Warum lieben Stormarner ihre Heimat? Das erfahren Sie in der Abendblatt-Serie „Liebeserklärung an...“. Heute: Siek.

„Hier ist die Kirche noch im Dorf“

Liebeserklärung an Siek, Pastor Christian Schack am Altar der Friedenskirche
Liebeserklärung an Siek, Pastor Christian Schack am Altar der Friedenskirche © HA | Christian Thiesen

Seit 2009 ist Christian Schack der Pastor der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Siek. Er wohnt mit seiner Frau und drei Kindern neben der Sieker Friedenskirche. „Hier Pastor zu werden, ist das Beste, was einem passieren kann“, sagt der 43-Jährige. „In Siek spürt man, dass die Kirche noch im Dorf ist, dass sich das Gemeindeleben im Ortskern abspielt.“ So sei auf dem Kirchengelände immer viel los, etwa durch Konfirmandengruppen und den Kindergarten. Schack schätzt auch die Mentalität der Sieker: „Die Menschen hier sind bodenständig, ehrlich und der Kirche noch verbunden.“ Der Pastor kam nach seiner Ausbildung in Hamburg-Farmsen nach Siek. „Ich wurde dorthin versetzt, aber das war auch mein Wunsch“, erzählt Schack. „Ich wollte als Pastor immer aufs Land und habe damals gesagt, dass ich gern nach Siek möchte.“

„Mit Siek verwachsen“

Regina Süßmann arbeitet und wohnt in Siek
Regina Süßmann arbeitet und wohnt in Siek © HA | Christian Thiesen

Für Regina Süßmann ist Siek Wohn- und Arbeitsort zugleich. Die 50-Jährige ist in der Amtsverwaltung tätig, wo sie auch ihre Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte absolviert hat. „Ich war seit meiner Geburt nie wirklich weg, bin mit Siek verwachsen“, sagt sie. „Ich fühle mich als Teil des Ganzen, bin gern mittendrin.“ Ihr gefällt an Siek vor allem die gute Infrastruktur. „Wir haben einen Edeka, ein Café, eine Mehrzweckhalle und Sportplätze.“ Dazu kämen noch schöne Spazierwege. Regina Süßmann freut auch , dass sie ihr Hobby, die Schauspielerei, in Siek betreiben kann. Sie ist aktiv im Tournee Theater Siek, das im Haus der Vereine probt, um in ganz Stormarn Komödien aufzuführen.

„Froh, eine Wohnung gefunden zu haben“

Ararat Antonyan (v.l.),  Irina Sahratyan und Norayr Yervandyan
Ararat Antonyan (v.l.), Irina Sahratyan und Norayr Yervandyan © HA | Christian Thiesen

Aus Armenien ist Norayr Yervandyan (r.) nach Siek gekommen. Dort lebte der 46 Jahre alte Asylbewerber einige Monate zusammen mit Landsleuten in der Straße Bültbek, vor Kurzem hat er eine Wohnung für sich an der Alten Landstraße gefunden. „Ich bin froh, in Siek bleiben zu können, mir gefällt es sehr gut hier“, sagt Yervandyan. „Es gibt alles, was man braucht und in der Natur kann man schön spazieren gehen.“ Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur sucht derzeit eine Arbeitsstelle. Weil er schon sehr gut Deutsch spricht, hilft er zudem anderen armenischen Flüchtlingen als Dolmetscher bei Behörden und Ärzten. So auch Ararat Antonyan (l.) und dessen Schwester Irina (9).

„Das Leben ist nicht so anonym wie anderswo“

Olaf Dwenger mag das Dorfleben
Olaf Dwenger mag das Dorfleben © HA | Christian Thiesen

Olaf Dwenger führt einen Friseursalon an der Marktstraße, und das mittlerweile in der dritten Generation nach seinen Eltern und dem Großvater. „Ich lebe seit meiner Geburt in Siek“, sagt der 53-Jährige, „bin nie von hier weggegangen.“ Dwenger hat als kleiner Junge in der ersten Klasse noch die Alte Schule besucht, bevor sie geschlossen wurde und heutzutage ein Hotel-Restaurant beherbergt. „Ich liebe den Ort, hier gibt es viel Natur und man ist schnell im Grünen“, sagt er über seine Heimat. In Siek stimme zudem das Dorfleben noch. „Ich mag das Leben miteinander, das ist nicht so anonym wie anderswo.“ So spielt er Badminton im SV Siek, geht in den Golfklub und ist Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr.

