Ahrensburg. Zufluchtsstätte für Opfer häuslicher Gewalt ist dauerhaft ausgelastet. Einrichtung feiert 20-jähriges Bestehen.

Immer mehr Frauen suchen Hilfe im Frauenhaus Stormarn: Im laufenden Jahr lag die Auslastung dauerhaft bei 100 Prozent, zeitweise auch darüber, sodass Zustellbetten aufgestellt werden mussten. In 2016 fanden hier 46 Frauen und ihre Kinder Zuflucht vor häuslicher Gewalt finden. Der Bedarf ist jedoch viel größer: Allein in diesem Jahr mussten 144 Frauen und ihre Kinder an andere Einrichtungen oder die Polizei verwiesen werden. Und dabei wurden nur die Fälle erfasst, die sich während der Bürozeiten an das Frauenhaus gewandt haben, erklärt Claudia Rattmann, die als Sozialpädagogin in dem Haus arbeitet.

Die Bedeutung des Hauses hat mittlerweile auch die Politik erkannt. Landrat Henning Görtz (CDU) sagte anlässlich der Feierstunde zum 20-jährigen Bestehen des Frauenhauses im Ahrensburger Marstall: „Wenn es das Frauenhaus nicht gebe, es müsste erfunden werden“. Er ergänzte, dass sich Kreis und Kommunen in intensiven Verhandlungen befänden, um schneller günstigen Wohnraum in Stormarn zu schaffen, zum Beispiel durch eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft. Die stellvertretende Ahrensburger Bürgermeisterin Carola Behr (CDU) bezeichnete Gewalt gegen Frauen als „die schändlichste aller Menschenrechtsverletzungen“. Solange es sie gebe, seien Frauenhäuser unverzichtbar.

Finanzierung des Hauses von Beginn an schwierig

Die Unterstützung war jedoch nicht immer so groß: 2010 stand das jüngste Haus Schleswig-Holsteins mit seinen damals lediglich zwölf Plätzen durch den Verlust von Landesmitteln kurz vor der Schließung. Es galt als zu klein, um wirtschaftlich betrieben werden zu können. Heute hat es 14 Plätze, zum nächsten Jahr soll ein weiterer geschaffen werden.

Wie schwierig die Finanzierung des Hauses von Beginn an war, betonte Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Sparkassenstiftungen, in seiner Ansprache. Wegen der angespannten Finanzlage des Kreises hatte die Politik „angeregt“, dass die Stiftung der damaligen Sparkasse Stormarn das Haus kauft und an den Trägerverein vergünstigt vermietet. Sie ist bis heute eine der tragenden Säulen, beteiligt sich an der Finanzierung der Kinderbetreuung. Es ist das einzige Frauenhaus im Kreis.