Bad Oldesloe. Ein Projekt des Oldesloer Jugendhauses und der Neuen Lübecker soll den Sprung in die Eigenständigkeit erleichtern.

Die Wohnsituation wird in Stormarn immer prekärer, vor allem für Menschen mit niedrigen Einkommen. Eine neue Kooperation zwischen dem Kinder- und Jugendhaus St. Josef und der Wohnbaugenossenschaft Neue Lübecker soll jungen Erwachsenen jetzt den Weg in die Eigenständigkeit erleichtern.

Jugendliche, die den Sprung in die Eigenständigkeit wagen wollen, haben oft schlechte Karten bei der Suche nach einer eigenen Wohnung. Eine von ihnen ist Natalie Lorenz. Die 19-Jährige will endlich auf eigenen Beinen stehen. Die junge Frau gehört zu einem Klientel, das es auf dem Wohnungsmarkt besonders schwer hat: Jung, alleinerziehend, noch dazu mit Kinderheim-Background. Als kleines Mädchen wurde sie von den Eltern getrennt, kam nach Bad Oldesloe in das Kinder- und Jugendhaus St. Josef. Hier kümmerte man sich mit viel Hingabe um sie und viele weitere jungen Menschen. Sie bekommen Unterricht, eine Obhut und viel Zuwendung.

Vermieter haben oft Vorurteile gegenüber jungen Leuten

Doch langsam zog es die 19-jährige Oldesloerin hinaus in die eigenen vier Wände. „Es ist fast unmöglich eine Wohnung zu finden, wenn man sagt, wo man herkommt“, sagt Nathalie Lorenz. Ängste oder Vorurteile, die Vermieter gegenüber den jungen Leuten hätten, seien oftmals die Gründe dafür. Anfang 2016 nahm Stefan Götting, pädagogischer Leiter des St. Josef, Kontakt zu der Wohnungsbaugenossenschaft Neue Lübecker (NL) auf, die gut 450 Wohnungen in Bad Oldesloe bewirtschaftet. „Das erste Gespräch mit dem ServiceCenter war erfolgreich“, sagt der Pädagoge. „Das St. Josef mietete die Wohnung an, Nathalie Lorenz konnte Anfang Mai einziehen.“ Die Neue Lübecker hat auch schon andere Kooperationen gestartet, die zum Beispiel Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung die Chance auf das Leben in einer eigenen Wohnung bietet. „Wenn wir helfen können, tun wir das natürlich gern“, sagt Jan Schlief, Leiter des NL-ServiceCenters Ahrensburg. Natalie Lorenz hat nun ein Jahr lang die Möglichkeit, zur Probe zu wohnen. Dabei erhält sie Unterstützung von der Genossenschaft und vom Kinder- und Jugendhaus St. Josef. Jan Schlief sagt: „Sofern alles gut läuft und sie sich wohl in unserer Hausgemeinschaft fühlt, kann sie allein in den Mietvertrag eintreten.“

Die Neue Lübecker ist eine der größten Baugenossenschaften Norddeutschlands

Mit 15.297 Wohnungen und 17.066 Mitgliedern ist die Neue Lübecker eine der größten Baugenossenschaften Norddeutschlands. Als Dienstleistungsgenossenschaft bietet sie ihren Mitgliedern moderne Wohnungen zu fairen Preisen. Hauptsitz ist Lübeck, es gibt Service-Center und Büros in Ahrensburg, Crivitz, Elmshorn, Hagenow, Schwarzenbek und Schwerin.