Ahrensburg. Auto- und Radfahrer finden von Ahrensburg bis Reinbek meist keine freien Flächen mehr. Das Abendblatt hat sich vor Ort umgesehen.

Laura Treskatis
Anna Parrisius

Die Parkplätze an Stormarner Bahnhöfen gehören zu den vollsten in Schleswig-Holstein. Sowohl für Auto- als auch für Radfahrer liegt die Auslastung in Ahrensburg, Bad Oldesloe, Bargteheide, Reinbek und Reinfeld bei 100 Prozent. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine kleine Anfrage der Piratenfraktion hervor.

Laut Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein (NAH.SH) sind Park-and-ride- sowie Bike-and-ride-Plätze in Stormarn häufig restlos überfüllt. Die Piraten fordern deshalb, dass das Land nur noch Geld für Bahnhofsumbauten zahlt, wenn gleichzeitig genug Stellplätze geschaffen werden. „Land und Kommunen sind in der Pflicht, die Überlastung der Bahnhöfe schnellstmöglich zu beheben“, sagt Arne Wulf, Sprecher der Partei in Stormarn. Das Abendblatt hat sich vor Ort umgesehen.

Ahrensburg

An einem Nachmittag um 15 Uhr ist das Parkhaus Alter Lokschuppen auf allen drei Ebenen voll belegt – trotz der Ferienzeit. Genauso sieht es an den Fahrradständern aus. Eine junge Mutter schiebt ihren Kinderwagen die Auffahrt für Autos hoch. Die Ahrensburgerin sagt: „Wir haben heute Mittag leider nur noch ganz oben einen Parkplatz gefunden.“ Es gibt keinen Aufzug, und sie kann den Kinderwagen nicht allein durchs Treppenhaus tragen: „Nun musste ich verbotenerweise die Auffahrt für die Autofahrer nutzen.“

Ahrensburg: Sigrid und Janko Langhoff haben mit ihren Kindern Oskar (3) und Gustav (1) noch einen Platz auf dem Dach des Parkhauses Alter Lokschuppen gefunden. An anderen Tagen haben sie auch schon vergeblich gesucht
Ahrensburg: Sigrid und Janko Langhoff haben mit ihren Kindern Oskar (3) und Gustav (1) noch einen Platz auf dem Dach des Parkhauses Alter Lokschuppen gefunden. An anderen Tagen haben sie auch schon vergeblich gesucht © HA | Isabella Sauer

An einem anderen Morgen um 9 Uhr sind fast alle 350 kostenfreien Parkplätze belegt. Ein VW Golf steht sogar auf einer Rampe. Ganz oben hat Familie Langhoff aus Delingsdorf ihr Auto gerade abgestellt. „Gott sei Dank war noch ein Platz frei“, sagt Sigrid Langhoff. Ihr Mann Janko ergänzt: „Als wir noch zur Uni mussten, war das Parken hier meist eine Katastrophe. Zumindest für meine Frau.“ Er selbst sei immer morgens um 7 Uhr dagewesen und habe um die Zeit etwas gefunden. Seine Frau räumt den Kofferraum aus und sagt: „Wenn ich zwischen 8 und 9 Uhr ankam, musste ich immer lange suchen.“

Das es in der Rushhour schwierig ist, einen Platz zu bekommen, weiß auch Hilde Lünnemann. Die Ahrensburgerin geht zu ihrem Auto im Erdgeschoss. Sie sagt: „Ich bin eher die Nachtparkerin, meist fahre ich gegen 16 Uhr hinein.“ Dann gebe es wieder freie Plätze. Morgens seien dagegen sogar Staus im Parkhaus an der Tagesordnung. Die Situation werde nicht besser. „Erst recht nicht, wenn die Parkplätze am Lindenhof mit dem dortigen Neubau wegfallen.“

Am Bahnhof Ahrensburg bietet die Stadt auch 39 kostenpflichtige Fahrradboxen an. Weitere sechs stehen an der Haltestelle Gartenholz. Dort ist die Chance auch größer, noch einen Platz fürs Auto zu finden.

