Grosshansdorf. Unbekannte entsorgen Sperrmüll und Altöl neben Altkleidercontainern in Großhansdorf. In Stormarn gibt es jedes Jahr 200 solcher Fälle.

Ein Fernseher, Stühle, eine Holztischplatte, Küchenabfälle, Altöl und weiterer Hausrat – ein oder mehrere Unbekannte haben in Großhansdorf ihren Müll einfach am Waldreiterweg entsorgt und sind davongefahren. „Das ist einfach nur unverschämt“, ärgert sich der Großhansdorfer Bernd Freytag, der den Müllhaufen am Sonntag gegen 18.20 Uhr dort entdeckte: „Neben den Altkleidercontainern lagen Möbel, Autoteile und eine Kaffeemaschine. Es sah so aus, als hätte jemand dort seine letzten Reste entsorgt, bevor er aus einer Wohnung auszieht“, sagt der CDU-Politiker.

Weil zwischen Couch und Hausmüll auch mehrere Kanister mit einer Flüssigkeit standen, ein Eimer sogar umgekippt und ausgelaufen war, verständigte der Kreistagsabgeordnete die Feuerwehr. Großhansdorfs Gemeindewehrführer Andreas Biemann sagt: „Etwa eineinhalb Liter Altöl sind ausgelaufen. Wir haben an der Stelle die Erde ausgehoben und mit Bindemittel abgestreut.“ Auch die Polizei alarmierte Bernd Freytag. „Es hat leider eine dreiviertel Stunde gedauert, bis die endlich kam“, sagt der CDU-Politiker, der sich auch darüber geärgert habe: „Ich habe natürlich Verständnis dafür, dass Einsätze, bei den es um Menschenleben geht, vorgehen. Aber das hat mir einfach zu lange gedauert.“

Die Wasserbehörde soll prüfen, ob Altöl im Boden versickert ist

Die Beamten fotografierten den Müllberg, der auf einer Fläche von etwa 25 Quadratmeter aufgehäuft war. Sie versuchten, im Hausmüll Hinweise auf den Verursacher zu finden. „Wir haben auch die Wasserbehörde des Kreises informiert, weil wir nicht wissen, ob Altöl im Boden versickert ist“, sagt Polizeisprecher Andreas Rosteck gegenüber dem Abendblatt. Seine Kollegen ermitteln nun, haben ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Sollte der Umweltsünder ermittelt werden, droht ihm ein Verfahren wegen unerlaubten Umgangs mit Abfällen (§326 StGB) und Bodenverunreinigung (§324a StGB). Das Strafmaß dafür reicht von einer Geldstrafe von 50 Euro bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe.

Experte: Strafen haben keine abschreckende Wirkung

Doch Dietrich Peters, Fachdienstleiter Abfall, Boden und Grundwasser beim Kreis, weiß aus Erfahrung, dass solche Umweltsünder oft mit Bußgeld davonkommen, die denen im Straßenverkehr ähneln. „Da fehlt die abschreckende Wirkung“, sagt Peters, der nicht nachvollziehen könne, warum Menschen ihren Müll und Hausrat überhaupt in der Natur entsorgen. „Elektrogeräte und Sperrmüll kann man doch kostenfrei bei einem Recyclinghof abgeben.“ Lediglich für Gartenabfälle muss gezahlt werden. „Altöl kann man dort abgeben, wo neues Öl gekauft wird“, sagt Peters. Für die Entsorgung des Müllbergs am Waldreiterweg ist jetzt die Gemeinde Großhansdorf zuständig, weil den Unrat auf ihrem Grundstück liegt. „Wird der Müll auf einem Privatgrundstück entsorgt, muss der Eigentümer für die Beseitigung aufkommen“, erklärt Peters. Wird Müll außerhalb einer Gemeinde in die Feldmark, geworfen, sei der Kreis zuständig.

200 illegale Müllentsorgungen pro Jahr in Stormarn

„Wir haben pro Jahr etwa 200 illegale Müllentsorgungen“, sagt Olaf Stötefalke, Sprecher der Abfallwirtschaft Südholstein (AWSH), und fügt hinzu: „Und das ist nur der Teil, für den der Kreis zuständig ist.“ In Großhansdorf muss sich beispielsweise jetzt der Bauhof um den Müll kümmern.

Besonders häufig werden laut Stötefalke Bau- und Renovierungsabfälle in der Feldmark entsorgt. „Auch größere Mengen an Altreifen oder Asbest sowie Altöl werden dort einfach abgelegt.“ Er sagt: „ Es gibt sieben Recyclinghöfe in Stormarn, die auch am Sonnabend geöffnet haben. Bei größeren Möbelstücken und Elektrogeräten wie einem Kühlschrank oder einer Waschmaschine kann man mit uns einen Termin vereinbaren, dann kommen wir vorbei und nehmen es mit. Das kostet nichts.“

Die Polizei bitte mögliche Zeugen der Großhansdorfer Tat um Hinweise unter Telefon 04531/50 10.

Ärgern Sie sich auch über solche Schandflecken in Ihrer Stadt oder Gemeinde?

Sind Ihnen beim Spaziergang auch schon einmal auf illegal entsorgte Elektrogeräte, Hausrat oder anderer Dinge gestoßen, die jemand rücksichtslos am Straßenrand abgelegt hat?

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