Glinde. Stadt und Investor einigen sich. Im Zentrum entstehen weniger öffentlich geförderte Einheiten als geplant, dafür 30 Reihenhäuser.
Auf dem Areal des Alten Gleisdreiecks im Glinder Zentrum werden neben Wohnungen auch Reihenhäuser gebaut. Darauf haben sich die Stadt und das Unternehmen Semmelhaack geeinigt. Der Bauausschuss gab auf seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Änderung des Projektes. Dafür votierten die Politiker einstimmig.
Ursprünglich waren auf einer 2,1 Hektar großen Fläche 153 Wohnungen mit 60-prozentigem öffentlich geförderten Anteil geplant. Weil Glinde ein städtisches Grundstück aber unter Wert an den Investor verkauft hatte und der nachzahlen muss, war das Vorhaben in dieser Form nicht mehr wirtschaftlich. Die ganze Sache stand auf der Kippe – bis jetzt.
Investitionsvolumen beträgt rund 20 Millionen Euro
Nun wird unter anderem der Anteil der Sozialwohnungen reduziert. Konkret sieht das so aus: Anstatt sieben Baukörper mit Wohnungen entstehen nur noch zwei, die fünf Geschosse haben. Von den 89 Einheiten sind 62 öffentlich gefördert – und damit 28 weniger als angedacht. Stattdessen baut Semmelhaack im hinteren und schmaleren Teil des Grundstücks 30 Reihenhäuser, die zum Verkauf stehen. Das Investitionsvolumen beträgt rund 20 Millionen Euro.
Als nächstes wird der städtebauliche Vertrag ausgearbeitet und der Entwurf- und Auslegungsbeschluss vorbereitet. „Der Bebauungsplan soll noch in diesem Jahr abgesegnet werden “, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Das Projekt sei sehr wichtig für die Stadt. Denn bis 2018 fallen etliche Sozialwohnungen aus der Mietpreisbindung, sodass sie für viele Geringverdiener nicht mehr bezahlbar sein werden. Bei der Glinder Wohnungsvermittlungsstelle sind momentan 300 Suchende gemeldet.
Verzögerungen gehen auf die Aktivitäten einer BI zurück
Laut Hartmut Thede, Leiter der Projektentwicklung bei Semmelhaack, ist der Baustart für das Frühjahr 2017 vorgesehen. Ein Jahr später sollen die Arbeiten beendet sein.
Die Verzögerungen gehen auf die Aktivitäten einer Bürgerinitiative zurück, die das Alte Gleisdreieck als Grünfläche erhalten will. Deren Sprecher Michael Riedinger hatte eine Beschwerde bei der Kommunalaufsicht des Kreises eingereicht. Er warf der Stadt vor, dass sie eine 12.405 Quadratmeter große Fläche zu günstig abgegeben hat – nämlich für 74 Euro pro Quadratmeter. Gekennzeichnet war sie als Bauerwartungsland, das billiger als Bauland ist. Aber als eben solches sah es die Initiative an.
Glinde will auch auf Areal am Holstenkamp aktiv werden
Monate vergingen bis zur Klärung. Dann brachte ein Gutachten Aufschluss: Es besagt, dass Semmelhaack 128 Euro je Quadratmeter zahlen muss. Durch die geänderte Bebauung kompensiert die Firma die Mehrkosten für den Grundstückserwerb. „Wir sind zwar alle nicht glücklich darüber, dass es jetzt weniger Sozialwohnungen werden. Aber es gab keine Alternative“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Neumann.
In Sachen preiswertes Wohnen will Glinde auch auf einem 5900 Quadratmeter großen städtischen Grundstück an der Straße Holstenkamp aktiv werden. Hier sollen 26 Einheiten, alle öffentlich gefördert, entstehen – überwiegend Zwei-Zimmer-Wohnungen mit rund 60 Quadratmetern. Es wird beabsichtigt, das Areal an einen Bewerber in Erbpacht zu vergeben. Bürgermeister Rainhard Zug plant die Vergabe an einen Investor noch in diesem Jahr. CDU-Politiker Neumann sagte der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn: „Das Vorhaben wird von allen Fraktionen getragen.“