Bargteheide

Wie so oft muss Hans-Jürgen Kern (68) auch an diesem Morgen lange nach einem Platz für sein Rad suchen. Der Bargteheider sagt: „Zusätzliche Abstellmöglichkeiten könnten wir wirklich gut gebrauchen.“ Das bekräftigt Hannelore Sperl (70): „Irgendwann findet man immer etwas, aber mehr Fahrradständer wären angebracht.“ Auch Nora Holm (29) ist auf der Suche. „Ich finde mehr überdachte und gesicherte Fahrradständer sinnvoll“, sagt sie.

Bargteheide: Hans-Jürgen Kern (68) muss wie so häufig länger nach einem Platz für sein Rad suchen
Bargteheide: Hans-Jürgen Kern (68) muss wie so häufig länger nach einem Platz für sein Rad suchen © HA | Anna Parrisius

Im Rathaus ist das Problem bekannt. Thomas Degenhardt, Mitarbeiter in der Bau- und Planungsabteilung, sagt: „Wir haben etwa 200 kostenlose Parkplätze für Autos und rund 400 für Fahrräder.“ Beide Bereiche seien üblicherweise zu 80 bis 100 Prozent ausgelastet. „Manche Fahrräder werden sogar schon an Straßenlaternen angeschlossen.“ Die Schaffung neuer Parkplätze sei auch ein Thema in den politischen Gremien.

Bad Oldesloe

Vollauslastung der Park-and-ride-Anlagen am Bahnhof meldet die Stadt. Rathaussprecherin Agnes Heesch sagt: „Wir haben auch viele Autofahrer aus dem Umland, besonders aus Reinfeld.“ Die 200 Plätze in Bad Oldesloe sind kostenfrei, während Reinfeld Gebühren verlangt. Die Verwaltung arbeite gerade an einer Statistik zur Auslastung. Auch Musiklehrer Niclas Jawinsky (30), der in der Nähe wohnt, stellt seinen Audi auch manchmal dort ab. „Die kostenlosen Parkplätze sind begehrt, zumal ein paar Straßen weiter 50 Cent pro Stunde verlangt werden“, sagt er. „Ab 7.30 Uhr wird es hier schwierig, meist ist erst ab 16 Uhr wieder etwas frei.“

Bad Oldesloe: Musiklehrer Niclas Jawinsky (30) hat nach 7.30 Uhr kaum noch eine Chance auf einen Parkplatz
Bad Oldesloe: Musiklehrer Niclas Jawinsky (30) hat nach 7.30 Uhr kaum noch eine Chance auf einen Parkplatz © HA | Laura Treskatis

Wer sein Rad am Bahnhof abstellen möchte, der hat mehrere Möglichkeiten. Es gibt 78 Boxen, die für zehn Euro im Monat gemietet werden können. Hinzu kommen 140 Fahrradplätze.

Reinbek

In Reinbek gibt es um den Bahnhof herum an der Sophien- und Ladestraße 176 Plätze, die ohne Zeitbeschränkung und kostenfrei genutzt werden können. Rathaussprecherin Inga Burmeister sagt: „Die Auslastung liegt bei den Pendlerparkplätzen bei über 100 Prozent.“ Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gebe es auf dem Bahngelände. „Die Stadt selbst unterhält keine Stellplätze für Fahrräder“, so Burmeister.

Reinfeld

Die Stadt Reinfeld betreibt eine Park-and-ride-Anlage direkt neben dem Bahnhof. Bis zu 200 Autofahrer können hier montags bis sonntags 24 Stunden parken. Reinfeld nimmt als einzige Kommune im Kreis Parkgebühren. Ein Tag kostet 2,50 Euro, ein Monat 20 und ein ganzes Jahr 180,00 Euro. Für Fahrräder gibt es zwei Bereiche, beide sind überdacht und gut gefüllt. Viele Räder sind drumherum an Geländer angeschlossen.