Warum lieben Stormarner ihre Heimat? Das erfahren Sie in einer neuen Serie unter demTitel „Liebeserklärung an...“. Heute: Ammersbek.

Was macht Ammersbek so lebens- und liebenswert? Petra Sonntag hat bei den Einwohnern nachgefragt.

„Ich mag den Strand und die Badeinsel“

An warmen Sommertagen kommt Tom Lohmann (8) oft ins Strandbad Bredenbeker Teich, vom Volksmund auch liebevoll „Bredsche“ genannt. „Ich mag den Strand und die Badeinsel“, sagt der Grundschüler, der im Ortsteil Rehagen/Schäferdresch lebt. „Auf dem Rasen am Ufer kann man sich gut ausruhen. Und lecker Eis gibt es auch.“ Der Naturbadesee liegt zwischen Ahrensburg und Ammersbek.

Das ist Ammersbek

Ammersbek mit seinen fünf Ortsteilen erstreckt sich von Hamburgs Stadtgrenze im Westen bis kurz vor Timmerhorn und Delingsdorf im Nordosten sowie Ahrensburg im Süden. Ammersbek wurde erst 1978 als Gemeinde deklariert. Doch der Ortsteil Bünningstedt feierte 2014 als ehemaliges Dorf bereits 700-jähriges Bestehen, Hoisbüttel durfte 2012 sogar auf 750 Jahre zurückblicken. Sie sind auch Sitz von Freiwilligen Feuerwehren.

Die großflächige Verteilung der Ortsteile über insgesamt 1770 Hektar spiegelt sich in den Telefonvorwahlen wider: Während die Einwohner in Hoisbüttel-Dorf und Lottbek unter der Hamburger Vorwahl 040 zu erreichen sind, gilt für Bünningstedt-Dorf und Siedlung Daheim/Heimgarten die Ahrensburger Vorwahl 04102. Die Nähe des Ortsteils Rehagen/Schäferdresch zu Timmerhorn und Delingsdorf drückt sich hingegen in der Vorwahl 04532 aus.

Sitz des Rathauses ist Hoisbüttel-Dorf. Hier werden derzeit 9818 Einwohner verwaltet, davon sind 1648 Kinder und Jugendliche. Die stärkste Altersgruppe bilden die 52- bis 60 Jährigen. Sie engagieren sich in sieben Sport- und acht weiteren Vereinen, darunter der Ammersbeker Bürgerverein von 1991 . Ihm ist unter anderem das jährliche Seifenkistenrennen am Schüberg zu verdanken. Die aus der letzten Eiszeit stammende Endmoräne ist mit circa 63 Metern eine der höchsten Erhebungen Schleswig-Holsteins und findet sich auch im Wappen der Gemeinde wieder.

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Das Strandbad wird vom Verein Campingplatz Bredenbeker Teich betrieben. Die Wasserqualität wurde auch in diesem Jahr von der Gesundheitsbehörde als sehr gut bewertet. Die gut sechs Kilometer lange Uferlinie ist für Reiter, Spaziergänger und Freizeitsportler gleichermaßen reizvoll, ein Teil davon ist allerdings nur Anglern und Mitgliedern des Golfclubs Hamburg-Ahrensburg zugänglich.

„Eigentlich brauche ich gar kein Auto“

Steffi Misiak (38) lebt seit fast elf Jahren im Ortsteil Lottbek mit ihren Töchtern Summer (12) und Amy (10). Sie schätzt vor allem die gute Verkehrsanbindung ihres Ortsteils. „Ob nach Hamburg, Ahrensburg oder Bargteheide, ich komme mit der U-Bahn und dem Bus vor der Haustür überall gut hin, eigentlich brauche ich gar kein Auto“, sagt die Erzieherin.

Steffi Misiak (38) gefällt die gute Verkehrsanbindung des Ortsteils Lottbek
Steffi Misiak (38) gefällt die gute Verkehrsanbindung des Ortsteils Lottbek © HA | Petra Sonntag

„Und die Bahn fährt die ganze Nacht, ich kann jederzeit ins Großstadtleben eintauchen.“ Neben der „super Infrastruktur mit vielen Läden und Ärzten“ in direkter Umgebung schätzt die leidenschaftliche Sportlerin vor allem das Naturschutzgebiet, das 200 Meter vor ihrer Haustür beginnt. „Du gehst raus und stolperst quasi in die Natur.“

„Alles ganz entspannt, herrlich!“

Hunde bekommen bei Renate Witt (68) immer ein „Leckerli“, wenn sie Frauchen oder Herrchen beim Einkauf begleiten. Die Delingsdorferin betreibt seit vier Jahren in Eigenregie den Laden des Hofes Ahnfeldt im Ortsteil Bünningstedt-Dorf, nachdem die Bäuerin aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.

