Glinde. Neues Unterstufenhaus für die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld. Stadt Glinde investiert zehn Millionen Euro. Schulfusion wird kritisiert.
Mehr Platz für Glindes Schüler: Bürgermeister Rainhard Zug und Schulleiter Johannes Haarbeck haben am Mittwoch das Richtfest für das neue Unterstufenhaus der Gemeinschaftsschule Wiesenfeld am Holstenkamp gefeiert. Die Sanierung war dringend notwendig“, sagte Zug. „Das Gebäude stammt aus den 1960er Jahren, entsprach nicht mehr den heutigen Anforderungen einer modernen Schule.“
Etwa zehn Millionen Euro investiert die Stadt Glinde in den Schulstandort Wiesenfeld. Für den Umbau wurde ein Großteil des alten Unterstufenhauses abgerissen. „Von außen ist das Gebäude ganz neu, lediglich die alten Mauerwände sind im Flurbereich erhalten geblieben“, sagt Architekt Andreas Heecks. Weil der Baugrund nach heutigen Richtlinien nicht mehr als tragfähig eingestuft wurde, steht das neue Gebäude auf mehr als 200 schmalen Beton-Pfählen. Im neuen Unterstufenhaus sollen 23 Klassenräume sowie ein naturwissenschaftlicher Fachraum und zwei Musikräume entstehen. Dazu musste auch ein Teil des Pausenhofs weichen.
Schulleiter will keine Räume ans Gymnasium abgeben
Bis zum Start des neuen Schuljahres im September 2017 soll der Umbau fertig sein. Noch ist das Unterstufenhaus zweigeschossig. Der Bau eines dritten Stockwerks, das komplett aus Holz bestehen soll, beginnt voraussichtlich in vier Wochen. Das neue Unterstufenhaus ist Teil eines Gebäudeensembles: Ein bereits 2013 fertig gestellter Anbau soll später das Haupthaus mit dem Unterstufengebäude verbinden. Vorübergehend wurden in dem 910 Quadratmeter großen Anbau acht Klassenräume eingerichtet. Nach der Sanierung des Unterstufengebäudes sollen diese als Lehrerzimmer und Mediathek genutzt werden. Zwar freut sich Schulleiter Johannes Haarbeck über den Neubau. Doch es gibt auch Einwände.
„Wir wissen nicht, ob wir die Räume, die speziell für unsere Bedürfnisse konzipiert wurden, wieder abgeben müssen“, sagt Johannes Haarbeck. Wie berichtet, wollen Glindes Politiker die Einrichtung mit der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule zusammenlegen und in das Schulzentrum am Oher Weg umsiedeln. Im Gegenzug soll das Gymnasium Glinde vom Oher Weg an den Holstenkamp ziehen. Rund 760 Schüler besuchen zurzeit die Gemeinschaftsschule Wiesenfeld. Haarbeck befürchtet, dass das Schulleben durch die Fusion anonymer werden könne als bisher. Er sagte zum Abendblatt: „Die Schüler identifizieren sich mit unserer Schule und auch die enge pädagogische Abstimmung wird auf diese Weise nicht mehr möglich sein.“
Grund für die Fusion seien vor allem mangelnde Anmeldezahlen an der Sönke-Nissen-Gemeinschaftsschule, weil Schüler dort kein Abitur machen können. „Es ist verständlich, dass Lehrer und Eltern den Veränderungen kritisch gegenüber stehen, aber langfristig betrachtet hätten wir sonst leer stehende Schulen“, sagt Zug. Momentan befindet sich das Vorhaben noch in einem sogenannten Moderationsprozess. Bis September will die Verwaltung die Kosten für eine Umlegung ermitteln.