Glinde. Der Mietvertrag ist zum 31. Juli ausgelaufen. Doch der Verkauf der bei Neonazis beliebten Modemarke Thor Steinar geht weiter.

Eigentlich hätte der Tønsberg-Laden an der Möllner Landstraße am Montag nicht mehr öffnen sollen, der Mietvertrag war zum 31. Juli ausgelaufen. Doch ein Umzugswagen war weit und breit nicht zu sehen. Stattdessen ging der Verkauf der bei Neonazis beliebten Modemarke Thor Steinar in Glinde weiter. Und mehr noch: Auf Plakaten im Schaufenster sucht der Betreiber auch weiterhin nach neuem Personal für die Niederlassung.

Familie Herbst, die den Laden vermietet und seit Jahren versucht, die unliebsamen Mieter loszuwerden, hat jetzt über ihre Anwälte Räumungsklage eingereicht, wie deren Kanzlei am Dienstag bestätigte. Wie lange das Verfahren dauert, könne man nicht genau sagen, so Anwältin Meike Hrubetz: „Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich.“ Nach ihren Erfahrungen könne sich eine Räumungsklage bis zu einem halben Jahr hinziehen. „Wir waren guter Hoffnung, dass der Laden am Ende doch noch in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verschwindet“, sagt Glindes Bürgermeister Rainhard Zug, „so wie er vor fünf Jahren auch gekommen war.“

Bürgerinitiative protestiert weiter

Die Bürgerinitiative Glinde gegen rechts, die den Tønsberg-Laden von Anfang an mit kritischer Aufmerksamkeit begleitet, macht derweil weiter mit ihrem Protest. Seit Jahren organisiert sie Demonstrationen sowie andere Aktionen und trifft sich täglich für Mahnwachen vor dem Geschäft, informiert Passanten und Kunden über die umstrittene Modemarke und den Namen des Ladens. In der norwegischen Stadt Tønsberg bauten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager auf. Auch in Zukunft will die Initiative täglich Mahnwachen abhalten. Ihr Sprecher Hans-Jürgen Preuß sagt: „Solange, bis der Laden dicht macht.“