Ahrensburg. Eine Ausstellung im Ahrensburger Rathaus zeigt die Geschichte der Stormarner Einrichtung und eine Porträtserie der Bewohner

„Glaub’ mir, ich bin an einem sicheren Ort.“ So lautet der Titel einer Ausstellung über das Stormarner Frauenhaus zu dessen 20-jährigem Bestehen. Vom 8. August bis 29. September kann sie im Ahrensburger Rathaus besichtigt werden.

Circa 40 Frauen ab 18 Jahren und 50 Kinder nimmt das Frauenhaus jährlich auf. Die erste Kontaktaufnahme erfolgt telefonisch, dabei wird ein erstes Treffen ausgemacht. Die Frauen dürfen solange mietfrei im Frauenhaus wohnen, wie es nötig ist. Das Haus befindet sich in einem Ahrensburger Wohngebiet. Genauere Angaben über seinen Ort sind nicht bekannt – zum Schutz der Untergebrachten. „Aufgrund unserer Anonymität gibt es wenige Berührungspunkte zu Außenstehenden“, sagt Silvia Kroos, eine Betreuerin. „Hier setzt die Ausstellung an. Wir wollen Einblick gewähren und aufzeigen, wie wichtig der geschützte Raum für die Frauen ist. Andererseits sollen Außenstehende Berührungsängste abbauen können.“

Initiiert wurde die Ausstellung von der Ahrensburger Gleichstellungsbeauftragen Gabriele Fricke, dem Frauenhaus Stormarn und weiteren Gleichstellungsbeauftragten des Kreises. Erklärtafeln zur Historie des Frauenhauses werden mit Momentaufnahmen verbunden. Drei Jahre lang hat die Hamburger Fotografin Claudia Thoelen Bewohnerinnen begleitet und die Ausstellung konzipiert. 18 Porträts sind entstanden, Erfahrungsberichte geben Einblick in Gründe der Flucht und das Leben im Frauenhaus.

Die Zahl der Wohnplätze ist begrenzt. 14 Personen können gleichzeitig aufgenommen werden. Zwei Drittel der Anfragen müssen abgelehnt werden. „Dabei hat die Not in den vergangenen Jahren zugenommen. Das bezeugen Statistiken über die Anfragen“, sagt Betreuerin Kroos. Finanziert wird die Einrichtung vom Landesministerium für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung.

Für viele Frauen bedeutet die Flucht in das Frauenhaus einen Lebenseinschnitt. „Die Gründe sind vielfältig. Meist haben die Schutzsuchenden häusliche Gewalt erfahren, psychische wie körperliche“, sagt Kroos. „Viele Betroffene kommen mit ihren Kindern, einige sind alleinstehend. Um sich aus ihrem alten Umfeld zu lösen, müssen sie umziehen. Manche versetzen wir auch in Frauenhäuser an anderen Orten, da sie sich hier im Kreis nicht mehr sicher fühlen.“ Hilfe bieten die Betreuerinnen den Frauen bei der Wohnungssuche oder der Kontaktaufnahme mit Arbeitgebern. Sie arbeiten außerdem eng mit der Beratungsstelle Frauen helfen Frauen Stormarn zusammen, mit der Polizei, Psychologen und Ärzten.

Die Ausstellung spiegele die Situation im Frauenhaus wider. Kroos: „Sie ist so bunt wie das Leben“.