Renate Witt (68) betreibt den Hofladen Ahnfeldt im Ammersbeker Ortsteil Bünningstedt
Renate Witt (68) betreibt den Hofladen Ahnfeldt im Ammersbeker Ortsteil Bünningstedt © HA | Petra Sonntag

„Ich mag die Atmosphäre hier, es ist wie früher im Tante-Emma-Laden“, sagt Witt, die vom Galloway-Rindfleisch über selbst gemachten Senf und Kräuteröle bis zum Bio-Gemüse und Brot alles anbietet, was das ernährungsbewusste Käuferherz begehrt. „Viele Kunden kennen sich und tauschen beim Einkauf Neuigkeiten aus. Und das alles ganz entspannt, ohne Hektik, herrlich!“

„Nah am Tor zur Welt, aber trotzdem im Grünen“

„Wir sind nur drei bis vier Kilometer von Hamburg, dem Tor zur Welt, entfernt und leben trotzdem im Grünen“, freuen sich Katja und Ralph Behrendt (beide 44), die seit neuneinhalb Jahren die Reitanlage am Bredenbeker Teich betreiben. Als sie aus Wentorf bei Bergedorf nach Ammersbek zogen, sei sie noch skeptisch gewesen, ob der neue Standort auch so schön sei wie der vorherige, sagt Katja Behrendt.

 Ralph (44) und Katja (44) Behrendt  betreiben eine Reitanlage am Bredenbeker Teich
Ralph (44) und Katja (44) Behrendt betreiben eine Reitanlage am Bredenbeker Teich © HA | Petra Sonntag

„Doch ich bin eines Besseren belehrt worden.“ Ins nahegelegene Strandbad am Bredenbeker Teich hat sie es aber bis heute nicht geschafft: „Bei sechs Tagen pro Woche im Stall bleibt wenig Freizeit, die ich dann eher Freunden widme.“ Zwei Turniere in Dressur und Springen richtet der Reitverein Bredenbeker Teich jedes Jahr im Mai aus, eines davon nur für Jugendliche. „Wir zeichnen uns durch einen hohen Kinder- und Jugendanteil aus.“

„Überall gibt es hübsche Ecken“

Lennart (27, l.) und Kristian (29) Harms betreiben den Dorfkrug im Ortsteil Rehagen/Schäferdresch an der Alten Landstraße bereits in dritter Generation. Der Gasthof selbst besteht schon seit 1836 und ging 1942 in den Besitz der Familie Harms über. Kristian, der seit fünf Jahren hinter dem Tresen steht, ist hier groß geworden. Der gelernte Tischler schätzt besonders die Nähe zum Duvenstedter Brook. „Überall gibt es hübsche Ecken, etwa den Timmerhorner Teich oder das Naturschutzgebiet Heidkoppelmoor.“

 Lennart (27, l.) und Kristian (29) Harms führen den Dorfkrug im Ortsteil Rehagen/Schäferdresch
Lennart (27, l.) und Kristian (29) Harms führen den Dorfkrug im Ortsteil Rehagen/Schäferdresch © HA | Petra Sonntag

Es herrsche im Ortsteil eine gute Nachbarschaft, sagt Harms, der mittlerweile in Bargteheide lebt. Das Lokal ist ein reiner Familienbetrieb: Während Vater Peter und Bruder Lennart in der Küche stehen, kümmert sich Mutter Cornelia um den Service, auch Kristians Freundin hilft oft mit.

„Wir haben ein tolles Gemeindeleben“

Seit 45 Jahren lebt Jan Ploog (69) mit seiner Frau im Ortsteil Lottbek, seit 15 Jahren ist er Mitglied im Ammersbeker Bürgerverein und seit vier Jahren führt er dessen Vorsitz. Das Ehepaar kam „wegen der Luft und der grünen Umgebung“ und hat es nicht bereut. „Wir haben ein tolles Gemeindeleben, wunderbare Sportplätze und als Bürgerverein eine gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung“, sagt Ploog.

Jan Ploog (69) ist Vorsitzender des Ammersbeker Bürgervereins
Jan Ploog (69) ist Vorsitzender des Ammersbeker Bürgervereins © HA | Petra Sonntag

Die Veranstaltungen, die der Verein organisiert, sind zahlreich. Vom Kram- und Pflanzenmarkt über die Norddeutschen Apfeltage bis hin zum Weihnachtsmarkt schaffen die 485 Mitglieder etliche Anlässe, um das Herz der Gemeinde aufzusuchen: den Pferdestall (Foto). 1988 wurde der ehemalige Pferdestall des Gutes in Hoisbüttel zum Dorfgemeinschaftshaus mit Gaststätte umgebaut.

„Hier kann ich trotz Stadtnähe sogar Hühner im Garten halten“

Catja Dabelstein (44) ist in der Siedlung Daheim/Heimgarten aufgewachsen und lebt heute nur ein paar Straßenzüge entfernt von ihrem Elternhaus. „Ich liebe meinen Ortsteil, weil er mit seinen Häusern und Anwohnern über Generationen natürlich gewachsen ist“, sagt die Gärtnerin, die den ländlichen Charakter der Siedlung schätzt.

Catja Dabelstein mit ihrer Tochter Bea und Nachbarsjungen Ben
Catja Dabelstein mit ihrer Tochter Bea und Nachbarsjungen Ben © HA | Petra Sonntag

„Hier kann ich trotz Stadtnähe sogar Hühner im Garten halten.“ Mit ihren Zwillingen Michel und Bea (8, Foto links) sowie Nachbarsjunge Ben (7, Foto Mitte) blickt sie vom Baumhaus in der Krone einer Birke weit über die Nachbargärten. 1932 entstanden auf den ehemaligen Schimmelmann’schen Ländereien direkt angrenzend an Ahrensburg die Siedlungen „Daheim“ und „Heimgarten“.