Warum lieben Stormarner ihre Heimat? Das erfahren Sie in der Abendblatt-Serie „Liebeserklärung an...“. Heute: Lütjensee.
Was macht Lütjensee so lebens- und liebenswert? Isabella Sauer hat bei den Einwohnern nachgefragt.
„Das Dorfleben hat viele Vorzüge“
Mit ihren 88 Jahren ist die Lütjenseerin Lucia Effenberger ziemlich fit und immer gut gelaunt. Sie hat schon viele Länder bereist, doch das Leben in Lütjensee gefällt ihr dann doch ziemlich gut. Sie sagt: „Das Dorfleben hat schon viele Vorzüge.“ So habe sie ihren Haus- und Zahnarzt in derselben Straße und auch ihren Physiotherapeuten. Zudem wohnt ein großer Teil ihrer Familie in Lütjensee. Die gelernte Schneiderin schaut sich Fotos in ihrem Wohnzimmer an und sagt: „Ich habe zwei Söhne, vier Enkelkinder und drei Urenkel.“
Das ist Lütjensee
Da Lucia Effenberger noch oft und gern mit ihrem Auto unterwegs ist, freut sie sich über die gute Lage von Lütjensee. Sie sagt: „Man ist in Nullkommanichts in Lübeck oder in Hamburg.“ Zudem findet die 88-Jährige, die sehr viel Zeit in das Lesen von Biografien investiert, dass die Bürgermeisterin eine sehr nette und vernünftige Frau ist.
„Hier kann man gut zur Ruhe kommen“
Simone Born ist die Vorsitzende des Tennis-Clubs Lütjensee und sie lebt gern in der kleinen Gemeinde. „Seit 1971 wohne ich hier“, sagt sie und schaut auf die Tennisplätze hinab. Ein Jahr später sei sie auch gleich Mitglied im Tennis-Club geworden. „Der Sportverein bietet einfach viele Möglichkeiten an“, so die zweifache Mutter. Besonders gut gefalle ihr an Lütjensee, dass die Kinder hier im Grünen aufwachsen können und dass man im Grünen mit dem Rad fahren könnte.
„Im Sommer fahre ich sehr viel mit dem Fahrrad“, sagt die Augenoptikerin. Dann mache sie oftmals einen Zwischenstopp beim Bootshaus und trinke ein Glas Weinschorle. „In Lütjensee kann man gut zur Ruhe kommen.“
„Meine Grundschule war direkt um die Ecke“
Die 17-jährige Katharina Heller wurde in Reinbek geboren, doch sie ist ziemlich froh darüber, dass sie in Lütjensee aufgewachsen ist. Warum? Die Steuerfachangestellte sagt: „Hier ist alles noch sehr behütet, hier gibt es selten Schlägereien oder Unruhe.“ In ihrer Kindheit hat sie es besonders toll gefunden, dass sie keinen weiten Schulweg hatte. „Ich bin immer zu Fuß zur Schule gelaufen, hier ist schließlich alles dicht beieinander.“
Oft macht die 17-Jährige auch am Nachmittag einen kleinen Spaziergang durch Lütjensee. Sie sagt: „Wir haben hier ja fast alles, was man braucht.“ Sie zählt drei Tankstellen, einen Supermarkt, eine Bank und einen Bäcker auf. Und wenn sie einmal feiern gehen möchte, dann steigt sie in den Bus zum Fun Parc nach Trittau.
„Nette und aufgeschlossene Kunden“
In dem kleinen dänischen Geschäft „Det lille Hus“ ist Beate Griem anzutreffen. Vor Kurzem hat ihr Laden, den sie gemeinsam mit Freundin Karin Butzbach führt, zehnjähriges Bestehen gefeiert. Die 61-Jährige sagt: „Die Lütjenseer sind ganz nette und aufgeschlossene Kunden.“ Zudem gefalle es ihr, dass sich in Lütjensee alles so schnell besorgen lasse. „Wer etwas braucht, kann hier vor Ort einkaufen gehen“, sagt die zweifache Mutter.
Viele Familienmitglieder seien auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. „Da bekommt man immer gleich die neusten Neuigkeiten mit“, sagt sie und räumt ein Kissen in das Regal. Dann erzählt sie von einer alten Tradition. Die Geschäftsführerin sagt: „An Heiligabend machen wir immer eine Winterwanderung um den Mönchteich und nehmen Glühwein mit.“
„Tolle Spaziergänge um den Lütjensee“
Seit 1957 gibt es den kleinen Schuhladen in der Hamburger Straße und seit 1980 gehört dieser Heike und Dieter Stehle. Sie schätzen besonders die gut ausgebauten Wanderwege rund um den Lütjensee. Die 58-Jährige sagt: „Wenn wir dort spazierengehen, treffen wir immer irgendjemanden, den wir kennen und halten einen kleinen Klönschnack.
Außerdem singen die beiden Lütjenseer für ihr Leben gern. Der 64-Jährige sagt: „Wir haben den Popchor Just for Singers praktisch mitgegründet.“ Jeden Montag um 20 Uhr sei im Dorfgemeinschaftshaus die Probe. „Wir singen Lieder aus den 70er-, 80er- und 90er-Jahren“, sagt Heike Stehle.
„Wir wurden herzlich aufgenommen“
Bevor Familie Rapp nach Lütjensee zog, wohnte sie in Hamburg. Auch, wenn sie manchmal an das Großstadtleben zurückdenken, fühlen sie sich in der Gemeinde wohl. Mutter Nadja Rapp (43) sagt: „Wir wurden hier sehr herzlich aufgenommen.“ Besonders gern gehe sie mit der sechsjährigen Hündin Djuma durch die Wälder spazieren.
Ihre beiden Söhne, Josh (15) und Quen (5), lieben es hingegen mehr, ihre Zeit auf dem Fußballplatz oder dem Spielplatz zu verbringen. Die Vermögensberaterin sagt: „Für die Kinder ist es viel schöner, als in der Stadt.“
„Hier ist die Welt noch in Ordnung“
Klaus Albrecht geht fast jeden Tag mit seiner Hündin Cora um den Lütjensee spazieren. Der 73-Jährige sagt: „Ich liebe die Ruhe und die wunderschöne Natur.“ Seit 95 Jahren gehört der Lütjensee der Familie Albrecht. Das Gewässer ist 34,5 Hektar groß. Wenn Albrecht nicht draußen unterwegs ist, so geht er manchmal in das Dorfgemeinschaftshaus. Albrecht: „Da treffe ich dann noch ein paar original Lütjenseer, unterhalte mich mit ihnen und trinke ein Bierchen.“
Schon seit 1943 lebt der Hobby-Jäger in Lütjensee. Seiner Meinung nach ist die Gemeinde ziemlich modern geworden. „Wir haben hier alles, was wir brauchen“, so Albrecht und blickt hinter sich zum Restaurant Fischerklause. 37 Jahre lang war er dort Chef.