Ahrensburg. Auf Initiative von Sigrid Kuhlwein ließen sich Mitglieder des Kreisschul-, Kultur- und Sportausschusses durch das Tunneltal führen.

Auf Initiative ihrer Vorsitzenden Sigrid Kuhlwein haben sich Mitglieder des Kreisschul-, Kultur- und Sportausschusses durch das Ahrensburger Tunneltal führen lassen. Ingo Clausen vom Archäologischen Landesamt Neumünster zeigte den Kreispolitikern, welche in Nordeuropa einmaligen Schätze Ahrensburg mit dem Tunneltal und den vielen geologischen Überbleibseln aus der letzten Eiszeit, aber auch den Relikten der mittelalterlichen Burg Arnesvelde zu bieten hat.

Der Kreiskulturausschuss hatte Anfang 2016 die Kreisverwaltung beauftragt, die Kosten einer Machbarkeitsstudie für ein Museum oder einen archäologischen Erlebnisort zu ermitteln. Unabhängig von finanziellen Möglichkeiten und Realisierungschancen soll gemeinsam mit Ahrensburg und Hamburg geklärt werden, welche Angebote geeignet sind, Besuchern die mehr als 10.000 Jahre alte Geschichte der Region nahe zu bringen, ohne das Kleinod zu zerstören.

Einzigartige geologische Formationen

Sigrid Kuhlweins Resümee: „Herr Clausen hat uns die Landschaft und die archäologischen Funde sehr eindrucksvoll nahe gebracht.“ Das Tunneltal sei nicht nur archäologisch etwas ganz Besonderes. Die letzte Eiszeit habe eine Reihe von geologischen Formationen hinterlassen, die es nur dort gebe und die noch auf ihre Erforschung warteten. Gemeinsam mit den vielen noch unentdeckten Funden aus der Rentierjägerzeit und den Biotopen, die sich entwickelt hätten, ergebe sich ein Gesamtbild, das einmalig sei in ganz Nordeuropa.

„Herr Clausen hat uns dafür sensibilisiert, potenziellen Besuchern die Vergangenheit behutsam nahe zu bringen“, sagte Kuhlwein. In welcher Form das sein soll, müsse sorgfältig untersucht werden. „Die Reste der Burg Arnesvelde gehören zur Darstellung der Regional-Geschichte ebenso dazu wie der Einfluss der landwirtschaftlichen Nutzung in den Randbereichen oder das Erhalten von Biotopen. Es muss nicht das Museum sein, in das keiner geht. Es sollte aber ein Projekt sein, das neugierig macht und die Umgebung mit einbezieht.“ Am 5. September, in der ersten Sitzung des Fachausschusses nach der Sommerpause, wird über weitere Schritte beraten.

Naturschutzgebiet seit 1982

Das Ahrensburger Tunneltal wurde 1982 vom Land Schleswig-Holstein als Naturschutz- und Grabungsschutzgebiet (auf 339 Hektar) ausgewiesen. Das südlich angrenzende Stellmoorer Tunneltal in Hamburg steht seit 1978 unter Schutz. Zusammen mit dem Höltigbaum im Südosten bilden die Gebiete einen zusammenhängenden Schutzgebietskomplex von mehr als 1000 Hektar. Der Ahrensburger Prähistoriker Alfred Rust (1900-1983), der als Amateurforscher begonnen hatte, wies durch seine Grabungen nach, dass Rentierjäger bereits am Ende der Eiszeit vor mehr als 10.000 Jahren im Tunneltal lebten.