Jersbek. Täter stehlen im Jersbeker Ortsteil Timmerhorn 28 Reitsättel. Sportreiter können daher nur eingeschränkt trainieren. Polizei ermittelt.

„Das ist wirklich sehr ärgerlich und sehr schade“, sagt Beate Gerken. Die Reiterin und Pferdetrainerin aus Rümpel gehört zu den Opfern des Satteldiebstahls in der Reitanlage Stegen im Jersbeker Ortsteil Timmerhorn. Einbrecher haben dort in der Nacht von Montag zu Dienstag aus zwei Sattelkammern 28 hochwertige Reitsättel mitgenommen (das Abendblatt berichtete). „Die Täter haben gezielt wertvolle Sättel gestohlen“, sagt Beate Gerken, „Satteldecken und Sattelgurte haben sie vorher entfernt.“

Gerken selbst hat durch den Einbruch fünf Sättel verloren, deren Zeitwert sie auf rund 11.000 Euro schätzt. Besonders ärgerlich für sie und die anderen betroffenen Pferdebesitzer: Die gestohlenen Sättel sind individuell angepasst an bestimmte Pferde, zugeschnitten auf deren Rücken und die Bedürfnisse der Reiter. „Dies macht die Herstellung zeitaufwendig und teuer“, sagt Beate Gerken. Zudem bestehen die maßgefertigten Sättel aus qualitativ hochwertigem Leder. Ein entsprechend individuell gefertigter Reitsattel kostet daher bei der Anschaffung zwischen 3000 und 6000 Euro.

Diebe kamen vermutlich über einen Feldweg

Eine Folge des Diebstahls ist auch, dass die Sportreiter unter den Einbruchsopfern vorerst nur eingeschränkt trainieren können. „Provisorisch können sie zwar mit anderen Sätteln reiten, aber ideal ist das nicht“, sagt Beate Gerken, die selbst Unterricht im Dressurreiten gibt. „Für richtiges Training und Turniere müssen neue Sättel maßgefertigt werden, was wieder Zeit braucht.“

In dem Reit- und Pensionsstall der Reitanlage Stegen an der Alten Landstraße sind rund 50 Pferde untergebracht. Deren Besitzer lagern dort auch ihre Reitsättel. Die Diebe kamen vermutlich über einen abgeschiedenen Feldweg mit einem Fahrzeug auf das Gelände. Mit Werkzeug brachen sie Schlösser und Türen auf, verluden ihre Beute und entkamen unbemerkt.

Sättel werden unter anderem auf eBay verkauft

Die gestohlenen Sättel können umgerüstet und an andere Pferde angepasst werden. Das und ihre hochwertige Qualität machen sie für Diebe attraktiv. Diese verkaufen die Sättel auf dem Schwarzmarkt und auf dem Online-Marktplatz eBay.

So gab es bereits in der Vergangenheit in Stormarn Satteldiebstähle aus Reiterhöfen. Im November 2015 stahlen Einbrecher in Tangstedt 56 Ledersättel, der Schaden betrug rund 200.000 Euro. Im Mai 2015 wurden im Ahrensburger Ortsteil Ahrensfelde rund 30 teure Reitsättel entwendet. Eine der Geschädigten entdeckte zwei ihrer Sättel dieses Jahr auf eBay, einen bekam sie zurück.

Im Timmerhorner Fall ermittelt nun die Ahrensburger Kriminalpolizei. Sie prüft Verbindungen zu den anderen Stormarner Fällen, hat aber noch keine Hinweise auf die Täter.