Bargteheide. Bargteheide müsste Tiere für Wohnblocks am Bahnhof umsiedeln. Bürger fordern Stadtentwicklungskonzept. Nächste Sitzung im Oktober.

Die geplante dichtere Bebauung von Grundstücken in der Bargteheider Innenstadt stößt weiter auf Widerstand bei Bürgern. Im Ausschuss für Planung und Verkehr, in dem es um die umstrittenen B-Pläne für die Gebiete An den Stücken östlich der Bahn, rückwärtig der Rathausstraße sowie am Voßkuhlenweg ging, meldeten sich viele Einwohner zu Wort.

Die innerstädtische Bebauung bringe viel Unruhe, meinte eine besorgte Bürgerin – und bekam dafür Beifall von anderen Zuhörern. Die forderten mehrfach lautstark ein umfassendes Stadtentwicklungskonzept mit Blick auf den Verkehr. „Sonst verbauen wir uns die Chance auf eine vernünftige Stadtentwicklung“, sagte die Grünen-Ortsvorsitzende Angelika Schildmeier.

Für das Gebiet An den Stücken und Bachstraße sieht der Bebauungsplan eine Parkpalette sowie drei mehrgeschossige Wohnhäuser vor. Gutachter präsentierten eine schalltechnische Untersuchung sowie ein Artenschutzgutachten. Demnach ist eine Bebauung unter besonderen Auflagen zulässig.

In zwei Gebieten geht es auch um die Zahl der Parkplätze

„Der Schienenlärm erreicht in diesem Bereich gesundheitsgefährdende Werte“, sagt Bernd Burandt, Geschäftsführer der Firma Lairm Consult, die die schalltechnische Untersuchung erstellt hat. Nur mit erheblichem Lärmschutz (Doppelverglasung, Laubengänge) sei eine Bebauung dort möglich. Der Verkehrslärm ist laut Burandt in der Straße An den Stücken mit aktuell 650 Fahrzeugen pro Tag unerheblich.

Die Artenschutzprüfung ergab, dass vor Baubeginn weitreichende Eingriffe notwendig sind. In dem Areal leben Krähen und Fledermäuse. „Nur wenn frühzeitig ein adäquater Ersatzstandort gefunden wird, wo die Tiere auch langfristig geduldet werden, hat der Antrag auf Baumfällung eine Chance“, sagte der Diplom-Biologe Stefan Greuner-Pönicke. Natürlich bestehe das Risiko, dass die Tiere bei dem Plan nicht mitspielten.

„Wir müssen die offenen Fragen klären“, sagte Bauamtsleiter Jürgen Engfer. Bei all diesen Auflagen sei generell zu klären, ob sich der Bereich als Wohngebiet eigne, gab Norbert Muras (Wählergemeinschaft) zu bedenken.

Auch der B-Plan „Rückwärtige Rathausstraße“ warf erneut Fragen auf. Dort sind auf zehn Grundstücken – alle in privater Hand – mehrgeschossige Gebäude vorgesehen. Ein Kritikpunkt sind die Parkplätze. Thomas Fischer (Grüne) plädierte für Tiefgaragenplätze. Stadtplaner Waldemar Bargmann sprach sich dagegen aus. Zehn einzelne Tiergaragen seien nicht wirtschaftlich, eine Gemeinschaftsgarage bei vielen Bauherren zu kompliziert. Auch hier muss die Verwaltung nach Lösungen suchen.

Um die Parkplatzsituation ging es dann auch beim Voßkuhlenweg. Dort sollen vier Mehrfamilienhäuser entstehen. Pro Wohneinheit sollen 1,5 Parkplätze verlangt werden, 54 in einer Tiefgarage, sechs oberirdisch. Der geänderte Bebauungsplan liegt ab 27. September im Rathaus aus.

Die nächste Sitzung des Ausschusses für Planung und Verkehr ist am 13. Oktober. „Dann werden wir wohl ins Stadthaus umziehen“, sagt der Ausschussvorsitzende Claus Christian Claussen (CDU) mit Blick auf die starke Bürgerbeteiligung. Bürger, die eine Stellungnahme zu den jeweiligen B-Plänen einreichen wollen, können dies schon vor der öffentlichen Auslegung im Rathaus machen.