Ahrensburg. Am Montag beraten Ahrensburgs Politiker im Hauptausschuss über die Zukunft des Schwimmbades. Gutachter und Stadt empfehlen Abriss.

Ein neues Hallenbad bauen, das 33 Jahre alte Badlantic abreißen: Das ist der Plan des Ahrensburger Rathauses. Ende 2020 soll die Schwimmhalle mit sechs Bahnen und Ein-Meter-Sprungbrett in einem 25-Meter-Becken, einem Lehrschwimm- und einem Kursbecken sowie Kinderplanschbecken direkt neben der Cottage-Sauna stehen. Nach dem Abriss der alten Gebäude könnte die Stadt das Grundstück verkaufen, um Wohnungen bauen zu lassen. Das empfiehlt auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Göken, Pollak & Partner (Bremen) in einem Gutachten.

„Wir sollten nicht länger in den Erhalt des Badlantic investieren“, sagt Tobias Koch, CDU
„Wir sollten nicht länger in den Erhalt des Badlantic investieren“, sagt Tobias Koch, CDU © Michael Degenhard

Die Kommunalpolitiker können das Projekt im Hauptausschuss am Montag, 11. Juli, auf den Weg bringen. Ein mehrheitlicher Grundsatzbeschluss für den knapp zwölf Millionen Euro teuren Neubau auf dem Areal am Reeshoop scheint aber fraglich. Die CDU, stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung, sieht etliche Vorteile in dem Konzept. „Wir sollten den Startschuss geben und nicht länger in den Erhalt des nicht mehr konkurrenzfähigen Badlantic investieren“, sagt Fraktionschef Tobias Koch.

Auch die WAB signalisisert Zustimmung

Mit Freizeitbädern wie dem Arriba in Norderstedt (800.000 Besucher jährlich) könne Ahrensburg lange nicht mehr konkurrieren. „Deshalb reicht ein Sport- und Vereinsbad für eine Stadt wie unsere vollkommen aus“, sagt Koch. Er sieht bei einem energieeffizienten Neubau und der Zusammenlegung mit der Cottage-Sauna auch Sparpotenzial. Zurzeit steht die Stadt für das Hallenbad-Defizit von rund 1,7 Millionen Euro gerade. Die Besucherzahl ist von 600.000 in den Anfangsjahren auf rund 259.000 im Vorjahr gesunken.

Zustimmung signalisiert auch die Wählergemeinschaft WAB. „Der Aufwand für eine Sanierung wäre nicht vertretbar“, sagt Fraktionschef Hinrich Schmick. Für die WAB ist wichtig, dass ein ununterbrochener Badebetrieb gesichert ist. „In finanziell engen Zeiten wie heute reicht ein kleineres Schwimmbad vollkommen aus“, sagt Schmick. Auch er hebt das Einsparpotenzial hervor. Laut Gutachtern liegt es allein bei den Betriebskosten bei einer Million Euro im Jahr.

SPD und Grüne wollen das Thema vertagen

„Wir sträuben uns gegen eine Vorentscheidung“, sagt Hartmut Möller von der SPD
„Wir sträuben uns gegen eine Vorentscheidung“, sagt Hartmut Möller von der SPD © Birgit Schücking

Dagegen plädiert die SPD dafür, das Thema in den Herbst zu vertagen. „Wir sträuben uns zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine Vorentscheidung und möchten zunächst die Nutzer stärker einbinden“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Hartmut Möller. Sportvereine und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), aber auch die Schulen sollten gefragt werden, ob das „Minimalbad“ ausreiche. Möller denkt an alle Kunden. Beim Neubau kalkulieren die Gutachter mit etwa 100.000 Besuchern weniger als jetzt. „Das ist eine große Lücke“, sagt Möller, „wo bleiben diese Badegäste?“

Für eine Vertagung sind auch die Grünen. „Die sehr umfangreichen Unterlagen haben uns erst kurz vor der Fraktionssitzung erreicht, da konnten wir nicht so ausführlich wie nötig drüber reden“, sagt Jörg Hansen. Außerdem habe noch nicht einmal der Aufsichtsrat der Badlantic-Betriebsgesellschaft (BBG) über das Konzept beraten. „Das muss geklärt werden, bevor wir entscheiden“, sagt Hansen.

Sanierung des Altbaus um 12 Millionen Euro

Laut Wirtschaftsprüfern ist der Neubau am Reeshoop mit knapp zwölf Millionen Euro netto die günstigste Lösung. Eine Sanierung des Altbaus kostet zwischen 11,2 und 13 Millionen Euro. Dafür müsste das Bad etwa 18 Monate geschlossen werden. Wegen der überdimensionierten Halle (5100 Quadratmeter bebaute Fläche, 1300 Quadratmeter Wasserfläche gegenüber 3000/600 Quadratmeter beim Neubau) dürfte das Defizit weiter steigen.

Ein neues Kombibad an anderer Stelle – etwa im Gewerbegebiet – wäre ähnlich teuer wie auf dem jetzigen Areal. Dort müsste die Saunalandschaft allerdings für gut acht Millionen Euro extra errichtet werden.

Bei der jetzt favorisierten Lösung bliebe auch das Freibad erhalten. Aus Sicht der Experten gibt es einen weiteren Vorteil: Auch bei rund 150 Parkplätzen blieben rund 14.000 Quadratmeter des städtischen Grundstücks frei. Die könnten als Bauland verkauft werden, was bei Quadratmeterpreisen um 300 Euro gut vier Millionen Euro in die Stadtkasse spülen würde.

Wenn die Kommunalpolitiker zustimmen, sollen die Vereine bis zum Winter ihre Wünsche äußern. Ein Realisierungswettbewerb könnte bis zum Winter 2017/2018 folgen. Danach würde der Auftrag vergeben, damit im Herbst 2018 oder Frühjahr 2019 die Bagger auf der Freibadwiese anrücken.

Hauptausschuss Ahrensburg, Montag, 11. Juli, 19.30 Uhr, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9 Einen Kommentar zum Thema lesen Sie hier.