Ahrensburg. Stadtverordnetenversammlung: CDU und Grüne bringen mit ihrer Mehrheit die Bebauung der als Parkplatz genutzten Fläche auf den Weg.

Die Stadtverordnetenversammlung in Ahrensburg hat gestern Abend dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan Nr. 94 zugestimmt. Damit könnte die Bebauung des Lindenhof-Grundstücks am Bahnhof, das seit Jahren als Parkfläche genutzt wird, noch in diesem Jahr beginnen. Für den Durchführungsvertrag stimmte eine Mehrheit aus CDU und Grünen in namentlicher Abstimmung gegen die Fraktionen von SPD, WAB und FDP (16:10 Stimmen, bei einer Enthaltung).

Stadtverordnetenversammlung in Ahrensburg am Abend des 27. Juni
Stadtverordnetenversammlung in Ahrensburg am Abend des 27. Juni © HA | Lutz Wendler

Eine Überraschung war der Beschluss nicht, nachdem bereits der Bauausschuss dem Durchführungsvertrag zugestimmt hatte. Dennoch war das Ja zu den Plänen der Karlsruher Firma Curata keine Selbstverständlichkeit. Denn die Lindenhof-Bebauung ist ein Langzeitthema, das in den vergangenen siebeneinhalb Jahren immer wieder überraschende Wendungen genommen hat. So war es noch in diesem Frühjahr in verschiedenen Ausschusssitzungen erneut zu hitzigen Debatten gekommen, die das Projekt in Frage stellten.

Vor allem über die Zahl der Parkplätze hatte es immer wieder Streit gegeben

Insbesondere die Anzahl von Stellplätzen in dem Neubau, der Raum für Wohnen und Gewerbe schafft, sorgte für Kontroversen. Im April bekam der Investor den Auftrag, seine damalige Planung nachzubessern und mehr als 60 Plätze anzubieten. Der Umplanung mit 77 Stellplätzen stimmte eine Mehrheit von CDU und Grünen im Bauausschuss schließlich zu. SPD, WAB und FDP fanden, dass 17 Stellplätze mehr nicht ausreichend seien. Auch das Stadtforum als Vertreter der Ahrensburger Kaufleute meinte, dass der Investor zu wenig Stellplätze für den Neubau geschaffen habe. Erschwerend hinzu komme für den Handel im Zentrum, dass die Parkfläche mit etwa 80 Plätzen wegfalle. Für das Stadtforum ist der jetzt beschlossene vorhabenbezogene B-Plan „ein fauler Kompromiss“.

In der kurzen Aussprache erneuerten die Gegner des ausgehandelten Vertrags ihre Kritik. FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi bedauerte vor allem, dass für den Bau die Wilhelmstraße aufgerissen würde und deren Charme damit für immer verloren gehen dürfte. Und er beklagte, dass sich die Stadt laut Vertrag mit 25 Prozent an den Kosten der Wiederherstellung der Straße beteiligen muss. Auch Jochen Proske von der SPD sagte: „Wir halten das gesamte Vorhaben für schädlich und nachteilig für die Stadt Ahrensburg.“

Zuvor hatte Tobias Koch von der CDU für den Vertrag geworben. Die Bedingungen, die der Investor erfülle, seien so, dass eigentlich jeder zustimmen müsse.

So könnten die Gebäude auf dem Lindenhof-Gelände aussehen
So könnten die Gebäude auf dem Lindenhof-Gelände aussehen © DFZ Architekten

Geplant ist auf dem 3000 Quadratmeter großen Lindenhof-Areal ein Gebäudekomplex mit 10.100 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, die Raum für 61 Wohnungen, Gewerbeflächen für Büros und Arztpraxen sowie im Erdgeschoss Platz für Einzelhandel inklusive Supermarkt bietet. Planer und Verwaltung setzen darauf, dass 77 Stellplätze und 190 Stellplätze für Fahrräder ausreichend seien – auch weil starke Anreize für den Verzicht auf Pkw-Nutzung der künftigen Bewohner geschaffen werden sollen, etwa durch Car-Sharing.

Der Kaufpreis, den Curata für das Grundstück an die Stadt zahlt, dürfte 3,15 Millionen Euro betragen. Außerdem wird eine Ausgleichszahlung für die wegfallenden Parkplätze fällig. Die Stadt wird dafür sorgen müssen, dass rasch neue Parkplätze entstehen.