine App-Version. „Jetzt haben Besucher aller Altersklassen die Möglichkeit, Reinbeks Aushängeschild kompetent und anschaulich kennenzulernen“, sagt der Vereinsvorsitzende Helmut R. Busch.

Die neue Tour dauert mit 31 Minuten genauso lange wie die für Erwachsene und ist vom Streckenverlauf identisch. „Es war uns wichtig, dass Familien beim Rundgang zusammen- bleiben“, sagt Güldenstein. An keiner Station halten sich die Teilnehmer länger als zwei Minuten auf. Dazu bekommen sie eine Karte mit Punkten zur Orientierung im Gebäude. Zehn Audio-Geräte, die mit allen Versionen versehen sind, gibt es im Schloss. Den entsprechenden Code für die gewünschte Variante erhalten die Nutzer am Empfang. Der akustische Rundgang kostet zwei Euro, zusätzlich kommen drei Euro Eintritt hinzu. Dieser ist für Kinder bis zwölf Jahre frei. Das Familienticket liegt bei vier Euro.

Den Rundgang in deutscher Sprache haben bisher 285 Personen gemacht. „Wir hatten positive Rückmeldungen mit dem Hinweis, der Inhalt sei sehr ansprechend“, sagt Busch. Der 74-Jährige ist seit 2002 Vorsitzender der Schlossfreunde. Der Verein zählt 790 Mitglieder. Sie kommen vorwiegend aus Reinbek, Wentorf, Wohltorf, Glinde und Aumühle, aber auch aus Hamburg. Für das Wohl des Schlosses werden Mitgliedsbeiträge und Spenden eingesetzt. Das Audio-Projekt wurde von der Haspa mit 14.300 Euro unterstützt.

Jetzt wird der Springbrunnen auf Vordermann gebracht

Das nächste Projekt haben Busch und seine Mitstreiter bereits vor der Brust: Der 1987 in Betrieb genommene Springbrunnen im Schlossgarten wird auf Vordermann gebracht. „Die Pumpe war ständig verstopft, sodass der Brunnen gerade in letzter Zeit nicht funktionierte“, sagt Busch. Nun wird das Steinbecken verfugt und isoliert, die Pumpe sowie Düsen neu angeschafft. Der Wunsch des Vereins ist eine vierstrahlige Wasserfontäne. Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen, Fertigstellung ist im Frühjahr geplant. Dann wird es auf der Internetseite des Schlosses neben den 360-Grad-Panoramabildern auch einen Film geben, der das Gebäude aus der Vogelperspektive zeigt. Für dieses Projekt konnte der Verein den Bargteheider Harald Bendschneider gewinnen, der für die Produktion eine Drohne einsetzt.

Das Reinbeker Schloss hat eine lange Geschichte. Früher residierten dort noch Herzöge. 1874 wurde es verkauft und zu einem Hotel umgebaut. 1939 erwarb die Stadt Hamburg das Gebäude, seit 1972 sind die Stadt Reinbek und der Kreis Stormarn Eigentümer. Von 1977 bis 1987 wurde restauriert. Seither dient das Schloss als Kulturzentrum. In diesem Jahr zählte es rund 11.000 Besucher. Hinzu kommen laut Güldenstein die rund 10.000 Gäste des Weihnachtsmarktes am vergangenen Wochenende – mit kulinarischen Angeboten im Außenbereich und beispielsweise Kunsthandwerksständen und Bühnenprogramm im Gebäude.