Ahrensburg. Das Ex-VW-Gelände an der Hamburger Straße soll bebaut werden. Konfliktstoff deutete sich in der jünsten Stadtverordnetenversammlung an.

Der Bebauungsplan Nr. 98 für das ehemalige VW-Gelände an der Hamburger Straße ist zwar noch in einem frühen Stadium, doch bietet das Projekt schon jetzt Stoff zur Uneinigkeit über das, was am Eingang zur Ahrensburger Innenstadt geplant ist. In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung sollte es nur um eine Vorlage gehen, die vom Bau- und Planungsausschuss einstimmig empfohlen worden war. Doch eine E-Mail des Investors und die Sorgen eines Anwohners deuteten künftige Konflikte an.

Vor knapp vier Wochen war im Bauausschuss das städtebauliche Konzept des Investors, das mehrere gestaffelte Gebäude mit 81 Wohnungen vorsieht, um die Auflage ergänzt worden, dass deutlich mehr geförderter Wohnraum geschaffen werde. Der Investor plante neun Wohneinheiten. Der Bauausschuss war jedoch am 1. Juni dem Antrag der Wählergemeinschaft WAB gefolgt, die bei vergleichbaren Neubauten vorgegebene Quote von 30 Prozent einzuhalten, also in diesem Fall 24 geförderte Wohnungen für Einkommenschwächere gebaut werden müssten.

Neubauten könnten Charakter des Quartiers zerstören

Daraufhin hat der Eigentümer des Grundstücks, die „Hamburger Straße 40 Projektgesellschaft mbH“, hinter der die Engel & Völkers Capital AG steht, der Stadt per Mail mitgeteilt, dass er nicht willens sei, 24 geförderte Wohnungen anzubieten, weil die Quote nicht auf das gesamte Areal angewendet werden dürfe. Unter Berufung auf den sogenannten Lückenschluss nach Paragraf 34 des Baugesetzbuches soll die Quote für geförderten Wohnraum nicht für das größte der geplanten Gebäude gelten, einen Riegel mit 30 Wohnungen an der Hamburger Straße. Für die übrigen 50 Wohnungen dagegen könne die Quote mit 15 geförderten Wohnungen erfüllt werden. Dieser Argumentation folgten die Stadtverordneten nicht, votierten einstimmig für die Ausschussempfehlung zum B-Plan 98. Ihr Aufstellungsbeschluss ist Voraussetzung dafür, dass die Stadt das gesamte Areal in einem B-Plan erfasst – eine Folge wäre, dass die Quote fürs Ganze gelten würde. „Wir behalten als Stadt das Zepter in der Hand“, sagte Bürgermeister Michael Sarach.

Bürger befürchtet massiver Neubau

Dass es zusätzlichen Konfliktstoff geben könnte, deutete sich in der Einwohnerfragestunde an. Ein Anwohner der Adolfstraße fragte polemisch, ob es sein könne, dass die Interessen eines Hamburger Maklers über die der Ahrensburger Bürger gestellt würden. Er befürchte, dass eine attraktive Villensiedlung durch den massiven Neubau zerstört werde. Sarach antwortete, dass auch diese Frage in den städtischen Gremien behandelt werden müsse.