„Richtiges Landleben“

Vanessa Schaafberg mit ihren Söhnen Fynn (l., 10) und Jonte (2)
Vanessa Schaafberg mit ihren Söhnen Fynn (l., 10) und Jonte (2) © HA | Christian Thiesen

Im Sieker Ortsteil Meilsdorf ist Vanessa Schaafberg mit ihrer Familie heimisch geworden. Zu der gehören noch Ehemann Oliver und die Söhne Fynn (10, l.), Leron (7) und Jonte (2, r.). „Wir wollten einen großen Garten und sind daher vor neun Jahren aus Hamburg hergezogen“, sagt die 40-Jährige. In Siek leben sie nun auf einem 900 Quadratmeter großen Grundstück. „Bei uns im Ortsteil Meilsdorf haben wir noch ländliche Idylle und richtiges Landleben“, sagt Vanessa Schaafberg. So gebe es gegenüber von ihnen einen Bauernhof, bei dem die Kinder oft zu Besuch sind. „Sie fahren auf dem Traktor mit, erleben die Getreideernte, sehen die Geburt von Kälbern – das ist toll.“

„Den Traum vom Eigenheim erfüllt“

Silke Hübner
Silke Hübner © HA | Christian Thiesen

Von Ahrensburg nach Siek sind Silke Hübner und ihr Mann Dennis gezogen. „Wir wollten für uns Eigentum schaffen und haben vor vier Jahren ein Haus in der Gemeinde gekauft“, erzählt die Büroangestellte. Im eigenen Heim leben die Eheleute mit zwei Kindern, fünf und zwei Jahre alt. „Für junge Familien gibt es in Siek eine Krippe und einen Kindergarten, das ist gut“, sagt die 34-Jährige. Sie schätzt auch die Nähe zur Autobahn und die gute Verkehrsanbindung nach Ahrensburg, Großhansdorf, Lübeck und Hamburg. Letztere ist für Silke Hübner wichtig, da sie in Rahlstedt arbeitet. Sie mag zudem am Ort, dass es mit dem SV Siek auch einen Sportverein gibt, in dem sie aktiv sein kann. Dort ist sie Betreuerin und Trainerin für das Eltern-Kind-Turnen.

„Zurück zu den Wurzeln“

Katrin Schegg ist zu ihren Wurzeln zurückgekehrt
Katrin Schegg ist zu ihren Wurzeln zurückgekehrt © HA | Christian Thiesen

Katrin Schegg ist in Siek aufgewachsen, lebte viele Jahre dort und zog dann weg. Seit Juni ist sie nach sechs Jahren zurück in ihrem Heimatort, zusammen mit Ehemann Lars – die beiden leben vorerst bei ihren Eltern. „Wir wollen das Haus meiner verstorbenen Oma umbauen und dort einziehen“, erzählt die 33-Jährige. „So kehre ich zu meinen Wurzeln zurück.“ Katrin Schegg arbeitet in Siek im Gewerbegebiet, sie mag das ruhige Dorfleben. „Nach der Arbeit kann ich hier gut entspannen“, sagt sie. Das Gute an Siek sei aber auch die Nähe zu Hamburg, der Holsteinischen Schweiz und zur Ostsee.

In dem rund 12,50 Quadratkilometer großen Ort leben rund 2300 Bürger. Er liegt im Süden Stormarns 57 Meter über dem Meeresspiegel an der Bundesautobahn 1. Durch Siek fließt der Fluss Wandse. Zur Gemeinde gehören auch die Ortsteile Fleischgaffel, Siekerfeld und Meilsdorf. Siek ist auch Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes. Dieses umfasst neben der Gemeinde Siek noch die Gemeinden Braak, Brunsbek, Hoisdorf und Stapelfeld.

Das älteste Gebäude in Siek ist die Friedenskirche, die vermutlich erstmals im 13. Jahrhundert errichtet wurde. Ihr Altar stammt aus dem 17. Jahrhundert. Nachdem die Kirche nach einem Blitzschlag im Jahr 1880 abgebrannt war, wurde sie im neugotischen Stil wieder aufgebaut und 1883 neu geweiht. Zwischen 1954 und 1956 wurde die Kirche umfangreich saniert. Ein Zweiständerfachwerkhaus von 1792 im Ortsteil Meilsdorf gilt sogar als das älteste Haus im Kreis Stormarn.

Der Bürgermeister von Siek ist Arnold Trenner (SPD). Von den 13 Sitzen in der Gemeindevertretung haben die CDU und die SPD seit der Kommunalwahl 2013 jeweils sechs Sitze inne. Die FDP hat einen Sitz.

19 Vereine und Organisationen sind in Siek ansässig. Darunter sind unter anderem der SV Siek, der Tennis Club Siek und der Männergesangverein Siek von 1886. In Meilsdorf und Siek gibt es jeweils eine Freiwillige Feuerwehr. Dazu kommt die Jugendfeuerwehr Siek-Meilsdorf.