Ahrensburg. Bauausschuss bringt Wohngebäude an Ahrensburger Kastanienallee auf den Weg. Weitere Themen sind Innenstadtkonzept und Flächenplan.
Es ist ein Premiumgrundstück, das städtische Areal zwischen der Straße Bahntrasse und der Kastanienallee in Ahrensburg. Es liegt zentrumsnah, bietet kurze Wege zu Bahnhof und Innenstadt und ist auch für den Autoverkehr gut angebunden. Geht es nach dem Willen des Ahrensburger Bauausschusses, sollen dort in Zukunft 105 geförderte Wohnungen entstehen. Er hat jetzt die Bebauung des Areals vorangetrieben und einstimmig beschlossen, dass dafür ein Vorhaben- und Erschließungsplan erarbeitet werden soll.
Die geförderten Wohnungen könnten helfen, den Mangel an Sozialwohnungen in der Schlossstadt für Bürger mit niedrigerem Einkommen zu beheben. Der Bauherr und Investor ist eine gemeinsame Gesellschaft des Hamburger Bauunternehmens Otto Wulff und des Vereins Heimat, der in Ahrensburg günstige Wohnungen für Rentner baut. Insgesamt sieht das Konzept des Investors 127 Wohnungen an der Kastanienallee vor, neben den 105 geförderten auch 22 frei finanzierte Wohnungen. Der Vorhaben- und Erschließungsplan muss nun vom Investor und der Ahrensburger Bauverwaltung erstellt werden. Er wäre die Grundlage für einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Areal, den die Ahrensburger Politik noch beschließen müsste und in dem sie ihre Vorstellungen für das Areal festlegen kann. Dies ist für die zweite Jahreshälfte geplant, der Baubeginn könnte Anfang 2017 erfolgen.
Die bisherigen Pläne des Bauherren stießen in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses auf keinen Widerspruch. Sie sehen auf dem rund 5900 Quadratmeter großen Grundstück ein fünfgeschossiges Gebäude an der Einmündung der Kastanienallee in die Straße Bahntrasse und ein sechsgeschossiges Gebäude am Übergang in Richtung Gewerbegebiet Beimoor-Süd vor. Zwischen diesen beiden Baukörpern reiht sich eine Kette aus vier Gebäudeteilen mit jeweils vier Geschossen, die dem Verlauf der Bahntrasse bogenförmig folgen. Im Innenhofbereich ergänzen zwei freistehende, dreigeschossige Häuser mit Staffelgeschoss die Bebauung. Hier ist der frei finanzierte Wohnungsbau vorgesehen.
Wichtig für alle Natur- und Baumfreunde: Die eigentliche Allee bleibt trotz der Bebauung mit rund 7645 Quadratmetern Wohnfläche unangetastet. Ihre namensgebenden Kastanien sowie andere Bäume sollen erhalten bleiben. Für die Autos der künftigen Bewohner ist eine Tiefgarage mit 69 Stellplätzen vorgesehen.
Derzeit wird das Areal als Grabeland genutzt. Insgesamt 31 Parzellen hat die Stadt dort zum Verpachten. Davon würden durch die Bebauung zehn belegte Parzellen verloren gehen. Als Ausgleich gibt es sieben freie Flächen unter den nicht betroffenen Parzellen. Für die übrigen wegfallenden Parzellen will die Stadt nach Ersatzlösungen suchen.
Ahrensburg plant jetzt 200 Stellplätze an der Alten Reitbahn
Bei der Bebauung des Ahrensburger Innenstadt-Grundstücks an der Alten Reitbahn sollen mehr Parkplätze entstehen als zuletzt vorgesehen. Das strebt die Verwaltung in Gesprächen mit dem Investor an. Über den aktuellen Planungsstand zur Bebauung des bisherigen Parkplatzes und des Edeka-Markt-Geländes an der Bahnhofstraße hat die Verwaltung im Bauausschuss berichtet. Dabei ging es unter anderem über die von der Politik geforderte Erhöhung der Zahl der Stellplätze. Laut Verwaltung werden nunmehr mit dem Investor rund 200 Stellplätze angestrebt. Ursprünglich waren dort 162 Plätze in einer Tiefgarage vorgesehen.
