Oststeinbek. Unternehmen Semmelhaack und Bauland streben bis zu 90 Einheiten für Senioren an. Bebaute Fläche soll größer als angedacht werden
Das Ziel heißt 2018. Dann sollen in Oststeinbek auf einem Acker nördlich der Straße Hansetor Seniorenwohnungen, die ausschließlich für Bewohner des Ortes bestimmt sind, fertiggestellt sein. Über den Standort ist die Öffentlichkeit informiert. Neu ist, dass es bei diesem allein womöglich nicht bleiben wird. Zusätzlich könnten auf einem angrenzenden Feld auf dem sogenannten Allianz-Gelände zwischen Sportzentrum, Gewerbegebiet und Breedenweg weitere Einheiten entstehen. Denn nur so kommt die Gemeinde auf bis zu 90 Wohnungen, die von der Politik als Maximum ausgegeben wurden. Was ebenfalls neu ist: Neben dem Wohnungsunternehmen Semmelhaack ist ein zweiter Investor im Boot: die Firma Bauland Schleswig-Holstein mit Sitz in Bad Bramstedt. Beide machen gemeinsame Sache.
Erste Planungen, die Semmelhaack den Politikern in der 9000-Einwohner-Gemeinde vorgestellt hatte, sahen auf einem 6900 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Querweg und Hamburger Kamp zwei dreigeschossige Häuser plus Staffelgeschoss mit 56 Einheiten vor, 30 Prozent davon öffentlich gefördert. Der Verkehr soll über den Hamburger Kamp angebunden werden.
Die freie Fläche ist von Geschosswohnungen und Einzelhäusern umgeben. „Höher als drei Geschosse, angelehnt an die vorhandene Bebauung, soll es nicht werden“, sagt SPD-Fraktionschef Christian Höft. Deswegen benötigt das Projekt mehr Raum.
Das zuerst ins Auge gefasste Areal hatte sich Semmelhaack gesichert – und mit Bauland jetzt einen Partner gefunden, der ein weiteres Grundstück einbringt. Es verläuft hinter den Straßen Breedenweg und Querweg. Den Investoren schwebt vor, die Sackgasse Querweg als zweite Zufahrt zu nutzen und an der verlängerten Straße zusätzliche Seniorenwohnungen zu bauen. Wie die Zusammenarbeit konkret aussehen soll, verrät Hartmut Thede, Leiter der Projektentwicklung bei Semmelhaack: „Bauland erwirbt alle Flächen, übernimmt die komplette Erschließung und verkauft danach ein Grundstück an uns.“
Derzeit arbeiten die beiden Firmen ein Konzept aus. Die genaue Anzahl der Wohnungen kann Thede noch nicht nennen. Er hoffe für seine Firma auf rund 60. Thede: „In spätestens zwei Jahren sollen die Gebäude einzugsbereit sein.“ Die Bauzeit beziffert er auf acht bis zehn Monate. Im Gegensatz zu Semmelhaack will Bauland keine Sozialwohnungen schaffen. „Eine Variante sind Eigentumswohnungen“, sagt Bauland-Geschäftsführer Horst Seebauer. Vorstellbar sei aber auch, die Wohnungen im Bestand zu halten und als Vermieter zu agieren.
Bauland wurde im Mai 2001 von verschiedenen Banken des genossenschaftlichen Finanzverbundes gegründet und hat sich auf die Erschließung von Wohngebieten in Schleswig-Holstein für Einfamilien- und Doppelhäuser spezialisiert. Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG), ist von Eigentumswohnungen für Senioren nicht begeistert. Er sagt: „Das ist nicht unser Konzept, heißt aber auch nicht gleich nein.“ Aufgeschlossener in diesem Punkt ist Sozialdemokrat Höft: „Grundsätzlich spricht nichts dagegen, wenn wir genug öffentlich geförderte Einheiten errichten.“
Oststeinbek diskutiert seit mehr als vier Jahren über den Bau von Seniorenwohnungen. Für Semmelhaack ist das jetzige Projekt der vierte Anlauf, um in der Gemeinde aktiv zu werden. Zuletzt fand der Vorschlag der CDU, hinter dem Rathaus 60 Wohnungen zu bauen, ebenso keine Mehrheit wie das von der SPD favorisierte Mehrgenerationenviertel mit 150 Wohneinheiten am Breedenweg. Auch auf einer Fläche zwischen Möllner Landstraße und Postweg im Zentrum hatte Semmelhaack keinen Erfolg, weil sich das Unternehmen mit den Grundstücksbesitzern nicht auf einen Preis einigen konnte.
Die Politik favorisiert nun einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der ihr mehr Mitsprache sichert. Den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan will Bürgermeister Jürgen Hettwer der Politik in der ersten Jahreshälfte 2017 vorlegen. Er sagt: „Dafür muss die Architektenplanung fertig sein. Ein Gebäude muss dann so umgesetzt werden, wie es auf Zeichnungen eingereicht wurde.“ Im Oststeinbeker Rathaus existiert seit 2013 übrigens eine Liste, in die sich ältere Menschen eintragen können, die an einer Seniorenwohnung interessiert sind. Bisher haben 32 Personen unterschrieben.