Oststeinbek. OSV meldet wieder Bedarf für Grandfläche an, auf der Politiker den Neubau in Erwägung gezogen hatten. Montag tagt der Bauausschuss.

Der Oststeinbeker Bauhof soll aus dem Zentrum des Ortsteils Havighorst verschwinden. Das wünschen sich zahlreiche Kommunalpolitiker. Als neue Heimat der elf Mitarbeiter bietet sich der brach liegende Grandplatz an der Straße Am Ohlendiek an. Diese Lösung galt bisher als wahrscheinlich. Doch wann und ob ein Umzug an den Ortsrand erfolgt, steht in den Sternen. Denn jetzt hat sich überraschend der Oststeinbeker Sportverein (OSV) zu Wort gemeldet, der das Areal doch wieder nutzen möchte – und Gehör findet. Nach der derzeitigen politischen Gemengelage ist eine Verlegung frühestens 2020 möglich.

Grundstücksverkauf soll mehr als eine Million Euro bringen

Am Montag steht das Thema auf der Agenda im Bau- und Umweltausschuss. Dann wird auch über Zahlen gesprochen. Im März hatte die Gemeindevertretung Bürgermeister Jürgen Hettwer beauftragt, Kosten für einen neuen Bauhof und Alternativstandorte zu prüfen. Die Initiative ging von der CDU aus, die kein Gewerbe in der Ortsmitte mehr möchte. Unterstützung bekamen die Christdemokraten von der SPD, die sich auf dem Bauhofgelände an der Dorfstraße für die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen einsetzt. Der Umzug soll durch den Verkauf des gemeindeeigenen Grundstücks finanziert werden.

Laut Verwaltung würde das Bauhofgelände samt ehemaliger Bücherei sowie einem Teil der angrenzenden Dorfwiese mehr als 1,1 Millionen Euro in die Kasse spülen. Die Fläche umfasst 4941 Quadratmeter. Die Kosten für einen Neubau beziffert das Rathaus auf rund 1,2 Millionen Euro exklusive Geld für die Planung. Bei der Variante Am Ohlendiek könnte es sogar günstiger werden, da die Sportanlage über Räume verfügt, die in die Planungen einbezogen werden können. Sie hatte die Gemeinde für Flüchtlinge hergerichtet, derzeit wohnen dort keine Menschen. Doch den Grandplatz werden die Politiker nicht so schnell durchwinken. Der OSV hat Bedenken geäußert und das auch dem Verwaltungschef mitgeteilt. Der Vereinsvorsitzende Hans-Helmuth Luther sagte: „Das Grundstück sollte auf diese Weise nicht leichtfertig aufgegeben werden. Ich sehe hier Bedarf für unseren Verein in womöglich zwei bis drei Jahren.“ Luther wünscht sich einen neuen Kunstrasenplatz im Ortsteil Havighorst. Auf der Anlage in Oststeinbek sei es unter der Woche schon sehr eng. „Da teilen sich zwei Teams mit 40 Kindern den Platz beim Training.“

CDU-Politiker drängt auf einen Beschluss zum Standort

Der 67-Jährige ist seit 2002 OSV-Vorsitzender. Damals hatte der Verein 1200 Mitglieder, inzwischen sind es 1800. Luther will für den Fall, dass Oststeinbek weiter wächst und die Fußballabteilung neue Mitglieder dazugewinnt, gewappnet sein. In der Gemeinde leben 8945 Menschen (ohne Zweitwohnsitz), doch der Siedlungsdruck ist hoch. Derzeit wird ein neuer Flächennutzungsplan erarbeitet. Es werden Vorschläge gemacht, wo Bebauung möglich ist. Eines steht fest: Die Politik ist für ein mäßiges Wachstum. „Mehr als 10.000 Einwohner sollen es nicht werden“, sagt Bürgermeister Hettwer.

Spätestens um die Jahreswende 2018/19 soll der neue F-Plan fertig sein. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Höft will noch abwarten, welche Flächen sich für einen neuen Bauhof mithilfe jenes Planes noch ermitteln lassen. Er sagt: „Der Umzug drängt ja nicht. Mir kommt es auch darauf an, wie der OSV argumentiert.“ Der Standort Ohlendiek sei kein Muss. Fragen kann Höft den Vereinsvorsitzenden schon bei der Ausschusssitzung. Luther wird da sein. Eine Verlegung an die Brückenstraße gegenüber der Feuerwache kommt für den Sozialdemokraten genauso wenig infrage wie für CDU-Fraktionschef Hans-Joachim Vorbeck. Diese gemeindeeigene Fläche ist in der Verwaltungsvorlage ebenso aufgeführt wie ein Acker an der Straße Meessen.

Bürgermeister sieht das Thema nicht an erster Stelle

Vorbeck möchte das Thema in den Flächennutzungsplan einbetten, sagt aber: „Wir können nicht noch drei Jahre warten, brauchen vorher einen Standortbeschluss.“ Sein Favorit sei der Ohlendiek. Die Finger vom Bauhof lassen möchte hingegen die Oststeinbeker Wählergemeinschaft (OWG). Fraktionschef Rudi Hametner sagt. „Es gibt keine Notwendigkeit für einen Umzug.“ Man habe jetzt Großprojekte wie den Schulneubau vor der Brust, darauf sollte sich die Gemeinde konzentrieren. Auch für FDP-Gemeindevertreter Jürgen Verwiebe ist „keine Eile geboten“. Der Liberale sagt: „Ich sehe einen Neubau auch nicht am äußersten Rand des Ortes.“

Verwaltungschef Hettwer sieht das Thema ebenfalls nicht als vordergründig. Er sagt: „Es reicht, wenn wir das Projekt in fünf Jahren realisiert haben.“ Auch wenn die Politik sich noch bei der Erstellung des Flächennutzungsplanes für den Ohlendiek entscheidet, müsse noch der Bebauungsplan geändert werden. „Schlüsselübergabe für ein neues Gebäude wäre dann erst Anfang 2020.“