Ahrensburg. Schloss Ahrensburg wirbt mit Jahresbericht 2015 um Unterstützung für die weitere Entwicklung. Museum hat hohe Eigenwirtschaftsquote.
Auch Zahlen können ein gutes Argument sein, um für eine kulturelle Einrichtung zu werben. Tatjana Ceynowa, Museumsleiterin sowie Geschäftsführerin, und Thomas Deistler, Vorstand der 2003 gegründeten Stiftung Schloss Ahrensburg, waren sich darin einig, dass der Jahresbericht 2015 ein guter Anlass sei, erstmals mit Broschüre und Pressekonferenz über den Zustand des Schlosses und seine finanzielle Lage zu informieren.
Der Zeitpunkt dieser Form der Selbstdarstellung ist nicht zufällig. Im vergangenen Jahr wurde die sechsjährige Rundumsanierung vollendet, und das 430 Jahre alte Schloss präsentiert sich seit Dezember in einem besseren Zustand denn je. 2015 wurden 23.320 Besucher registriert. Wegen Einschränkungen in der finalen Sanierungsphase waren das weniger als 2014 (26.662 Besucher), und auch die Einnahmen für Veranstaltungen und Vermietungen – zum Beispiel für Trauungen – fielen deshalb geringer aus. Dennoch erzielte das Museum eine Eigenwirtschaftsquote von 60 Prozent, die Tatjana Ceynowa als außergewöhnlich hoch für vergleichbare Einrichtungen bezeichnete – historische Museen in Hamburg hätten zuletzt nur etwa 17 Prozent ihrer Kosten selbst erwirtschaftet.
Finanzielle Zuwendung der Stadt soll reduziert werden
Stiftungsvorstand Thomas Deistler formulierte daraufhin als ehrgeiziges Ziel, dass die Stiftung ihre Kosten irgendwann komplett selbst tragen wolle. Ohne eine deutliche Erhöhung des Stiftungskapitals (zurzeit knapp 1,3 Millionen Euro) werde das jedoch nicht möglich sein. Deistler sagte, dass in der anhaltenden Niedrigzinsphase ein Stiftungskapital von fünf bis sechs Millionen Euro zur kompletten Selbstfinanzierung nötig sei. Defizite werden bis dahin weiter von der Stadt Ahrensburg übernommen (2015 fast 140.000 Euro).
Das Schloss wird nach der Sanierung den Eigenanteil durch wachsende Besucherzahlen und Vermietungen, durch Energieeinsparungen und eine weniger kostenintensive Buchhaltung noch erhöhen können. Doch das alles wird nur helfen, die Zuwendungen der Stadt zu reduzieren. „Mehr Veranstaltungen zur Verbesserung der Einnahmen sind nicht möglich, außerdem würden sie die Personalkosten erhöhen“, sagte Deistler.
Bleibt die Hoffnung auf mehr Stiftungskapital – vorerst jedoch nicht auf die einst vereinbarte, auf fünf Jahre befristete Zustiftung von 200.000 Euro im Jahr (jeweils 100.000 von der Stadt und von anderen Geldgebern). Die erfolgte aber erst einmal, weil Impulsgeber Ahrensburg nicht mehr zustiften darf, seit der städtische Haushalt chronisch defizitär ist. Die Stiftung will deshalb verstärkt private Geldgeber gewinnen – durch offensive und transparente Selbstdarstellung.