Oststeinbek. Für die Erweiterung des Unternehmens Uromed müssen 83 Meter eines geschützten Knicks weichen. BUND hat die Gemeinde angezeigt.
In Oststeinbek gibt es Streit um einen Knick, der für die Erweiterung des Unternehmens Uromed (100 Mitarbeiter) fallen soll. Der Betrieb stellt im Gewerbegebiet medizinische Instrumente und Hilfsmittel her und will sein Logistikzentrum auf eigenem Grund vergrößern. Zwischen den beiden Firmengrundstücken, die für die Erweiterung genutzt werden sollen, verläuft ein geschützter Knick, von dem 83 Meter weichen müssen.
Den geforderten Ausgleich, den das Landesnaturschutzgesetz vorgibt, hat die Verwaltung zwar im neuen Bebauungsplan schon mit eingeplant. Die Ersatzfläche soll indes im 41 Kilometer entfernten Barnitz angelegt werden. Das ärgert Jochen Bloch, den Vorsitzenden der Ortsgruppe Oststeinbek und Glinde vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Er sagt: „Wer einen Knick beseitigt, muss auch über Ersatzmaßnahmen innerhalb der Gemeinde nachdenken.“
Untere Naturschutzbehörde gibt Bloch Recht
Bloch hat die Gemeindeverwaltung bei der Unteren Naturschutzbehörde angezeigt. Petra Pauli von der Unteren Naturschutzbehörde des Landes gibt ihm Recht: „Ziel sollte ein möglichst eingriffsnaher Ausgleich sein.“ Jan Blaudzun aus dem Oststeinbeker Bauamt hat das überprüft. Er sagt, die Kommune habe für den Ausgleich im Ort keine ausreichenden Flächen, da für einen Meter der wegfallenden Wallhecke zwei Meter neuer Knick angelegt werden müssten. „Wir freuen uns, das wir zumindest noch im Kreis Stormarn ausgleichen können, die Ersatzfläche hätte auch bei Husum stehen können“, meint Blaudzun.
Der BUND werde als Träger öffentlicher Belange am Bebauungsplan beteiligt und könne seine Anregungen bei der öffentlichen Auslegung vorbringen. Jochen Bloch, der mit dem Bauhof bei der Pflege der örtlichen Natur gut zusammenarbeitet, fühlt sich als Gesprächspartner im Bauamt nicht ernst genommen: „Wir haben dem Bürgermeister bereits vor einem halben Jahr angeboten, als Ausgleichsmaßnahme den Knick am Biotop Birkenhain zu erneuern, oder einen neuen Knick auf der anderen Seite des Biotops anzulegen“, sagt der BUND-Chef. Auch könnte die beschädigte, beidseitige Wallhecke am Eichredder wieder aufgeforstet werden.
Funkstille zwischen den Konfliktparteien
Es sei auch kein „Muss“, einen Knick durch einen Knick auszugleichen. Im Biotop am Birkenhain könnten auch die Teichfolien erneuert werden, was das Austrocknen der Teiche im Sommer verhindere. Diese Hinweise habe er auch Jan Blaudzun gegeben. Das Telefonat mit dem Bauamt sei aber nicht positiv verlaufen. Derzeit herrsche Funkstille zwischen den Konfliktparteien.
Der neue Bebauungsplan Nr. 39 ist vom 22. November bis 22. Dezember bei Jan Blaudzun im Zimmer 6 im Rathaus einzusehen.