Reinbek. e-werk Sachsenwald plant über 30 Säulen für Elektroautos, sechs werden im Oktober installiert. Auch Ahrensburg und Bargteheide planen.

191.503 Autos sind derzeit in Stormarn zugelassen, 103 davon sind Elektrofahrzeuge. Doch dieses Verhältnis wird sich in den kommenden Jahren ändern. Davon ist Thomas Kanitz, Geschäftsführer vom e-werk Sachsenwald, überzeugt. „Weil immer mehr Hersteller bezahlbare Elektroautos auf den Markt bringen werden“, sagt er. Mitentscheidend für den Kauf ist auch das Vorhandensein eines Stromtankstellen-Netzes. Dieses baut der kommunale Energieversorger in seinem Einzugsgebiet, dem Stormarner Süden und Teilen des Kreises Herzogtum Lauenburg, nun auf. Bereits im Herbst errichtet das e-werk sechs öffentliche Elektrozapfsäulen, zwei in Reinbek und jeweils eine in Glinde, Barsbüttel, Oststeinbek und Wentorf. Bis 2021 sollen rund 30 weitere folgen. Der Großteil davon wird laut Kanitz in Südstormarn installiert.

Energieversorger erwägt Tarif für Elektromobilität

Noch ist der Kreis von einer flächendeckenden Versorgung mit Ladestationen weit entfernt. Solche stehen unter anderem in Zarpen, an der Straße Bei der Doppeleiche in Ahrensburg, der Lily-Braun-Straße in Bad Oldesloe, an der Barnitzer Straße in Reinfeld sowie auf dem Parkplatz der Bäckerei Braaker Mühle. Dort bietet Betreiber Tesla gleich acht Stecker an. Das e-werk Sachsenwald hat zwei Säulen in Autohäusern in Glinde und Wentorf finanziert, wo Kunden ihre Fahrzeuge sogar gratis aufladen können. „Das liegt daran, dass das Abrechnen bisher teurer ist als der Strom“, sagt Kanitz.

Mit den sechs Säulen, die der Geschäftsführer im Oktober an den Start bringen will, wird sich das ändern. Künftig kooperiert das e-werk mit der Abrechnungsplattform www.ladenetz.de. Kunden erhalten vom kommunalen Energieversorger eine Chipkarte für das Tanken, der Verbrauch fließt in die normale Stromjahresabrechnung ein. Fahrzeughalter ohne diese Karte können die Ladesäule auch über das Smartphone freischalten. Die Stationen nehmen zudem Chipkarten anderer Energieanbieter an.

An einer Säule können zwei Autos tanken

An einer Säule können gleichzeitig zwei Autos tanken. Die Ladestationen befinden sind allesamt an zentralen Standorten mit Einkaufsmöglichkeiten. Der Vorteil für die Kunden: Während sie zum Beispiel in den Supermarkt gehen, wird das Auto aufgeladen. Wie viel der Strom kostet, steht noch nicht fest. Kanitz: „Wir überlegen, einen eigenen Tarif für Elektromobilität einzuführen.“

Was planen Ahrensburg und Bargteheide?

Elektrozapfsäulenwollen demnächst auch die Stadtwerke Ahrensburg installieren. „Wir planen vier bis sechs Stationen“, sagt Geschäftsführer Horst Kienel. Als Standort im Gespräch ist der Parkplatz in Rathausnähe. Die erste E-Tankstelle soll noch 2016 errichtet werden.

Einen Zuschuss vom Land für eine E-Ladesäule für Autos und Fahrräder beantragt in Kürze die Stadt Bargteheide. Wird das Projekt zügig genehmigt, soll die Station im Herbst stehen.

In Bad Oldesloe wollen die Stadtwerke im August in der Innenstadt eine E-Zapfsäule errichten. suk

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Der Geschäftsführer geht davon aus, dass das e-werk mit diesem Angebot erst in zehn Jahren Geld verdient. Er sagt: „So lange dauert es voraussichtlich, bis die Investitionen gedeckt sind.“ Das erste Projekt mit den sechs Elektroladestationen kostet rund 80.000 Euro, wobei der Anschaffungspreis für eine Säule 7800 Euro beträgt. Geld muss aber auch für Fundamentensockel, Tiefbauarbeiten und den Stromhausanschluss gezahlt werden.

Finanzielle Unterstützung erhält das e-werk von der Aktivregion Sieker Land Sachsenwald, der die Kommunen Reinbek, Glinde, Wentorf, Oststeinbek, Barsbüttel, Braak, Brunsbek, Hoisdorf, Siek und Stapelfeld angehören. Der Verein fördert das Projekt mit rund 37.000 Euro. So hat es jüngst der Vorstand beschlossen. Dieses Vorhaben muss noch vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) in Lübeck bewilligt werden.

Vorsitzender der Aktivregion ist Oststeinbeks Bürgermeister Jürgen Hettwer. Er sagt: „Es ist sehr wichtig, dass die E-Mobilität ins Bewusstsein der Menschen kommt. Letztendlich gehe es um den Klimaschutz. Hettwer: „Und damit muss man auf der örtlichen Ebene anfangen.“