Der Investor, die Melchers Group, will auf dem Areal Wohn- und Handelsflächen schaffen. So soll der Edeka-Markt von der Bahnhofstraße dorthin verlegt werden. Auf dessen Gelände, welches Melchers gehört, soll ein Kino gebaut werden. Nach Angaben der Verwaltung hängt die Zahl der Stellplätze auch von der Verlegung einer Abwasserleitung ab. Die zusätzlichen Stellplätze will sie durch ein oberirdisches Parkhaus schaffen. Als nächster Schritt sind im Herbst die Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne vorgesehen
Konzept für Ahrensburgs Innenstadt nimmt erste Hürde
Rathaus-Sanierung, eine Tiefgarage unter dem Stormarnplatz, die Neugestaltung der Hamburger Straße – es sind ambitionierte Vorhaben, die im Innenstadtkonzept für Ahrensburg enthalten sind. Nun hat es eine erste Hürde auf seinem weiten Weg zur Realisierung genommen: Der Ahrensburger Bauausschuss hat dem Entwurf des Konzeptes zugestimmt, und das sogar einstimmig. Der nächste Verfahrensschritt, die weitere Abstimmung mit den Fördergeldgebern – Bund und Land – und den Trägern öffentlicher Belange kann damit erfolgen.
Der Entwurf des Konzeptes enthält nun 57 öffentliche und private Maßnahmen für Ahrensburgs Zentrum. Das Ziel ist, die Innenstadt zu sanieren und weiterzuentwickeln. Grundlage ist das Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“, in dem Bund und Land bis zu zwei Drittel der Sanierungskosten tragen. Ahrensburg wurde 2014 in das Programm aufgenommen und bekam vorerst ein Investitionsvolumen von 21 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nach einer Kostenrechnung für den Fall, dass alle Maßnahmen umgesetzt werden, würden alle öffentlich finanzierten Projekte 61 Millionen Euro kosten – im Idealfall bekäme Ahrensburg dafür den größten Teil von Bund und Land. Die Stadt müsste selbst 18 Millionen zahlen, verteilt über 15 Jahre.
Im nun beschlossenen Entwurf hatte die Verwaltung Änderungswünsche von CDU und Grünen aus der vorausgegangenen Sitzung des Bauausschusses eingearbeitet. So lautet Maßnahme vier nun allgemeiner formuliert „Umstrukturierung Rathausplatz, Erweiterung der Tiefgarage“ statt „Bebauung des südlichen Rathausmarktes“. Maßnahme fünf wiederum umfasst nun nur noch die Sanierung des Bibliotheksgebäudes am Rathaus, nicht mehr dessen Umnutzung als Ratssaal.
Die CDU stellte zudem ihre Bedenken zurück, in das Innenstadtkonzept auch Maßnahmen aufzunehmen, die von privaten Grundeigentümern verwirklicht werden müssten. Sie sollen bei einer Eigentümerversammlung über die Pläne informiert werden. Einen gemeinsamen Änderungsantrag zum Entwurf zogen CDU und Grüne zurück, entsprechend fiel die Abstimmung einstimmig aus. Läuft nun alles weiter nach Plan, ist der endgültige Beschluss des Innenstadtkonzeptes und der Maßnahmen am Ende des Jahres vorgesehen.
Entscheidung über Flächennutzungsplan erneut verschoben
Dass der Teufel bekanntlich im Detail steckt, scheint insbesondere für den Ahrensburger Flächennutzungsplan zu gelten. So hatte der Umweltausschuss vergangene Woche die Entscheidung über dessen Entwurf vertagt. Und das beschloss nun auch der Bauausschuss. Der Grund in beiden Fällen: Der Plan enthält weiterhin die sogenannte Clariant-Variante als mögliche Streckenführung der Nordtangente.
Dies stößt vor allem bei den Grünen übel auf, die auf einen Beschluss beider Ausschüsse im Jahr 2014 verweisen, nach dem die Variante im Flächennutzungsplan bereits abgelehnt wurde. Im Bauausschuss legte die Verwaltung nun dar, dass sie die Variante im Planentwurf beibehalten habe, da noch Gespräche von Ahrensburg mit der Gemeinde Delingsdorf über die Variante liefen.
Demgegenüber beharrten die Grünen darauf, dass die Clariant-Variante nach geltender Rechtslage abgelehnt sei. Mit ihren Stimmen und denen der WAB wurde der Entwurfsbeschluss vom Bauausschuss vertagt, die SPD stimmte dagegen, CDU und FDP enthielten sich. Die Bauverwaltung soll nun die Rechtslage erneut prüfen und gegebenenfalls den Entwurf überarbeiten