Lütjensee/Grossensee. Immer wieder Ärger am Nordstrand: Die Bürgermeister von Lütjensee und Großensee wollen nun mit Hinweisschildern Abhilfe schaffen.

Das Pfingstwochenende ist vorbei. Lütjensees Bürgermeisterin Ulrike Stentzler und Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers können aufatmen – das Wetter war schlecht. Der Nordstrand des Großensees ist nicht ganz so schlimm verschmutzt wie erwartet. Trotzdem: Beide wollen erneut Maßnahmen ergreifen, um den Strand sauberer zu halten. Denn häufig gleicht dieser einer Müllhalde.

Sobald die Sonne scheint, ist der Badestrand am nördlichen Ufer des Großensees (der auf Lütjenseer Gebiet liegt) ein beliebter Treffpunkt bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Doch viele Besucher können sich offenbar nicht benehmen. Ulrike Stentzler sagt: „Nach einem sonnigen Tag sieht es hier total dreckig aus.“ Stentzler will dieses Problem beseitigen. Auch, wenn das schon seit mehreren Jahren von den Gemeinden versucht wurde.

Zwei Lütjenseer Gemeindemitarbeiter sorgen am Nordstrand für Ordnung

Deswegen hat sie sich heute mit Großensees Bürgermeister Karsten Lindemann-Eggers und dem zuständigen Förster, Tim Laumanns, vor Ort verabredet. Der Weg vom Parkplatz hinunter zum See ist traumhaft: pure Natur, kein Müll. Doch das Bild verfärbt sich, als es auf den Sandstrand zugeht. Der erste Blick fällt sofort auf einen mit Müll beladenen Einkaufswagen.

Momentan kümmern sich zwei Lütjenseer Gemeindearbeiter um den Nordstrand. Stentzler: „Die verbringen hier viel zu viel Zeit mit Aufräumarbeiten.“ Jeden Montag- und Dienstagsvormittag seien sie vor Ort. „Und an den anderen Tagen meist auch noch ein bis zwei Stunden“, so die 53-jährige Lütjenseerin. Sie wirft einen Blick auf den Boden: Überall liegen Zigarettenstummel und Plastikbesteck herum.

Häufig kommen Jugendliche an Feiertagen zum Großensee und feiern. An Vatertag 2015 gab es sogar einen Polizeieinsatz. Die Besucher hinterlassen immer viel Müll am Nord- und Südstran
Häufig kommen Jugendliche an Feiertagen zum Großensee und feiern. An Vatertag 2015 gab es sogar einen Polizeieinsatz. Die Besucher hinterlassen immer viel Müll am Nord- und Südstran © Verena Künstner

Nach Exzessen beim Bierkistenwettrennen am Vatertag 2004 hatte das zuständige Forstamt Hamburg Süd beabsichtigt, den größten Teil des Nordstrands dauerhaft für die Öffentlichkeit zu sperren. Der Hansestadt Hamburg gehört nämlich der 750.000 Quadratmeter große See. Die Gemeinde Großensee hat ihn gepachtet. Die ersten Zaunpfähle waren damals bereits gesetzt. Stormarner beschwerten sich und boten ihre Hilfe beim Aufräumen an. Der Nordstrand blieb letztlich offen. Im Jahr 2006 wurden Ein-Euro-Jobber eingestellt. Die beseitigten den Müll der Ausflügler. Doch vor drei Jahren wurden diese von der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQS) wieder abgezogen.

Fast täglich ist Förster Tim Laumanns von der zuständigen Revierförsterei Bergedorf am Nordstrand unterwegs. Er sagt: „Mehrmals am Tag ermahne ich Besucher, dass sie zum Beispiel ihren Hund anleinen oder hier nicht mit Pferden entlang reiten sollen.“ Manche zeigten sich einsichtig, andere seien entsetzt und pöbelten laut herum.

Mögliche Lösung: Das Aufstellen eines großen Hinweisschildes

Empörte Besucher kennt auch Ulrike Stentzler zur Genüge. Sie sagt: „Oft rufen mich die Leute an und beschweren sich über die unhygienischen Zustände am Nordstrand.“ Und schlechte Erfahrungen mit Hundebesitzern habe sie auch schon gemacht. „Ich habe Schilder mit dem Hinweis ,Hunde am Sandstrand verboten’ aufgestellt.“ Daraufhin seien bitterböse, drohende Anrufe gekommen. Die Bürgermeisterin nahm die Schilder freiwillig wieder ab.

Eine Lösung gegen den Müll und den Vandalismus muss nun her. Lindemann-Eggers sagt: „Wir sollten ein großes Hinweisschild mit Piktogrammen aufstellen.“ Darauf sollen schnell und einfach Ver- und Gebote zu erkennen sein. Außerdem werden drei zusätzliche Holzmülleimer aufgestellt. In vier bis sechs Wochen sollen die neuen Maßnahmen umgesetzt sein.

Alle drei hoffen, dass sich die Lage dann beruhigen wird. Ihr Wunsch: Die Besucher erziehen sich mit Hilfe der Hinweistafel gegenseitig. „Warten wir mal ab“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Stentzler. Erst vor einer Woche hätten Unbekannte bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr den Kasten mit dem Rettungsring zerstört. Am Nordufer des Großensees sei eben immer etwas los. „Ein bisschen mehr Ruhe wäre für alle wünschenswert.“