Delingsdorf. Eltern nehmen bei bewegender Trauerfeier in Delingsdorf Abschied von ihrer geliebten Svea. 300 Gäste kamen zum Erdbeerhof Glantz.

„Sie war jemand, der die Hoffnung in das Gute in einem Menschen nie aufgegeben hat.“ Es sind Worte, die dem Vater sichtlich schwer fallen. Denn womöglich wurde diese Eigenschaft seiner geliebten Tochter Svea T. auf so tragische Weise zum Verhängnis. Der Mann, den die 28-Jährige einst liebte und in den sie so viel Hoffnung setzte, soll die junge Frau getötet haben.

Mehr als 300 Menschen sind am Donnerstag auf den Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf zur Trauerfeier gekommen. Obwohl alle weißen Stühlen in der großen Halle des Hofes besetzt sind, hört man dort nur ein Vogelgezwitscher begleitet von einem Klaviersolo, das aus Lautsprechern kommt.

Sveas Vater hält selbst die Trauerrede

In der großen Halle auf dem Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf fand die Trauerfeier für Svea T. statt
In der großen Halle auf dem Erdbeerhof Glantz in Delingsdorf fand die Trauerfeier für Svea T. statt © Michael Arning | Michael Arning

Die Trauer, die Hilflosigkeit und der Schmerz über den Verlust der lebensfrohen Svea brachte alle zum Schweigen. Die Eltern der Verstorbenen haben den Ort des Abschiedsnehmens bewusst gewählt. Es ist der Ort, an dem Svea am liebsten war. Sie arbeitete auf dem Hof, verbrachte dort bei den Pferden auch ihre Freizeit. Inhaber Enno Glantz beschreibt die junge Frau als Pferdenärrin und einen lebensfrohen Menschen. Und genau so soll Svea T. ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten in Erinnerung bleiben. So haben es sich die Eltern gewünscht und auch darum gebeten, beim Besuch der Feier auf Trauerkleidung zu verzichten.

Ein Teil der großen Halle ist mit Stroh bedeckt. Auf eckigen Strohballen stehen weiße Blumen. Hindernisse, wie sie Springreiter wie Svea T. kennen, bilden einen Rahmen um die drei großen Bilder der Verstorbenen. Zwei zeigen die Bargteheiderin mit ihrem Pferd Caranjo. Die enge Bindung, die Svea T. und ihr Wallach hatten, wird auf den Bilder deutlich. Von einem Porträt-Foto in der Mitte lächelt Svea T. alle Menschen an, die sich in der großen Halle versammelt haben. Alle die, die sich immer wieder die Tränen aus den Augen wischen müssen.

„Warum gerade Svea?“, fragt der Vater, der darauf keine Antwort findet, als er zu den Gästen spricht: „Svea traf einen Menschen, den sie kennen und lieben gelernt hat, ohne zu wissen, dass dieser etwas in sich trägt.“

Dann fügt er hinzu: „Trotz der Trennung von dem einst geliebten Menschen blieb er Bestandteil ihres Lebens.“ Dabei sei seine Tochter immer so positiv gewesen, dass sie die Gefahren für sich und ihre Familie nicht einschätzen konnte. Sie glaubte, Menschen könnten sich ändern. „Doch sie versuchte, ein Blatt zu wenden, das schon beschrieben war“, sagt der trauernde Vater. Sveas Mutter hält ihn bei der bewegenden Rede im Arm. Beide versuchen, sich in dieser schweren Stunde Halt zu geben.

Ex-Partner von Svea sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft

Wie berichtet, wurde Svea T. am 12. August in der Wohnung ihres ehemaligen Lebensgefährten mit drei Schüssen getötet. Der 35-Jährige wählte kurz nach der Tat selbst den 112-Notruf und berichtete von der Tat. Anschließend flüchtete er. Eine bundesweite Suche nach dem Bodybuilder blieb für knapp 22 Stunden ohne Erfolg. Erst am nächsten Morgen wurde der Bargteheider auf einem Campingplatz in Ammersbek von einem Spezialeinsatzkommando der Polizei festgenommen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord vor. Er habe mit der Tat seine Macht und seinen Besitz an der jungen Frau demonstrieren wollen.

Svea T. und der 35-Jährige hatten sich vor mehr als einem halben Jahr getrennt. Grund soll unter anderem häusliche Gewalt gewesen sein. Doch der einstige Partner wollte die Trennung nicht akzeptieren, stellte Svea immer wieder nach. Die 28-Jährige erwirkte eine einstweilige Verfügung gegen ihren Ex-Partner.

Die Kleine – so nannten die Eltern ihre geliebte Tochter. Ihre schnellen Schritte, ihr blumiger Duft und das fröhliche Lächeln werden den beiden immer in Erinnerung bleiben. Genauso wie die Pferdenärrin, die voller Begeisterung zu Springturnieren gefahren ist und jeden Tag ihrer Mutter und gleichzeitig besten Freundin erzählt hat, was sie erlebt und was sie bewegt hat.

„Wir waren stolz auf sie, weil sie immer einen Plan hatte und diesen konsequent verfolgte“, sagt der Vater, dessen Stimme anfängt zu beben und der mit den Tränen kämpft: „Es wird eine schwierige Zeit, ohne unseren Sonnenschein zu leben.“