Bad Oldesloe. Die Oldesloer CDU sagt, dass das Gebäude im Rümpeler Weg nicht brandsicher ist. Nun soll ein Neubau des Kindergartens geprüft werden.

Elektroleitungen aus den 30er-Jahren, verwinkelte Räume, überall Holz: Eigentlich sollte die Lokalpolitik über eine energetische Sanierung des Waldorfkindergartens in Bad Oldesloe befinden. Doch dazu kam es nicht. Für die CDU ist das Gebäude im Rümpeler Weg vollkommen ungeeignet für einen Kindergarten. Uwe Rädisch malte in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses ein regelrechtes Schreckensszenario an die Wand: „Das ganze Gebäude ist so verbaut und sollte abgerissen oder einer neuen Nutzung zugeführt werden“, sagt der CDU-Politiker.

Vor drei Wochen ließen sich Mitglieder des Ausschusses – unter ihnen war auch Uwe Rädisch – durch die Räume des naturpädagogischen Kindergartens führen. „Die Elektroleitungen sind nicht akzeptabel, die Installationen sind teilweise noch aus den 30er-Jahren“, so der ehemalige Bauunternehmer. Dagegen seien die Brandschutzmängel im St. Jürgen Hospital eine Lachnummer gewesen. Das Pflegeheim wurde nach einer Brandschutzprüfung Mitte des Jahres von der Verwaltung geschlossen. Das legte Rädisch jetzt auch der Verwaltung beim Waldorfkindergarten nahe: „Eigentlich müssen die Kinder hier sofort raus, das Gebäude ist zu gefährlich.“

Grüne: Neubau wäre energetisch besser

Ganz so schlimm ist es dann wohl doch nicht. Die Verwaltung unterzieht Kindergärten regelmäßig einer Prüfung. Auch einen Tag nach der Sitzung des Bauausschusses ließ sich eine Mitarbeiterin des Bauamtes die Räume zeigen. „Gäbe es gravierende Mängel, wäre der Kindergarten von uns schon geschlossen worden“, sagt Thilo Scheuber, Chef des Bauamtes. Natürlich sei ein über 100 Jahre altes Gebäude technisch nicht mehr auf dem neusten Stand. Heute würde eine Kita sicher nicht mehr so gebaut werden und es gäbe andere Brandschutzauflagen, so der Fachdienstleiter. „Aber eine Schließung ist nicht nötig.“ So oder so – die CDU-Fraktion will keinen Cent mehr in das marode Haus stecken und beantragte die Freigabe der Planungsmittel – zweckgebunden für einen Neubau.

Auslöser für die Diskussion um den möglichen Abriss war eigentlich eine ganz anderer Hintergrund: Für die energetische Sanierung des in die Jahre gekommenen Gebäudes und die Errichtung einer neuen Krippengruppe sollte die Lokalpolitik 50.000 Euro Planungskosten freigeben. Alternativ – würde sich eine Sanierung nicht lohnen – sollte auch ein Neubau geprüft werden. So spielt die offenbar desolate Bausub­stanz des Hauses den Befürwortern eines Neubaus in die Hände. „Zunächst einmal sollten wir nicht in Panik verfallen“, sagt Wilfried Janson von den Grünen. Wenn der Brandschutz das Gebäude für unbedenklich erkläre, werde das schon stimmen. Den Grünen kommt die Intervention der CDU aber durchaus gelegen. Janson: „Ein Neubau wäre energetisch natürlich viel besser.“

Auch die Wählergemeinschaft FBO unterstützte den Antrag der CDU-Fraktion: „Das Haus hat schon seinen Charme und wurde sehr liebevoll hergerichtet“, findet Matthias Rohde. Aber ein Neubau sei sinnvoller. Einzig die SPD stimmte dagegen. Maria Herrmann: „Wir sollten zumindest prüfen, ob sich eine energetische Sanierung doch lohnen würde.“ Der CDU-Antrag wurde mit acht zu zwei Stimmen angenommen.