Ahrensburg. IHK zu Lübeck zeichnet Prinovis aus. 60 Prozent der Mitarbeiter haben im Betrieb gelernt. Bewerbungsverfahren für 2017 begonnen.
Einst wurde der Stift zum Ätzer, heute wird der Auszubildende zum Medientechnologen: Mehr als 800 junge Leute haben in fünf Jahrzehnten in der Ahrensburger Druckerei Prinovis das Handwerkszeug für ihre berufliche Karriere mitbekommen. Für das herausragende Engagement im Nachwuchsbereich verlieh die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Lübeck dem Unternehmen jetzt den Ausbildungsaward 2016 in Form von Glaskörper, Urkunde und Plakette.
„Ich freu mich sehr über diesen Ausbildungs-Oscar“, sagte Jürgen Bestmann, Leiter der Aus- und Fortbildung, in Anlehnung an den Filmpreis. Er ist selbst das beste Beispiel: Bestmann begann 1974 seine Lehre in der Druckerei und ist der älteste noch aktive Ex-Azubi.
„Botschafter für gute Ausbildung“
Dass Prinovis seit jeher großen Wert auf die Ausbildung lege, hob Gesamt-Personalleiterin Claudia Mathe hervor. „60 Prozent der Beschäftigten in Ahrensburg haben auch hier gelernt“, sagte sie. Zeitweise habe der Wert sogar bei 80 Prozent gelegen. Gute Angebote sicherten auch die Zukunft. „Früher hatten wir 90 Bewerber für eine Stelle“, sagte Mathe, „heute müssen die Firmen kämpfen.“ Auch deshalb kooperiere man mit Ahrensburger Schulen.
Betriebe wie Prinovis seien „Botschafter für gute Ausbildung“, sagte IHK-Vizepräses Ilona Jarabek. Das unterstrich Ulrich Hoffmeister, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung: „Sie achten auf eine gute Mischung und geben auch denen eine Chance, die zunächst etwas langsamer sind.“ Dass Qualität immer wichtig sei, zeigten 27 IHK- und Landessieger bei Leistungswettbewerben. Die Axel-Springer-Druckerei, der Vorgänger von Prinovis, stellte sogar einen Bundessieger.
Wandel in den Ausbildungsberufen
Hoffmeister lobte auch das soziale Engagement und den Einsatz der Ausbilder, die sich zuverlässig als Prüfer zur Verfügung stellten. „Und Prinovis bietet seinen Azubis auch nach der Abschlussprüfung eine Perspektive“, sagte er.
Über die Jahrzehnte bildete die Druckerei in 30 Berufen aus, von denen es etliche nicht mehr gibt. „Gerade in jüngster Zeit ist der Wandel rasant“, sagte Jürgen Bestmann, „aber es wird immer Menschen geben, die die Maschinen bedienen.“ Derzeit bietet die Firma Ausbildungen unter anderem als Medientechnologe, Mechatroniker, Elektroniker, Maschinen- und Anlagenführer sowie ein duales Studium (angewandte Informatik) an. Das Bewerbungsverfahren für 2017 hat begonnen.