Glinde. Da immer mehr Gegenstände in Glinde illegal entsorgt werden, gibt es nun eine Müllpolizei. Stadt zahlt für Abtransport 2000 Euro.
Auf dem Grünstreifen des Bürgersteigs am Glinder Buchenweg sieht es wüst aus. Neben einem Plastiksack, der mit Holzlatten befüllt ist, liegen ein zusammengeklappter Gartenstuhl, ein Holztisch, ein ausrangierter Staubsauger, ein Bildschirm sowie zwei Autoreifen, dazu Kunststoffreste auf der Fahrbahn. Wenige Meter weiter wurde ein Computer-Gehäuse an einem Stromkasten abgestellt – illegal entsorgter Müll.
Müllsünder verschandeln das Stadtbild von Glinde
Anwohner wie die Rentnerin Brigitte Gleu, 76, ärgern sich genauso darüber wie die Verwaltung. „Dieser Standort ist der Hotspot. Es wird immer schlimmer“, sagt Andreas Gostomczyk, Leiter des städtischen Betriebshofes. Die Übeltäter konnte Glinde bislang nicht ausfindig machen, entsorgt die Sachen auf eigene Kosten. Allein in diesem Jahr kamen so schon 2000 Euro zusammen. „Was hier passiert, ist eine Sauerei. Das verschandelt das Stadtbild“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Und für den Abtransport komme der Steuerzahler auf.
Dabei versucht die Stadt alles, um die Schmutzfinken zu überführen, setzt eine Müllpolizei ein. „Wir suchen an den Gegenständen nach Aufklebern mit Adressen oder in den Schubladen von abgestellten Schränken nach Briefen“, sagt Matthias Seewald, Mitarbeiter des Baubetriebshofes. Auf eine heiße Spur sei er noch nicht gestoßen. Die Beschwerden der Anwohner am Buchenweg häufen sich. „Vor Kurzem hat die Stadt alles abgeholt, nächsten Tag lag dort schon wieder Müll“, sagt Gleu.
Container mit acht Kubikmetern Müller befüllt
In diesem Jahr sind die Betriebshofkollegen dreimal am Buchenweg angerückt, sammelten Couchgarnituren und Waschmaschinen ein. So wurde nach der vergangenen Tour durch Glinde ein Container mit acht Kubikmetern Müll gefüllt. „Meine Mitarbeiter haben von Januar bis heute 170 Stunden damit verbracht, diese Dinge zu entsorgen“, sagt Gostomczyk. Woanders bliebe die Arbeit liegen, zum Beispiel bei der Grünpflege.
Beinahe hätte Gleu einen Sünder dem Ordnungsamt melden können. Sie sagt: „Ich habe einen Autofahrer erwischt, der etwas abstellen wollte.“ Der Mann habe die Sachen wieder eingepackt und sei davongerast. Gleu konnte sich in der Eile das Nummernschild nicht merken. „Wir sind auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen“, sagt Verwaltungschef Zug. Er könne die Müllsünder nicht verstehen, schließlich gebe es ein sehr gutes Angebot in der Region, die Gegenstände legal und kostenlos zu entsorgen. So bietet die Abfallwirtschaft Südholstein pro Haushalt und Jahr sechs Abhol-Termine für Sperrmüll an. Anmeldungen nimmt das Unternehmen unter der Telefonnummer 0800/297 40 05 entgegen.
Gibt es in Ihrer Stadt oder Gemeinde vergleichbare Probleme mit Müllsündern? Dann geben Sie uns bitte Hinweise per E-Mail an stormarn@abendblatt.de oder unter der Telefonnummer 04102/8865-0.