Ahrensburg/Grosshansdorf. Vom 2. Juli bis 20. Oktober fahren zwischen Großhansdorf und Volksdorf Busse statt Bahnen. Haltestellen bekommen Fahrstühle

    Fast vier Monate macht sie Pause, um fit für die nächsten 100 Jahre zu sein: die U-Bahnlinie U 1 zwischen Hamburg-Volksdorf und Großhansdorf. Für 26,4 Millionen Euro werden – auch auf dem anderen Ast in Richtung Ohlstedt – sechs Haltestellen mit Fahrstühlen barrierefrei umgebaut sowie sieben Brücken und Gleise erneuert. 5,8 Millionen kommen vom Land Schleswig-Holstein, aus Ahrensburg und Großhansdorf sowie vom Kreis Stormarn.

    „Das ist auch für unsere Maßstäbe ein außergewöhnliches Projekt“, sagt Jens-Günter Lang, Technik-Vorstand der Hochbahn AG. So eine lange Liste an einzelnen Vorhaben habe er noch nie gehabt. Deshalb sei der Koordinierungs- und Logistikaufwand enorm.

    Der Ersatzverkehr

    Von Sonnabend, 2. Juli, bis Donnerstag, 20. Oktober, ist die Strecke zwischen Volksdorf und Großhansdorf komplett gesperrt. Dann fahren Busse statt Bahnen. „Fahrgäste sollten für die gesamte Strecke etwa 20 Minuten mehr Zeit einplanen“, sagt Hochbahn-Sprecherin Christina Becker. Werktags steigen in Stormarn rund 13.000 Menschen ein und aus.

    Die behindertengerechten Gelenkbusse fahren im Takt der U-Bahn. Die Ersatzhaltestelle Ahrensburg Ost liegt etwa 500 Meter entfernt vom Bahnhof. Da die langen Busse wegen der engen Straßen Buchenkamp nicht erreichen können, fährt dort ein kleinerer Shuttlebus über eine Ringlinie nach Volksdorf. Demnächst werden Flyer verteilt.

    U-Bahnhof Schmalenbeck

    Am U-Bahnhof Schmalenbeck in Großhansdorf haben die Vorarbeiten Ende April begonnen. „Dort macht es die Hanglage besonders kompliziert, wir müssen zwei Aufzüge installieren“, sagt Hochbahn-Planer Klaus Uphoff. Ein einzelner Fahrstuhlturm wäre 13 Meter hoch geworden – undenkbar bei dem Kulturdenkmal aus dem Jahr 1921. Die Kosten betragen 2,4 Millionen Euro.

    U-Bahnhof Ahrensburg Ost

    Am Montag, 13. Juni, rücken die ersten Handwerker am U-Bahnof Ahrensburg Ost an. Die 1922 unter dem Namen Hopfenbach eröffnete Station steht ebenfalls unter Denkmalschutz. „Da es am Bahnsteig nur ein Gleis gibt, ist die Lösung am einfachsten“, sagt Planer Uphoff. Neben dem alten Gebäude entsteht für 1,4 Millionen Euro ein Aufzug an der Böschung.

    U-Bahnhof Ahrensburg West

    Eine Woche später, am 20. Juni, beginnt der Umbau des U-Bahnhofs Ahrensburg West. Damit der Aufzug zu erreichen ist, müssen der Bahnsteig um rund 15 Meter verlängert und die Gleise verschwenkt werden. Der gläserne Fahrstuhl wird an die Eingangshalle des 1921 eröffneten und auch denkmalgeschützten Gebäudes angebaut. Die Gesamtkosten liegen bei zwei Millionen Euro.

    Brücke Waldreiterweg

    Orkan „Xaver“ ist der eigentliche Auslöser für die Streckensperrung. Der Sturm fällte Anfang Dezember 2013 eine dicke Buche, ein Waggon entgleiste und beschädigte die Brücke über den Waldreiterweg in Großhansdorf schwer. Nach mehrtägiger Sperrung wurden die Gleise freigegeben, doch eine Reparatur ist unvermeidbar. „Die Brücke wird herausgehoben und in einer Spezialfirma in Dessau erneuert“, sagt Hochbahn-Vorstand Lang. Das dauert voraussichtlich von Mitte Juli bis Ende September.

    Barrierefreier Ausbau

    Zum barrierefreien Ausbau gehören auch elektrische Türen in den Schalterhallen, die die alten Pendeltüren ersetzen. Zudem werden die Bahnsteige saniert und teilweise erhöht, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. Ein Blindenleitsystem gibt Sehbehinderten mehr Sicherheit. Die Arbeiten werden nach der Wiederaufnahme des Bahnverkehrs fortgesetzt. Die Freigabe der Fahrstühle ist fürs Frühjahr 2017 vorgesehen.

    Weitere Bauarbeiten

    Insgesamt saniert die Hochbahn sieben Brücken auf den U-1-Endabschnitten. In Ahrensburg wird das Bauwerk am Wulfsdorfer Hof an der Landesgrenze von Schleswig-Holstein zu Hamburg abgerissen und die Konstruktion am Hopfenbach saniert. Die Stationen Buchenkamp, Buckhorn und Ohlstedt bekommen Fahrstühle. An der Haltestelle Kiekut sind Sanierungen an Fenstern und Dachrinnen vorgesehen. Derzeit sind 57 von 91 U-Bahn-Haltestellen barrierefrei. Zehn weitere – darunter die drei in Stormarn – sind in Arbeit.