Reinbek. Arzt Gunter Schimmel berichtet am 1. Juni an seinem früheren Arbeitsort von den Erfahrungen auf See und den Höhepunkten seiner Reisen.
Er arbeitet dort, wo andere gern Urlaub machen. Dr. Gunter Schimmel versorgt Passagiere auf großen Luxuslinern, hauptsächlich auf der „Amadea“, Drehort der ZDF-Serie „Das Traumschiff“. Zuvor war der Wentorfer lange Jahre Chefarzt der Gefäßchirurgie des Reinbeker Krankenhauses St. Adolf-Stift. Am Mittwoch, 1. Juni, kehrt er an seine alte Wirkungsstätte zurück und berichtet von seinen Erfahrungen im Bordhospital sowie den touristischen Highlights seiner weltweiten Einsätze. In seiner mit vielen Bildern gespickten Powerpointpräsentation geht es auch um die formalen Anforderungen an einen Schiffsarzt und Falldemonstrationen.
Schimmel erfüllte sich mit diesen Schiffsreisen einen Traum
„Ich habe mir mit der Tätigkeit auf den Schiffen einen Traum erfüllt“, sagt der 69-Jährige, der im Herbst 2011 pensioniert wurde. Es sei reizvoll, als Crewmitglied dabei zu sein und das Privileg zu haben, von Bord zu gehen und sich an Land viele Sehenswürdigkeiten anzuschauen. „Das ist wichtig für die Psyche.“ Zuvor waren aber mehrere Lehrgänge notwendig, um für den Job auf See gerüstet zu sein. Inzwischen hatte Schimmel sieben Einsätze als Traumschiff-Doktor, die bis zu drei Monate dauerten, darunter waren eine Weltreise über fünf Kontinente und so exotische Ziele wie Neukaledonien, Bora Bora, Tahiti und die Osterinsel.
„In guter Erinnerung blieben mir auch die Eisberg-Safari in Grönland und eine Gletschereis-Party in Spitzbergen sowie die beiden Durchfahrten des Panama- und Suezkanals“, sagt Schimmel. Aber auch pulsierende Millionenstädte wie Dubai, Singapur, Bangkok, Manila oder Auckland haben ihn beeindruckt.
Schon im Alter von 18 Jahren fuhr Schimmel als Tellerwäscher zur See
Die Liebe zur See liegt quasi in Schimmels Genen, dessen Vater schon Marineoffizier gewesen ist. Auch er schlug diesen Weg ein, fuhr in jungen Jahren zum Beispiel auf der „Gorch Fock“ und war für die medizinische Abteilung auf Fregatten zuständig. Als 18-Jähriger heuerte er bereits bei einem Linienschiff, das zwischen Deutschland und New York verkehrte, als Tellerwäscher an. Im Vergleich zu den Aufenthalten auf den heutigen Luxuskreuzern war der damalige weitaus weniger komfortabel.
Auf seinen großen Reisen wird der Mediziner in der Regel von seiner Frau begleitet, wie zum Beispiel bei einer Weltreise um die Jahreswende 2014/15 auf der 192 Meter langen und mit 317 Kabinen ausgestatteten „Amadea“. Hier war Schimmel gerade im Dienst, als die Filmcrew um Wolfgang Rademann mit den Dreharbeiten für „Das Traumschiff“ begann. Nick Wilder, der in der Serie die Rolle des Bordarztes spielt, beriet er dabei, um in den Szenen möglichst medizinisch authentisch zu wirken. Schimmel sagt: „Ich habe Herrn Wilder mit den Worten begrüßt, dass wir hier Dienstzeiten von 0 bis 24 Uhr haben.“ Der Umgang miteinander sei sehr humorvoll gewesen.
Bei seinem Vortrag in Reinbek wird der Mediziner auch darüber berichten, mit welchen Erkrankungen man welche Kreuzfahrten unternehmen oder besser nicht buchen sollte. Schimmel: „Viele Laien unterschätzen die eingeschränkte medizinische Versorgung etwa auf einem transatlantisch fahrenden Schiff, da ist das nächste Krankenhaus manchmal selbst nicht per Hubschrauber zu erreichen.“ Für Vorerkrankte sei die Ostsee auf jeden Fall eine bessere Wahl als die Karibik.
Der Vortrag „Schiffsarzt auf einem Kreuzfahrtschiff – mein Weg aus dem OP ins Bordhospital“ des Mediziners Dr. Gunter Schimmel beginnt am Mittwoch, 1. Juni, um 19 Uhr in der Aula der Pflegeschule (Hamburger Straße 41) des Reinbeker Krankenhauses St. Adolf-Stift. Einlass ist ab 18 Uhr. Der Besuch ist kostenlos. Ein Imbiss wird gereicht.