Tangstedt. Schleswig-Holstein Gourmet Festival: Hendrik Otto vom Adlon in Berlin kochte in der Gutsküche Wulksfelde und bekam viel Applaus.

Um jemanden von einem fernen Doppelstern nach Stormarn zu locken, braucht es besondere Voraussetzungen: 1. exzellente Kontakte, 2. einen guten Ruf, 3. einen einladenden Ort und 4. ist auch eine freundschaftliche Verbindung sehr nützlich.

Rebecca und Matthias Gfrörer verfügen über alles: das Netzwerk des Schleswig-Holstein Gourmet Festivals (SHGF); Erfahrungen in ersten Häusern und eine eigene Handschrift in ihrer kreativen Landhausküche; mit der Gutsküche Wulksfelde ein eigenes Haus, das eine ansprechende offene Atmosphäre hat; und last not least kennt Matthias Gfrörer den Wunschgast seit seiner eigenen ersten Station im Haerlin in Hamburgs Vier Jahreszeiten.

Reichlich Argumente also, die Zwei-Sterne-Koch Hendrik Otto, 42, vom Esszimmer im Berliner Hotel Adlon überzeugten, sich auf den Weg nach Stormarn zu machen, um an zwei Abenden in der Gutsküche zu kochen, obwohl er in Berlin mehr als genug zu tun hat. Zweimal war Otto bereits beim SHGF dabei, danach hat er sich rar gemacht. „Es ist eine echte Herausforderung, die vertraute Umgebung zu verlassen und für 70 Gäste zu kochen“, sagt er. Otto hat seinen Sous Chef mitgebracht, auch vorproduzierte Saucen und Produkte von eigenen Lieferanten. In der Spitzenküche werden Zufälle ausgeschlossen.

Selbstverständlich waren die Sorgen des Perfektionisten auch beim – vom Gastgeber behüteten – Auswärtsspiel unbegründet. Zumal Otto beim Fünf-Gang-Menü auf bewährte Rezepte wie die geschmorten Bäckchen vom Spanferkel mit saftig-leichter Polenta oder zartes Brandenburger Reh mit gedörrten Beeren und Roter Bete setzte. Als überwältigendes Finale gab es ein überraschend komponiertes Dessert aus Kopfsalat, Basilikum-Karotten-Eis, selbst hergestellter weißer Luftschokolade und Kefir. Viel Applaus für den Mann vom anderen Stern. Der wirkt bei allem Stress entspannt – auch angesichts des großen Ziels: „Wir haben in Berlin sechs Zwei-Sterne-Restaurants, aber keines mit dreien. Wäre doch schön, als Berliner Gastronom Geschichte zu schreiben – bevor es jemand wie Ducasse oder Gagnaire mit einer Dependance bei uns macht.“

Nächste Termine: www.gourmetfestival.de