Grosshansdorf. Strecke ist für fast vier Monate lang gesperrt. Bahnhöfe werden barrierefrei umgebaut. So soll der Ersatzverkehr laufen.

In der Nacht von Freitag auf Sonnabend fährt für fast vier Monate die letzte U-Bahn zwischen Hamburg-Volksdorf, Ahrensburg und Großhansdorf. Sie soll den Endbahnhof laut Plan um 1.11 Uhr erreichen. Dann wird der Abschnitt der Linie U 1 wird vom 2. Juli bis 20. Oktober komplett gesperrt. Statt der Züge pendeln Busse zwischen den Haltestellen. Der erste Bus fährt am Sonnabend um 4.33 Uhr am U-Bahnhof Großhansdorf los und in der Gegenrichtung genau um 5.20 Uhr am Bahnhof Volksdorf. Die Busse brauchen 30 Minuten für die komplette Strecke, auf der die U-Bahn 14 Minuten unterwegs ist.

Fahrpläne für den Ersatzverkehr hängen aus

Fahrpläne für den Ersatzverkehr hängen an den Haltestellen aus. „Außerdem verteilen wir seit Mittwoch Flyer an die Kunden“, sagt Christina Becker, Sprecherin der Hochbahn AG. Im Internet sind die genauen Zeiten auf der Seite www.hochbahn.de unter „Aktuelle Fahrplanänderungen“ zu finden. Der Hamburger Verkehrsverbund (www.hvv.de) hat die Daten auf seine Seite und in die Fahrplan-App eingearbeitet.

Die behindertengerechten Gelenkbusse halten direkt an den U-Bahnhöfen – mit zwei Ausnahmen. Die Ersatzhaltestelle Ahrensburg Ost liegt etwa 500 Meter entfernt an der Einmündung Manhagener Allee/Am Aalfang. Die Parkplätze für Autos liegen ohnehin zwischen diesen beiden Orten. Den U-Bahnhof Buchenkamp können die langen Busse wegen der engen Straßen überhaupt nicht erreichen. Deshalb fährt ein kleinerer Shuttlebus über eine Ringlinie von dort nach Volksdorf.

Fahrgäste nehmen den Ersatzverkehr gelassen

Für 26, 4 Millionen Euro will die Hochbahn die vor einem knappen Jahrhundert eingeweihte U 1 ab Volksdorf in Richtung Großhansdorf sowie in Richtung Ohlstedt (mit der Station Hoisbüttel) „fit für die nächsten 100 Jahre“ machen. Sechs Bahnhöfe werden barrierefrei umgebaut. So bekommen auch Ahrensburg West und Ost sowie Schmalenbeck endlich Fahrstühle. Zudem lässt die Hochbahn sechs Brücken erneuern, darunter die über den Waldreiterweg in Großhansdorf. 5,8 Millionen Euro Zuschuss zahlen das Land Schleswig-Holstein, Ahrensburg und Großhansdorf sowie der Kreis Stormarn. Im Berufsverkehr gilt morgens und abends ein Zehn-Minuten-Takt. In der übrigen Zeit fahren die Busse wie jetzt auch die U-Bahnen alle 20 Minuten. Werktags steigen in Stormarn rund 13.000 Menschen ein und aus.

Justin Schneider (17) aus Schmalenbeck hält die Umbauten für Menschen mit Kindern und Gehwagen für sinnvoll
Justin Schneider (17) aus Schmalenbeck hält die Umbauten für Menschen mit Kindern und Gehwagen für sinnvoll © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

So wie auch Justin Schneider aus Schmalenbeck, der eine Ausbildung als Landschaftsgärtner macht und jeden morgen um sechs Uhr mit der U-Bahn nach Hamburg fährt. „Während des Ersatzverkehrs werde ich früher aufstehen müssen, aber der Umbau ist wichtig“, sagt der Schmalenbecker. Schon oft trug der 17-Jährige an den U-Bahnhöfen Ahrensburg Ost und Schmalenbeck für andere Fahrgäste Kinderwagen und Rollatoren hinunter.

U-Bahnhof Ahrensburg Ost bekommt einen Aufzug

Ulrike Schreiber (57) aus Ahrensburg will den Ersatzverkehr meiden und künftig mit dem Auto zur Arbeit fahren
Ulrike Schreiber (57) aus Ahrensburg will den Ersatzverkehr meiden und künftig mit dem Auto zur Arbeit fahren © Marcelo Hernandez | Marcelo Hernandez

Auch Ulrike Schreiber aus Ahrensburg zeigt Verständnis für den fast viermonatigen Umbau. Den Ersatzverkehr will die selbstständige Steuerberaterin nur im Notfall nutzen. „Das ist mir zu umständlich, dann nehme ich lieber das Auto“, sagt die 57-Jährige. Wochentags fährt sie bis zur U-Bahn-Haltestelle Stephansplatz in Hamburg-Neustadt. Andrea Hinrichsen aus Ahrensburg will stattdessen auf andere öffentliche Verkehrsmittel ausweichen. „Ich mache sauber an den Hamburger Landungsbrücken und werde öfter mit der Regionalbahn Arbeit fahren.“

Der U-Bahnhof Ahrensburg Ost bekommt einen Aufzug an der Böschung neben dem denkmalgeschützten Hauptgebäude. In Ahrensburg West ist ein gläserner Fahrstuhl neben der Eingangshalle vorgesehen, Der Bahnsteig wird um rund 15 Meter verlängert. In Schmalenbeck müssen wegen der Hanglage sogar zwei Aufzüge installiert werden. Elektrische Türen, eine teilweise Erhöhung der Bahnsteige und ein Blindenleitsystem runden den behindertengerechten Ausbau überall ab. Im Frühjahr 2017 sollen die Handwerker fertig sein.

Nach einem Orkan ist eine Brücken-Reparatur fällig

Besonders aufwendig ist die Reparatur der Brücke über den Waldreiterweg. Im Dezember 2013 hatte dort eine im Orkan umgestürzte Buche einen Waggon entgleisen lassen. Der beschädigte die Brücke, die provisorisch instandgesetzt wurde. Mitte Juli hebt ein Kran die komplette Konstruktion heraus, die ein Schwertransporter nach Dessau (bei Magdeburg) bringt. Eine Spezialfirma erneuert die Brücke, die voraussichtlich Ende September zurückkehrt. Einzig die Großhansdorfer U-Bahn-Haltestelle Kiekut, an der die wenigsten Kunden einsteigen, bleibt noch ohne Fahrstuhl. Dort sind lediglich Verschönerungsarbeiten vorgesehen.